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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gesprochen und über seine Farm«, betonte Carrie — obwohl sie Josh gegenüber behauptet hatte, daß es ihrem Bruder gleichgültig sei, wie die Farm aussah, fürchtete sie doch, daß Ring das Haus und die Umgebung erbärmlich finden könnte. Plötzlich überzog ein Strahlen ihr Gesicht. »Josh kann; wunderbar vorlesen. Er liest mindestens so gut, wie Maddie singen kann. «
    Ring betrachtete Josh mit neuem Respekt. »Können Sie jetzt etwas vortragen? «
    »Wer ist Maddie? « fragte Josh, ohne auf die Aufforderung einzugehen.
    »Maddie ist Rings Frau, und sie ist bekannt als LaReina. «
    Jetzt war es an Josh, Ring respektvoll anzusehen -LaReina war eine der größten Opernsängerinnen der Welt. »Meinen Glückwunsch zu Ihrer Wahl. Es ist sicher eine große Ehre, eine solche Berühmtheit zur Frau zu haben. Ich habe sie sehr oft singen hören. In Paris, Wien und Rom. Ich bin in die Oper gegangen, wann immer es mir möglich war. «
    »Ich wußte ja gar nicht, daß du in all diesen Städten warst«, warf Carrie ein, aber Josh beachtete die Bemerkung gar nicht.
    »Danke«, sagte Ring. »Sie ist eine wundervolle Frau und... « er brach ab und riß erstaunt die Augen auf. »Sie können vorlesen,? Sie sind... «
    Mit einer raschen, unauffälligen Bewegung stieß Josh Rings Weinglas um, und unterbrach damit seinen Schwager wirkungsvoll. Carrie betrachtete die Bescherung, die Josh auf dem Tisch angerichtet hatte, und sah deshalb nicht, daß ihr Mann Ring einen flehenden Blick zuwarf, den dieser auf Anhieb zu verstehen schien.
    Nachdem Carrie den verschütteten Wein mit ihrer Serviette vom Tisch gewischt hatte, sah sie auf. Sie wußte nicht, was geschehen war, aber sie spürte, daß sich etwas verändert hatte. Es kam ihr fast so vor, als hätten die beiden Männer einen Geheimbund geschlossen und sie nicht eingeweiht. In nur ein paar Sekunden schienen sie zu Freunden, geworden zu sein, und den Rest des langen Abends unterhielten sie sich angeregt und erinnerten sich nur hie und da an Carries Anwesenheit. Sie plauderten über die Städte, die sie besucht hatten, über Theaterstücke und Maddies Gesang. Sie sprachen sogar über Leute, die sie offensichtlich beide kannten, über Hotels, Essen und Weine.
    Carrie saß schweigend daneben und schmollte, weil sie so schnöde mißachtet wurde. Es war fast, als wäre sie zu jung und zu wenig weltgewandt, um für die Männer von Interesse zu sein.
    Nach einer halben Ewigkeit beschlossen die Männer, daß es Zeit war, sich zurückzuziehen.
    »Ich sehe euch morgen«, sagte Ring, »sagen wir zu Mittag auf der Farm? Die Hochzeit findet erst um fünf Uhr statt, und ich hätte dann Zeit, Ihre Kinder kennenzulernen, Josh. Sagen Sie, sind Sie Ihnen irgendwie ähnlich? «
    Carrie hatte das Gefühl, daß ihr Bruder Josh eine Frage gestellt hatte, die mehr bedeutete, als die Worte besagten.
    »Sie sind mir sehr ähnlich — mit einer Ausnahme: Sie haben mehr Talent. «
    Das schien Ring sehr zu amüsieren.
    Als sie sich von Ring verabschiedeten, war Carrie so verstimmt, daß sie mit keinem der beiden mehr ein Wort wechseln wollte. Als Josh gedankenversunken ihren Arm ergriff, schien er gar nicht zu bemerken, daß Carrie böse mit ihm war, ja, er registrierte nicht einmal, daß sie nicht mit ihm redete.
    »Ich bin mit Hirams Wagen hier«, sagte er. »Er steht im Mietstall. Ich dachte, daß du mit mir nach Hause kommst. «
    Carries erster Gedanke war, ihn zurückzuweisen und in dem kleinen Häuschen hinter ihrem Laden zu übernachten, aber sie wollte die Kinder sehen und ihnen sagen, daß sie jetzt doch in Eternity blieb. Auch wenn sie nie mehr ein Wort an ihren Vater richtete, würde sie ihn morgen heiraten..., das hieß, falls seine Frau ihm die Scheidung ermöglichte.
    Josh holte den Wagen, half ihr auf den Kutschbock und plauderte während der ganzen Fahrt äußerst angeregt. Er versicherte ihr, daß ihr Bruder ein feiner Kerl und so gebildet, klug und kultiviert sei.
    Carrie brach ihr Schweigegelübde. »Ich vermute, daß du nur dieser Meinung bist, weil er so viele Leute kennt, die du auch kennst, und in Städten war, in denen du auch gewesen bist. Und ich hatte von all dem nicht die geringste Ahnung«, sagte sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
    Josh entging ihr Spott offensichtlich, und er lobte Ring weiterhin in den höchsten Tönen. »Ein Mann wie er kann mit Pferden und mit Gewehren umgehen, und er kann gleichzeitig Shakespeare zitieren. Ich bin sicher, er hat Erfolg bei den Frauen.

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