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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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erwidert.
    Lächelnd erinnerte er sich an ihre Worte. „Ich liebe dich, Evan.“
    „Narr“, zischte der Soldat wieder.
    Ärgerlich öffnete Evan sein Auge. Sein Kopf schmerzte, als wollte er zerspringen, und seine Kehle war wie ausgedörrt. Als er nach dem Glas griff, stieß er es um und fluchte.
    „Lassen Sie mich Ihnen helfen, Mylord.“ Wie aus dem Nichts erschien Baines’ Hand und reichte ihm das frisch gefüllte Glas.
    Begierig trank es Evan aus.
    „Da ist ein Gentleman, der Sie besuchen möchte – Lord Blackwell. Soll ich ihn zu Ihnen führen?“
    Blackwell! Vielleicht hatten die Agenten, die ihn gefunden hatten, etwas in Erfahrung gebracht. „Ja! Helfen Sie mir auf und lassen Sie ihn bitte herein.“
    Einen Moment später trat sein Vorgesetzter ein. „Cheverly! Nein, geben Sie mir nicht die Hand. Ich bin äußerst erleichtert, dass Sie sich allmählich erholen. Wir alle haben schon das Schlimmste befürchtet, wie ich zugeben muss.“
    „Es tut mir Leid, Sir. Ich hoffe, ich habe Ihnen wenigstens genutzt.“
    Lord Blackwell lachte. „Und ob Sie das getan haben, mein Junge! Sie haben mehr erreicht, als Sie ahnen.“
    „Ich hoffe es. Leider habe ich kaum etwas gesehen und kann mich nur an wenig erinnern.“
    „Der Mann, der Sie angegriffen hat, stand nicht auf unserer Liste. Er war ein Komplize. Als wir ihm endlich auf der Spur waren, konnten wir ihn bis zu seinem Anführer verfolgen – dem ‚ruhigen Zivilisten‘, wie Sie ihn in Ihren Notizen genannt haben. Wir sind immer noch dabei, den Rest dieses Verbrecherrings aufzuspüren, obwohl wir sie vermutlich nicht alle schnappen werden. Trotzdem werden wir es auf jeden Fall versuchen.“
    Voller Bitterkeit erinnerte sich Evan an den dünnen, ruhigen Mann, mit dem er gegessen, das Theater besucht und Karten gespielt hatte. Dann dachte er an Geoffrey, der an seinem eigenen Blut erstickt war, Richards Tod und schließlich an seine eigenen Verwundungen. Ohne diesen Mann würden seine Freunde noch leben, und er selbst wäre unverletzt.
    „Wie kann jemand sein eigenes Land verraten und vorsätzlich den Tod seiner eigenen Soldaten riskieren?“
    Lord Blackwell zuckte die Schultern. „Schulden. Habgier. Vielleicht einfach Niedertracht. Dank Ihrer Hilfe haben wir die Munitionsunterschlagungen beendet – seit dem Angriff gab es keine einzige Unregelmäßigkeit oder verloren gegangene Schiffsladung mehr. Wellington persönlich hat Ihnen ein Dankschreiben geschickt. Ich werde es Ihnen bringen, sobald es Ihnen besser geht. Jetzt will ich Sie nicht überanstrengen.“ Lord Blackwell erhob sich. „Ich werde Sie wieder besuchen, um mich von Ihrem Befinden zu überzeugen. Werden Sie schnell gesund, ja? Wir brauchen Sie im Ministerium.“
    „Ich werde mir Mühe geben. Vielen Dank, Mylord.“
    Mit einem kurzen Nicken ging Blackwell hinaus.
    Evan sank in die Kissen zurück. Nach der kurzen Unterredung war er so erschöpft wie nach einem harten Galopp. Immerhin hatte er seinen Auftrag erfüllt. Das war zumindest eine erfreuliche Nachricht.
    Etwas später, nachdem er gefrühstückt und sich ausgeruht hatte, stattete ihm seine Mutter einen tränenreichen Besuch ab. Danach erschienen auch Andrea und der Arzt mit seinen Folterwerkzeugen – sauberen Verbänden und Wundpuder. Anschließend wurde ein weiterer Besucher gemeldet. Brent.
    Sein Freund – war er das noch? – trat schweigend ein und setzte sich neben das Bett. Eine Zeit lang sprach keiner von ihnen.
    „Verdammt, Evan, du siehst aus wie die Hölle.“
    Er lachte kurz auf. „Ich fühle mich auch, als hätte ich im Höllenfeuer geschmort.“
    „Die alte Knochensäge dort draußen meint, es gehe dir besser. Du siehst schon viel besser aus als an jenem Tag, als wir dich nach Hause brachten. Ich dachte …“ Brent verstummte. „Für eine Weile fürchtete ich, wir würden dich verlieren.“
    „So viel Glück hattest du nicht.“
    Brent grinste. „Nein. Leider hat mir der Arzt mitgeteilt, dass du mittlerweile außer Gefahr bist. Daher nehme ich an, ich werde es noch mit dir aushalten müssen.“
    Außer Gefahr. Körperlich vielleicht, ja. Dennoch war sein Leben immer noch derselbe Scherbenhaufen wie zuvor, als er weggelaufen war, um den Helden zu spielen. „Dafür sollte ich wohl dankbar sein.“ Er erinnerte sich an die Neuigkeiten, die ihm seine Mutter mitgeteilt hatte. „Da wir gerade von Dankbarkeit sprechen … Ich möchte dir dafür danken, dass du Mama dabei geholfen hast, mich nach London zu

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