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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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anmutig die Tasse hielt, sie zu diesem bezaubernden Lachen bringen, sich an ihrem scharfen Verstand messen, die Berührung ihrer Hände und Lippen und den unvergleichlichen Akt der Liebe genießen.
    Bevor er all das für immer verlieren würde. Der Gedanke erfüllte ihn mit unendlichem Schmerz.
    Es war unvorstellbar. Aber es war die einzige Möglichkeit.
    Er schloss für einen Moment die Augen und seufzte. Dann wandte er sich einem anderen Problem zu, das kaum erfreulicher als seine Zukunftsplanung war.
    Wie sollte er Emily die Neuigkeiten mitteilen?
    Er überlegte, ob er die Aussprache hinauszögern solle. Schließlich stand Andrea noch unter Schock, und er würde ihr erst in einigen Tagen einen Antrag machen. Leider durfte er nicht darauf hoffen, dass sie ihm einen Korb geben würde.
    Konnte er diese letzte Frist mit Emily nicht auskosten, als wäre nichts geschehen?
    Er musste sich indes eingestehen, dass es unfair wäre, ihr die Änderung seiner Pläne zu verschweigen. Emily hatte ein Recht darauf, es zu wissen. Vielleicht fiel ihr eine Lösung ein.
    Vor ihrem Haus blieb er stehen. Es war sinnlos, sich nach etwas zu sehnen, was nicht sein konnte. Entschlossen, nicht noch mehr Zeit zu verschwenden, erklomm er die Stufen.
    Da er Andrea niemals in ihrer Gegenwart erwähnt hatte, würde Emily die Nachricht noch unvorbereiteter treffen. Würde sie mit Tränen reagieren, ihn anflehen, keine andere zu heiraten? Oder würde sie ihn kühl wegschicken?
    Nachdem er tief eingeatmet hatte, klopfte er an die Tür. Wie auch immer, er würde es bald erfahren.
    Emily summte fröhlich vor sich hin, während sie Sandwiches und Kekse auf einem Teetablett arrangierte. Da ihre Schneiderinnen heute gut gearbeitet hatten, war sie früher nach Hause gegangen. Sie konnte Evan mitteilen, dass „Créations Madame Emilie“ bald eröffnen würde.
    Sie erwartete, dass er diese Ankündigung begrüßen würde, obwohl sie dessen nicht ganz sicher war. Seine kurze Nachricht in hastig dahingeworfenen Buchstaben war ein deutliches Zeichen für seinen tiefen Schmerz und unterschied sich grundlegend von seiner üblichen präzisen Handschrift. Auch sie wusste, wie schrecklich der Verlust eines geliebten Menschen war, und dachte voller Zärtlichkeit an ihn. Hoffentlich kam er bald zu ihr, damit sie ihm ein offenes Ohr und etwas Trost schenken konnte.
    Als sie seine vertrauten Schritte in der Halle hörte, lächelte sie erfreut. Ein heftiger Windstoß drang mit ihm durch die Tür.
    Seine Gesichtszüge wirkten verhärmt und müde, und er hatte sich nicht rasiert. Sofort zog er Emily in seine Arme und presste sie eng an sich.
    Er löste sich von ihr und küsste sanft ihre Stirn, Lider, Wangen und dann ihr Kinn. Schließlich ergriff er mit einem so unglaublich zärtlichen Kuss Besitz von ihren Lippen, dass ihr Herz so heftig klopfte, als wollte es zerspringen.
    Nach einer Weile löste er sich von ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. „Meine süße Emily.“
    Manchmal fiel es ihr unendlich schwer, Distanz zu wahren, doch ihr blieb nichts anderes übrig. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Stattdessen streckte sie nur die Hand aus und strich einige Regentropfen aus seinem dunklen Haar.
    „Es tut mir so Leid, Evan.“
    Er nickte stumm.
    „Möchtest du Tee?“
    Seufzend gab er sie frei. „Ja, Tee wäre gut.“ Schweigend ging er hinüber zum Fenster und starrte zur Straße hinaus.
    Sie betrachtete ihn besorgt. Was konnte sie sagen oder tun, um ihm zu helfen? Sie wusste, dass in solchen Momenten Worte allein bedeutungslos waren. Also brachte sie ihm einfach eine Tasse Tee.
    „Hier, trink das.“ Sie streichelte seine kalten Finger. „Du bist ja völlig durchgefroren. Der Tee wird dich aufwärmen.“
    „Emily … ich werde die Stadt bald verlassen müssen.“
    Sie nickte, ohne ihn ihre Enttäuschung spüren zu lassen. Vermutlich kümmerte er sich um den Nachlass seines Freundes. „Ich verstehe. Wirst du lange fortbleiben?“
    „Ich bin nicht sicher. Wir … brauchen eine gewisse Trauerzeit.“
    „Nimm dir all die Zeit, die du brauchst“, erwiderte sie. Warum fühlte sie sich nur so verletzt? „Man kann den Schmerz weder ignorieren noch schnell vergessen.“
    Er hielt den Blick immer noch abgewendet. „Wenn ich zurückkomme, werden einige Dinge anders sein. Ich … ich werde mich verloben.“
    Sie rührte gerade ihren Tee um, als sie die volle Bedeutung seiner Worte begriff. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.

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