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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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betrachten?“
    „Ich würde alles tun, um dich wiedersehen zu dürfen.“
    Der Schmerz in seiner Stimme war ihrem so ebenbürtig, dass es ihre Kraft überstieg. Unglücklich warf sie sich in seine Arme.
    Er presste sie fest an sich. Die Aussicht einer bevorstehenden Trennung ließ das Verlangen zwischen ihnen nur noch größer werden. Er raunte ihren Namen, dann trug er sie in ihr Schlafzimmer.
    Ihre erste Vereinigung war wild und leidenschaftlich, die nächste so zärtlich, dass Emily am liebsten geweint hätte. In stummer Übereinkunft gingen sie danach weder hinunter zum Dinner, noch spielten sie Karten oder eine Partie Schach. Sie sprachen nicht einmal über ihre Erlebnisse, ein Ritual, mit dem sie sonst immer den Tag hatten ausklingen lassen.
    Stattdessen hielten sie einander nur fest, wohl bewusst, dass mit jedem Ticken der Uhr auf dem Kaminsims ihre kostbare gemeinsame Zeit verstrich. Schließlich wurden die Geräusche auf der Straße leiser, und Emily schlief ein.
    Mitten in der Nacht weckte sie Evans Berührung. Seine Lippen und Hände liebkosten jeden Fingerbreit ihres Körpers, ihre Brustspitzen, die empfindsame Stelle zwischen ihren Schenkeln. Er brachte sie zu einem ekstatischen Höhepunkt, dann steigerte er die Spannung wieder, bis sie sich erneut liebten.
    Danach, ihre Körper waren noch vereint, drehte Evan sich mit ihr auf die Seite und legte eine Hand zwischen ihre Brust und seine. „Fühlst du es?“ flüsterte er. „Sogar unsere Herzen schlagen im gleichen Takt.“
    Tränen rannen Emily über die Wangen, als er sich im Morgengrauen anzog. Schnell trocknete sie ihre Augen und stand ebenfalls auf. Eigentlich hatte sie ihm beim Ankleiden helfen wollen, doch sie fühlte sich wie gelähmt.
    Sie verspürte einen Schmerz im Herzen, als hätte man ihr einen Dolch hineingestoßen.
    Als er fertig war, drehte er sich zu ihr um. „Ich glaube, wir werden uns einige Tage nicht sehen können. Dann bleibt uns noch etwa ein Monat, bevor … das Ereignis stattfindet.“
    Seine Worte beendeten ihre Lethargie. „Ein Monat? Nein, Evan, das geht nicht. Sobald die Dame deinen Antrag angenommen hat, bist du an sie gebunden – gleichgültig, wie lange es noch bis zur Hochzeit dauert.“
    „Also erlaubt uns dein Gewissen nicht einmal einen weiteren Monat?“
    Sie zögerte kurz, bevor sie antwortete. „Nein, ich kann es nicht. Es tut mir Leid. Vielleicht war sogar die letzte Nacht ein Fehler.“
    Er hob den Kopf. „Wie kannst du so etwas behaupten? Wenn du auch nur das Mindeste für mich empfindest, wie kannst du dann diese Nacht einen Fehler nennen – nach allem, was wir geteilt haben?“
    Sein verletzter Tonfall raubte ihr vollends die Fassung. „Oh Evan, hast du wirklich geglaubt, eine Verbindung zwischen einem Earl und einer Geschäftsfrau würde funktionieren?“
    „Ich dachte, wir würden es schon schaffen.“
    Ich wünschte, du hättest Recht, dachte sie traurig. Aber ihre Affäre hatte nie eine echte Chance gehabt. Und da er bald heiratete, welchen Sinn hatte es dann noch, ihm ihre tiefen Gefühle zu gestehen? Es würde ihn nur davon abbringen, das Verhältnis zu beenden.
    Nein, es war besser für sie beide, wenn er wütend blieb. Dann würde es wenigstens ein unmissverständliches Ende geben.
    „Wir wussten beide von Anfang an, dass unsere gemeinsame Zeit nicht lange andauern würde. Nun sollten wir sie als angenehme Episode im Gedächtnis bewahren und mit unserem Leben fortfahren.“ Die lieblose Bezeichnung kam ihr nur schwer über die Lippen.
    Er schien seinen Ohren kaum zu trauen. „Angenehme Episode? Fortfahren?“ wiederholte er wütend. „Womit? Vielleicht mit einem neuen Buch oder Kleid … einem anderen Liebhaber?“
    Sie wäre beinahe schwach geworden, beherrschte sich jedoch, als sie zum letzten Schlag ausholte. „Was immer angemessen erscheint.“ Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen, stand auf und knickste vor ihm. „Ich wünsche Ihnen und Ihrer Braut eine glückliche Ehe, Mylord.“
    Seine Hände zuckten, und sie befürchtete schon, er würde sie erwürgen. Doch dann atmete er tief durch und richtete sich auf. Seine Stimme war beinahe ein Flüstern, als er sprach. „Nun, dann soll es so sein. Vielen Dank für Ihre liebenswürdigen Glückwünsche, Madame.“ Er verbeugte sich übertrieben galant vor ihr. „Und seien Sie versichert, dass ich Sie mit demselben Enthusiasmus vergessen werde, mit dem Sie mich gerade weggeschickt haben.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und ging

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