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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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bedeutet.“
    „Dann triff mich dort. Nur dieses eine Mal. Bitte, Emily.“
    Allein der Gedanke war verrückt. Dennoch stellte es eine zu große Versuchung dar, mit ihm allein zu sein, selbst in der Öffentlichkeit eines Parks. Sie musste ihm einfach erklären, warum sie ihm so viel verschwiegen hatte. Obwohl jegliche Vernunft dagegen sprach, wisperte sie schließlich: „Ja.“
    Evan schloss kurz die Augen und atmete erleichtert auf. „Danke“, flüsterte er. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch plötzlich fiel sein Blick auf einen Punkt hinter ihrem Rücken. „Lady Auriana.“ Nach einer galanten Verbeugung ging er davon.
    Als sie sich umwandte, stand Brent mit steifer Körperhaltung vor ihr. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und starrte Evans Rücken mit zusammengekniffenen Augen an.
    Sie glaubte, ihn leise fluchen gehört zu haben, aber dann lächelte er sie an und streckte seine Hand aus. „Rob schickt mich, um Sie zu holen. Es treffen gerade Gäste ein, die Sie seiner Meinung nach begrüßen sollten.“
    „Gäste?“ wiederholte sie verwirrt.
    „Ja.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Lord und Lady Castlereagh, Prinzessin Esterhazy und Lady Jersey. Kommen Sie, wir müssen unseren Triumph genießen.“
    Sie runzelte die Stirn. „Oder unsere Niederlage“, murmelte sie. Doch was machte es schon für einen Unterschied, ob sie unterstützt, akzeptiert oder abgelehnt wurde? Mit stolz erhobenem Kinn nahm sie seinen Arm. „Dann wollen wir die großen Gönner nicht warten lassen.“
    Natalie warf ihr einen erleichterten Blick zu, als Emily und Brent sich zu ihnen gesellten. „Hier ist sie! Lady Ingraham, darf ich Ihnen meine Schwägerin vorstellen? Lady Auriana Spenser Waring-Black, die Witwe von Maxwells jüngerem Bruder, Captain Andrew Waring-Black.“
    Hinter ihr begrüßte Rob eine größere Gruppe, in der sich auch Lady Jersey befand. Emily atmete tief durch und senkte den Kopf. „Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Lady Ingraham.“
    Die untersetzte Frau musterte Emily von Kopf bis Fuß. Dann kräuselte sie die Lippen, als ob sie etwas Unangenehmes entdeckt hätte. „Wir sind uns bereits begegnet“, verkündete sie mit lauter Stimme. „Ich glaube, es war, als Sie mich in Ihrem Laden bedienten.“
    Rob und die anderen Gäste hielten inne. In der unvermittelt eingetretenen Stille hörte Emily, wie Natalie scharf die Luft einsog. Mit einem Mal ging ihr Temperament mit ihr durch. Kühl antwortete sie: „Vielleicht. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern.“
    „Sie stellen jetzt nicht nur Hüte her, sondern auch Kleider, nicht wahr? Wie geschäftstüchtig von Ihnen! Sicher haben Sie dieses hübsche silberne Ding, das Sie tragen, selbst genäht.“ Sie wandte sich mit vorwurfsvoller Miene an Rob. „Eine interessante Gesellschaft pflegen Sie da, Maxwell. Sie sollten aber auch an die Konsequenzen denken.“
    Die Frau machte einen Schritt vorwärts. Offensichtlich beabsichtigte sie, an Emily vorbeizugehen, ohne sie mit ihrem Titel zu begrüßen, womit sie die Jüngere unmissverständlich geschnitten hätte. Rob hatte gerade einen anderen Gast begrüßt. Mitten im Satz verschlug ihm der Affront indes die Sprache.
    Als sie Natalies Entsetzen bemerkte, vergaß Emily den Ball, das neugierige Publikum und sogar den guten Eindruck, den sie auf die Gesellschaft machen sollte.
Alte Schlange. Für wen hältst du dich, wenn du versuchst, meine Familie zu beleidigen?
    Spontan packte sie die Matrone am Arm. „Robbins.“ Sie winkte dem Butler, der das Eintreffen der einzelnen Gäste an der Tür meldete. „Würden Sie bitte Lady Ingrahams Mantel holen lassen? Da der anwesende Kreis nicht ihren Ansprüchen genügt, möchte sie wieder gehen.“
    Lady Ingraham blickte fassungslos von Emilys Hand in ihr Gesicht. Vor Schreck blieb ihr der Mund offen stehen. Noch bevor die Dame etwas entgegnen konnte, schob Emily sie nachdrücklich in Richtung Ausgang. „Auf der Stelle, Robbins. Nicht nur Ihre Ladyschaft wird froh über ihren sofortigen Aufbruch sein, sondern auch ich selbst.“
    Mit einem kaum merklichen zufriedenen Lächeln auf den Lippen verbeugte sich der Butler tief. „Natürlich, Lady Auriana.“
    Immer noch außer sich vor Wut, ließ Emily Lady Ingraham stehen, deren Gesicht sich inzwischen tiefrot gefärbt hatte. Mit hochgezogenen Brauen wandte sie sich nun Lady Jersey und den anderen wichtigen Persönlichkeiten zu, die die Szene atemlos neben Rob verfolgt hatten. „Ist noch jemand hier,

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