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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Mächtigen zu Fall kommen können‘. Da du mich bereits genug wegen meiner harten Zeit nach Andrews Tod bedauert hattest, wollte ich einfach nicht noch mehr Mitleid – oder gar riskieren, dass deine Wut angesichts meiner ungerechten Behandlung noch weiter geschürt wird. Du hattest dich schließlich bereit erklärt, dich Andrews Vater zu stellen und für mich einzutreten.“ Sie schenkte ihm ein reuevolles Lächeln. „Also glaubte ich, je weniger du wüsstest, umso sicherer würden Drew und ich sein – auch auf die Gefahr hin, dich zu verärgern.“
    Er hatte ihr geduldig gelauscht, doch nun protestierte er. „Siehst du denn nicht, wie anders alles für uns verlaufen wäre, wenn ich die Wahrheit gekannt hätte? Auch wenn mir diese Tatsache missfällt, gestattet die Gesellschaft der Tochter eines Duke weitaus größere Freiheiten als gewöhnlichen Sterblichen. Was deinen Entschluss zur Trennung betrifft …“
    Mit einem Mal war sie tief enttäuscht. Dachte er wirklich, ihre veränderte Stellung würde ihre Meinung darüber beeinflussen? Sie blickte ihn wütend an. „Evan, es mag vielleicht einen Unterschied für die Gesellschaft bedeuten, aber meine eigenen Gefühle über dieses Thema sind unverändert.“ Da sie sich daran erinnerte, wie sie gerade praktisch um seinen Kuss gebettelt hatte, färbten sich ihre Wangen tiefrot. „Trotz meines Benehmens heute Morgen musst du begreifen, dass ich als Lady Auriana ebenso wenig eine ehebrecherische Liaison in Betracht ziehen würde wie Madame Emilie. Meine Herkunft ist nicht …“
    „Kleine Närrin!“ Er schüttelte sie sacht. „Was für einen Unsinn redest du? Ich liebe dich! Glaubst du wirklich, ich wäre imstande gewesen, eine andere Frau um ihre Hand zu bitten, falls ich deine Herkunft auch nur für halbwegs akzeptabel gehalten hätte?“
    Evan hatte tatsächlich erwogen, sie zu heiraten? Nun, von Anfang an hatte sie gewusst, dass er sich leidenschaftlich zu ihr hingezogen fühlte. Wenn er nachts schlief und sie an ihn geschmiegt im Bett lag, hatte sie manchmal davon geträumt, er würde ihr irgendwann gestehen, wie sehr er es bedaure, dass die Umstände eine langfristige Bindung zwischen ihnen nicht erlaubten. Aber er hatte es niemals ausgesprochen.
    „Du hast nie etwas gesagt oder getan, das mich zu der Annahme bewegt hätte, du wolltest mich heiraten“, entgegnete sie.
    „Wie konntest du daran zweifeln? Habe ich nicht ständig deine Nähe gesucht, dir jedes Geschenk angeboten, das du eventuell annehmen würdest, und sogar in dein Geschäft investiert, damit ich dein Leben mehr mit dir teilen konnte?“
    „Ja! Aber Gentlemen tun oft solche Dinge für ihre Mätressen, solange ihr Verlangen anhält. Du hast niemals auch nur angedeutet, dass ich mehr als eine Geliebte für dich sein könnte. Niemals!“
    „Natürlich habe ich …“ Evan verstummte und rieb sich die Stirn. „Vielleicht habe ich es nicht gesagt, nicht mit diesen Worten. Aber du hast mich auch niemals dazu ermutigt, von Liebe zu sprechen! Im Gegenteil, deine wärmste Äußerung war irgendetwas über ‚andauernde Freundschaft‘. Ich hatte gehofft, du würdest mich mit der Zeit wenigstens etwas lieben, aber ich war mir niemals sicher. Wahrscheinlich wollte ich mich nicht blamieren und meine Liebe einer Frau gestehen, die mich nur als eine Art Schuld betrachtete, die beglichen werden musste.“
    „Oh Evan, ich …“
    „Du kannst nicht leugnen, dass es zumindest am Anfang so gewesen ist! Hätte ich dich nicht so verzweifelt begehrt, wäre ich zu verletzt gewesen, um dein Angebot anzunehmen. Aber ich wollte dich.“ Seine gereizte Stimme wurde sanfter. „Ich habe niemals aufgehört, dich zu begehren. Und als du auf der Trennung beharrt hast … Nun, du hast mir eine überzeugende Vorstellung von einer Frau gegeben, die dazu bereit war, zu einem anderen Liebhaber zu wechseln.“
    „Ich dachte, es sei besser für uns beide. Da ich es nicht ertragen hätte, was aus mir nach deiner Hochzeit geworden wäre, hielt ich es für angebracht, unsere Affäre zu beenden. Ich wollte dich so wütend machen, dass du mich für immer aus deinem Leben verbannst.“
    Er lachte leise. „Das dämmerte mir glücklicherweise, als sich meine Wut etwas abgekühlt hatte. Aber inzwischen habe ich erkannt, dass ich dich niemals vergessen könnte, egal, was geschieht.“ Mit einem bitteren Lächeln schüttelte er den Kopf. „Hätte ich geahnt, dass du von Geburt an höher als ich gestellt bist, hätte ich mich

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