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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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das in seinem eigenen Haus. Ich werde mir ein Bild von ihren Gewohnheiten und Kontaktpersonen machen. Außerdem werden wir das Gerücht in die Welt setzen, dass ich Unregelmäßigkeiten bei den Munitionslieferungen untersuche. Wir müssen nur einige ‚strikt vertrauliche‘ Bemerkungen in den hiesigen Clubs fallen lassen, und schon bald dürfte die Neuigkeit bis ins Ausland vorgedrungen sein. Wenn sich der Täter durch mein unerwartet schnelles Vorgehen und meine Fähigkeit, ihn ebenso schnell zu identifizieren wie Geoffrey, bedrängt fühlt, wird er zweifellos weitere Schritte einleiten. Es ist unsere beste Chance, eine schnelle Lösung herbeizuführen.“
    Lord Blackwell schüttelte betrübt den Kopf. „Vielleicht. Ihr Plan klingt aber auch wie eine gute Möglichkeit, mit durchgeschnittener Kehle zu enden, bevor Sie viel älter werden konnten.“
    „Nicht unbedingt. Ich beabsichtige, nur als Köder zu agieren – Ihre Agenten können den Übeltäter dann zur Strecke bringen. Lassen Sie mich ständig von ihnen beschatten. Ich bin recht gut im Faustkampf und könnte mich sicher eine Zeit lang verteidigen, bevor Hilfe eintrifft.“
    „Und wenn er sein Messer zieht und Sie zu Pastete verarbeitet, bevor die Agenten Sie retten?“
    „Sir, meine Freunde und Kollegen, die mit Wellington kämpfen, blicken solchen Gefahren tagtäglich ins Auge. Irgendjemand verkauft die Waffen und Munition, die sie dringend benötigen, entweder an Verbrecher oder schlimmstenfalls an die Franzosen. Natürlich kann ich nicht den Verlauf des Krieges ändern, aber wenigstens in dieser Hinsicht kann ich etwas bewirken. Soll ich einfach zusehen, wie unsere Männer durch den Verrat eines Kriegsgewinnlers sterben müssen?“
    „Ihr Patriotismus ehrt Sie, Cheverly, aber …“
    „Bitte, Mylord, denken Sie darüber nach. Es würde mehrere Tage dauern, einen Agenten mit all den Einzelheiten dieses Falles vertraut zu machen. Zudem werden Sie wahrscheinlich niemanden haben, der sich gesellschaftlich mit den Verdächtigen abgeben könnte. Wenn ich jetzt aufbreche, haben wir sowohl den Vorteil der Überraschung als auch den meiner aristokratischen Herkunft. Wir wissen beide, wie wichtig es ist, die Waffenunterschlagung zu unterbinden und Geoffreys Tod baldmöglichst aufzuklären. Dafür würde ich gern jedes persönliches Risiko auf mich nehmen.“
    Lord Blackwell musterte ihn nachdenklich. „Sie sind ein geschickter Redner, Cheverly, das muss man Ihnen lassen“, meinte er mürrisch. „Aber wollen Sie nicht bald heiraten? Es wird einige Spekulationen auslösen, wenn Sie überstürzt abreisen.“
    „Das kann unserem Plan nur nützlich sein.“
    „Gewiss, aber finden Sie es nicht unfair, Ihre Braut solchen Gerüchten auszusetzen? Sicher möchte sie nicht schon vor der Hochzeit zur Witwe werden.“
    Trotz seiner Freundschaft zu Andrea konnte sich Evan immer weniger vorstellen, wie er diese Ehe ertragen sollte. Eigentlich war der Gedanke zu sterben nicht allzu beängstigend, wenn er an das trostlose Leben dachte, das vor ihm lag.
    „Ihr Bruder war einer der Freunde, die ich erwähnte. Er starb kurz nach der Schlacht bei Orthes. Ich glaube, sie würde jede Mission unterstützen, die möglicherweise den Krieg verkürzt, der für den Tod ihres Bruders verantwortlich war.“ Zweifellos hatte er mit dieser Vermutung Recht.
    Wieder betrachtete ihn Lord Blackwell schweigend. „Vielleicht liegt es nur an der frühen Stunde, dass ich Ihren Vorschlag überhaupt in Erwägung ziehe, Cheverly. Aber es stimmt, momentan habe ich keine Agenten zur Verfügung, die auf diese Aufgabe vorbereitet sind. Lassen Sie mich darüber nachdenken und mit einigen Kollegen beraten, die auf diesem Gebiet erfahrener sind als ich. Danach werde ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen.“
    „Danke, Mylord.“
    „Ich danke Ihnen, Cheverly. Gleichgültig, ob das Ministerium Ihr Angebot nun akzeptiert oder nicht, eines steht fest: Solange es Männer gibt, die so viel für unser aller Wohl riskieren, sorge ich mich weniger um die Zukunft unseres Landes.“
    Seltsamerweise bekam Evan bei Blackwells Lob ein schlechtes Gewissen, da er es nicht verdiente. Vielleicht war er nur so mutig, weil er das, was ihm im sicheren London bevorstand, mehr fürchtete als alle Gefahren des Krieges. Schuldbewusst blickte er seinem Vorgesetzten nach, während dieser die Tür hinter sich schloss.
    Unruhig ging Emily in ihrem Schlafzimmer auf und ab. Ewig konnte sie sich hier nicht verstecken. Sie hatte

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