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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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werde ich all Ihre Fragen beantworten, aber bitte bringen Sie mich von hier weg.“
    „Wenn das Ihr Wunsch ist, werde ich ihn natürlich erfüllen.“
    Sie seufzte erleichtert auf. „Danke. Ich will mir nur schnell etwas anderes anziehen. Es dauert nur einen Augenblick.“
    Er nickte. „Während Sie sich umkleiden, werde ich die Köchin bitten, uns einen Korb zum Lunch zusammenzustellen.“
    Ihr Lachen klang selbst für ihre Ohren schrill. „Lunch? Nun, wenn Sie möchten … sicher ist das eine gute Idee.“
    Mit einem schwachen Lächeln hob er ihr Kinn an und strich mit dem Daumen über ihre bebende Unterlippe. Aus seinem Blick sprach Mitgefühl – und noch mehr. „Sogar mit Liebeskummer, hübsche Dame, muss man essen“, sagte er leise. „Aber gehen Sie nur. Ich werde auf Sie warten.“
    Eine halbe Stunde später brachen sie auf. Der Himmel war bewölkt, und es wehte ein eisiger Wind. Angesichts dieses Wetters würden sie den Park sicher ganz für sich allein haben.
    Außerhalb der Stadt trieb Brent die Pferde zu einer gleichmäßigen Gangart an. Nach einem Seitenblick auf sie schien er zu ahnen, dass sie keine Konversation wünschte, und blieb stumm.
    Während die Landschaft an ihnen vorbeiglitt, fand Emily zum ersten Mal seit dem Morgen ein wenig Frieden. Das schwere Gewicht auf ihrer Brust wurde etwas erträglicher, und sie konnte leichter durchatmen.
    Wie immer war Brent ihr ein wahrer Freund. An ihrem Ziel zügelte er die Pferde und half Emily aus dem Curricle. Anschließend führte er sie fürsorglich an Pfützen vorbei auf Gartenwegen entlang, die sie kaum bemerkte. An einer besonders schönen Stelle bestand er darauf, zu picknicken, und überredete sie sogar, ein Schinkensandwich zu essen und einen Becher Tee zu trinken.
    Nach dem Imbiss nahm er ihre Hand und küsste sie. „Sie haben Evan getroffen, nicht wahr? Mir würde nichts anderes einfallen, was Sie derart aufbringen könnte.“
    Sie wollte nicht darüber sprechen. Dennoch schuldete sie ihm eine Erklärung, und es würde ihr nichts nützen, wenn sie das Thema noch länger aufschob. „Ja“, murmelte sie.
    „Zur Hölle mit ihm!“ fluchte er wütend. „Hat er Sie dazu gedrängt, ihn wieder zu sehen?“
    „Nein. Nein, so war es überhaupt nicht.“
    „Sicher hat er nicht versprochen, mit Andrea zu brechen. Denn das wird er niemals tun, das versichere ich Ihnen!“
    „Ich weiß. Aber das würde ich auch nicht von ihm verlangen. Es war nur … Ich hatte ihm nie gesagt, wer ich wirklich bin, und er wollte den Grund dafür wissen. Wir sprachen darüber, dass die Veränderung meiner gesellschaftlichen Stellung es uns nun gestatten würde, uns bei verschiedenen Anlässen zu treffen. Trotzdem gelangten wir zu dem Schluss, es sei am besten, wenn wir uns ganz aus dem Weg gingen.“
    „Dies ergibt wenigstens einen Sinn, Emily. Es macht mich wütend, dass er zurückgekommen ist, um Sie noch einmal zu quälen.“
    Sie lächelte traurig. „Wenn es Sie beruhigt, so glaube ich, dass meine Anwesenheit ebenfalls eine Qual für ihn bedeutet.“
    „Ausgezeichnet“, meinte Brent erbarmungslos. „Er hätte sich endgültig von Ihnen trennen müssen, nachdem er um Andreas Hand angehalten hatte. Immerhin hat er damit jede Chance vertan, Ihnen einen ehrbaren Antrag zu machen. Seitdem versucht er doch immer wieder, Sie diese Tatsache vergessen zu lassen. Und ich fürchte, dass er Ihnen erneut eine Liaison anbieten will.“
    „Das wird er nicht.“
    „Davon bin ich keineswegs überzeugt.“ Er lächelte bitter. „Nun, eines muss ich ihm zugestehen: Wäre ich in seiner Situation, könnte ich Sie ebenso wenig aufgeben. Aber ich kenne eine einfache Lösung, Emily. Heiraten Sie mich – und zwar so bald wie möglich.“
    Obwohl er seine Absichten bereits mehrfach angedeutet hatte, kam sein Antrag dennoch überraschend. Sie hatte nicht erwartet, dass er sie so schnell fragen würde. In ihrem gegenwärtigen Zustand war sie indes nicht in der Lage, entsprechend zu reagieren.
    „Brent, bitte …“, begann sie unbehaglich.
    „Denken Sie nur darüber nach, Emily. Ich wollte Sie gewiss nicht drängen. Aber selbst wenn Sie und Evan sich noch so sehr anstrengen, Sie werden sich mit höchster Wahrscheinlichkeit wieder begegnen. Nun, gegenüber meiner Ehefrau würde er sich mit zurückhaltender Höflichkeit benehmen. Mehr würde er nicht wagen. Und sollte Ihre Schönheit ihn auch nur für eine Sekunde diese Tatsache vergessen lassen, werde ich zur Stelle sein, um mit

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