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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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ihr Ehemann könnte etwas mit dem Kindermädchen anfangen. Deshalb hatte sie ihren Schwager dazu gebracht, als Ersatz einzuspringen. Meine Güte, hatte man tatsächlich angenommen, sie würde sich mit einem verheirateten älteren Mann wie Murad einlassen?
    Jasim wiederum war der geborene Verführer. Er war ein Frauentyp, wie er attraktiver und männlicher kaum sein konnte. Kein Wunder also, dass ihn die unerwartete Nachricht von der Schwangerschaft so schwer getroffen hatte. Jasim hatte sie nie wirklich begehrt – und er hatte sie schon gar nicht heiraten wollen.
    Elinor machte sich frisch und presste sich die Hände an die Wangen. Sie würde Jasim einen letzten Gefallen tun: Für sie beide war es am besten, wenn sie ihn verließ. Es gab keine echte Ehe, an der sie arbeiten konnten. Keine Zukunft, von der sie träumen konnten. Und am allerwenigsten gab es zwischen ihnen Liebe oder ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.
    Von Anfang an war ihre Beziehung eine einzige große Lüge gewesen. Jasim hatte sie mit einer reinen Wunschvorstellung eingefangen und verzaubert. Sie hatte so gern daran glauben wollen, er könnte sie unwiderstehlich finden. Jetzt schämte sie sich und fühlte sich zutiefst erniedrigt. Kaum zu glauben, wie leicht Jasim es mit ihr gehabt hatte!
    Mit zittrigen Fingern ging Elinor ihr Gepäck durch, das man heraufgebracht hatte. Sie nahm das Nötigste heraus: Schmuck, ein paar Andenken, wichtige Papiere und einige Kleidungsstücke. Alles andere ließ sie zurück. Sie konnte nicht schnell genug vom Stadthaus fortkommen. Nachdem sie alles in eine kleinere Reisetasche gepackt hatte, zog sie sich um. Jeans und Jacke erschienen ihr am praktischsten.
    Als Letztes streifte Elinor den Ehering ab und legte ihn auf den Frisiertisch. Nun fühlte sie sich besser. Jasim war ein toller Mann. Er sah gut aus, war reich und gehörte zu einer Königsfamilie. Doch er hatte grausam mit ihr gespielt – das durfte sie nie vergessen.
    Er hatte ihr das Herz gebrochen.
    Aber sie brauchte ihn nicht. Sie konnte sich und ihr Kind ebenso gut allein durchbringen. Sie würde sich Arbeit suchen. Und mit dem ansehnlichen Betrag auf ihrem Sparkonto könnte sie sich zunächst eine Weile über Wasser halten.
    Dennoch rannen ihr Tränen übers Gesicht, als sie durch die Eingangshalle huschte und geräuschlos das Haus verließ. Entschlossen und ohne einen Blick zurück ging sie die Straße entlang. Natürlich würde Jasim nach ihr suchen. Doch sie würde schon dafür sorgen, dass er sie nicht fand.

4. KAPITEL
    „Na gut, im Moment ist er nicht in Sicht“, gab Alissa widerstrebend zu. Sie saß am Fenster zur Straße und suchte den gegenüberliegenden Gehsteig nach dem Mann ab, der ihr schon mehrfach aufgefallen war. „Aber ich schwöre, dass er heute mehrere Male zu unserem Apartment hochgeschaut hat.“
    Lindy stöhnte auf und verdrehte die Augen. „Du hast zwar keinen Liebhaber, Elinor“, meinte die kurvenreiche Brünette, „aber dafür einen Stalker. Was haben wir doch für ein Glück!“
    Elinor lachte nicht. Wann immer etwas Ungewöhnliches geschah, verkrampfte sie sich. Ständig war sie auf der Hut. Eineinhalb Jahre waren vergangen, seit sie alle Verbindungen zur Vergangenheit gekappt und sich ein neues, unabhängiges Leben aufgebaut hatte.
    Liebevoll beugte sie sich über Sami, um ihrem kleinen Sohn einen Strampelanzug mit Rennwagen darauf anzuziehen. Der kleine Racker hielt das prompt für ein Spiel. Immer wieder rollte er sich weg, damit sie ihn nicht zu fassen bekam. Schließlich ergriff sie ihn an seinem kleinen pummeligen Fuß.
    „Sami … halt still“, ermahnte sie ihn belustigt.
    Seine großen braunen Augen mit den langen dunklen Wimpern funkelten voller Übermut. Wieder drehte er sich weg. Mit seinen zehn Monaten besaß der kleine Kerl bereits jede Menge Charme und war schon eine richtige Persönlichkeit. Er wusste genau, wie er sich durchsetzen konnte. Wenn es nach seinem Willen ging, war er ein richtiger Sonnenschein. Doch wehe, etwas lief nicht, wie er wollte! Dann wurde er sehr ungemütlich und schluchzte herzzerreißend.
    „Zeit zum Schlafengehen.“ Zärtlich nahm Elinor ihn auf den Arm. Sie genoss seine Nähe und Wärme, den vertrauten Babygeruch.
    Meist ließ sie Sami abends länger aufbleiben. Um ganztags arbeiten zu können, musste sie ihn in einer Kinderkrippe abgeben. Wenn sie ihn morgens verließ, fühlte sie sich schuldig. Doch abends und an den Wochenenden war sie ganz für ihren kleinen Liebling

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