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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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da.
    „Nacht, Sami.“ Liebevoll tätschelte Lindy seinen dunklen Lockenschopf und ging an Elinor vorbei in die Küche. „Ich mache uns noch einen Tee.“
    „Nacht, kleiner Schatz“, sagte auch Alissa und gab dem Jungen einen Kuss auf die Wange.
    Elinor legte ihren Sohn behutsam in sein Bettchen, das neben ihrem stand. Seine Augen leuchteten. Er strampelte vergnügt, denn nun begann das gewohnte Gutenachtritual: Elinor zog seine Spieldose auf, und das Wiegenlied erklang. Dann legte sie Samis Lieblingsspielzeug, ein Kuschellamm, neben ihm aufs Kopfkissen. Und während sie ihm sein Gutenachtmärchen vorlas, zeigte sie ihm die Bilder im Buch.
    Allmählich wurde Sami schläfrig. Seine Lider wurden immer schwerer, und schließlich schloss der Kleine mit den pausbäckigen Wangen die Augen. Zufrieden beobachtete Elinor ihn, bis er tief schlummerte. Anschließend machte sie sich fürs Bett fertig.
    „Dein Tee ist kalt geworden“, bemerkte Lindy seufzend, als Elinor in die Küche kam.
    „Ich bin kalten Tee gewöhnt.“
    Alissa hatte sich bereits schlafen gelegt.
    Stirnrunzelnd wandte Lindy sich an Elinor. „Du sahst richtig besorgt aus, als Alissa den Mann vor unserem Apartment erwähnt hat. Meinst du, es könnte Samis Dad sein? War er gewalttätig?“
    Schockiert sah sie ihre Mitbewohnerin an. „Meine Güte, nein!“
    „Jedenfalls habe ich mich gewundert. Ich wollte nur Bescheid wissen, falls jemand hier auftaucht und nach dir fragt.“ Lindy entging nicht, dass Elinor blass wurde. „Wovor hast du Angst?“
    Fast wäre Elinor schwach geworden und hätte ihr alles berichtet. Lindy und Alissa waren mehr als Mitbewohnerinnen – sie waren echte Freundinnen. Die beiden hatten ihr durch die Schwangerschaft geholfen und sie nach besten Kräften unterstützt.
    „Ich habe Angst, das Sorgerecht für Sami zu verlieren“, vertraute sie Lindy ihre geheimen Ängste an.
    „Das verstehe ich nicht. Bei solchen Prozessen wird das Kind fast immer der ledigen Mutter zugesprochen, nicht dem Vater.“
    Elinor zuckte die Schultern. Wozu erzählen, dass sie den Vater des Kindes geheiratet hatte? Bestimmt hatte Jasim ihre Ehe längst annullieren lassen. Warum sollte er ein Band mit einer unerwünschten Ehefrau aufrechterhalten, die am Hochzeitstag verschwunden war?
    Dennoch befürchtete Elinor, er könnte nach ihr suchen. Immerhin hatte sie ihm sein Kind vorenthalten. Oft quälten sie deswegen Schuldgefühle. Aber wieso sollte sie Jasim vertrauen, nachdem er sie so kaltblütig und grausam getäuscht hatte? Er mochte sie geheiratet haben, doch letztlich war sie ihm gleichgültig gewesen. Er hatte keine Achtung für sie empfunden. Deshalb war es mehr als unwahrscheinlich, dass er sich das Sorgerecht mit ihr teilen würde. Sami war das Kostbarste in ihrem Leben. Sie durfte nichts riskieren.
    Am nächsten Morgen brachte Elinor ihren kleinen Sohn wie gewohnt in die Firmenkrippe. Dadurch war ihr Leben so viel leichter geworden. Der Kinderhort war neu und wurde nach modernsten Gesichtspunkten geführt. Elinor war glücklich, die Stelle bei der Haverton-Versicherung gefunden zu haben. Nach Samis Geburt hatte sie eine einjährige kaufmännische Ausbildung mit den besten Noten abgeschlossen und arbeitete nun bei dem Finanzunternehmen.
    Nur eine einzige dunkle Wolke zeichnete sich an Elinors Himmel ab. Infolge der internationalen Wirtschaftskrise war Haverton Anfang des Monats von einem sehr viel größeren Konzern geschluckt worden. Seitdem wuchs die Unruhe in der Firma. Elinor fürchtete wie alle Mitarbeiter um ihren Job. Außerdem hatte sie Angst, dass der neue Konzernchef die Kinderkrippe aus Kostengründen schließen könnte.
    Als Elinor bei ihrem Schreibtisch ankam, bemerkte sie sofort die Aufregung in der gesamten Rechnungsabteilung. „Was ist los?“, fragte sie ihre Kollegin.
    „Der neue Chef kommt heute persönlich her. Die Abteilungsleiter sind total nervös, weil sie erst gerade davon erfahren haben.“
    Eine Stunde später wurde Elinor ins Büro ihres Abteilungsleiters bestellt. Sie fürchtete sich vor dem, was nun kommen würde.
    „Miss Leslie“, begrüßte Daniel Harper sie stirnrunzelnd. Den neuen Vornamen hatte sie angenommen, nachdem sie Jasim verlassen hatte. „Sie möchten sich umgehend oben in der Chefetage melden.“
    Unruhig schob Elinor sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Darf ich erfahren, warum?“
    Daniel seufzte. „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Man will Sie oben sprechen, mehr weiß ich nicht.“
    Mit einem

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