Die Schöne mit dem Flammenhaar
er daran, was für ihr Kind das Beste wäre. Aber natürlich hatte sie Augen im Kopf: Die Aussicht auf eine baldige Hochzeit versetzte ihn nicht gerade in Begeisterungsstürme. Trotzdem zog er offenbar nicht einmal in Erwägung, sie mit der Schwangerschaft allein zu lassen. „Glaubst du, eine Ehe zwischen uns könnte gut gehen?“, fragte sie unsicher.
„Ich bin bereit, es zu versuchen.“ Voller Verlangen betrachtete er sie, ließ den Blick auf ihren üppigen Lippen und den zarten Brüsten ruhen. „Ich finde dich wunderschön. Das ist eine gesunde Grundlage, würde ich sagen.“
Wenn Elinor ihn jetzt ein wenig ermutigte, würde Jasim sie in die Arme nehmen. Das war Elinor klar. Er würde sie zum Bett tragen, um sein Verlangen zu stillen. Bei der Vorstellung richteten sich ihre Brustspitzen auf. Zwischen ihren Schenkeln meldete sich ein vertrautes Ziehen. Doch sie fühlte sich zu verletzlich, um ihre Empfindungen preiszugeben.
Sie wollte mehr für ihn sein als die Frau, die seine sexuellen Bedürfnisse befriedigte. Dennoch war sie bereit, ihn wegen des Babys zu heiraten. Mit Jasim an ihrer Seite würde sie alles tun, um ihrem Kind eine sichere und glückliche Kindheit zu bieten.
„Also gut. Ich heirate dich“, erklärte sie sachlich.
Fast hätte Jasim laut gelacht. Er war sich sicher gewesen, dass sie das Angebot annehmen würde. Klar, dass sie ihn heiraten wollte! Dies war die Chance ihres Lebens, um in Reichtum und Luxus zu leben. Und diese Chance würde sie nicht einfach vorbeiziehen lassen. Nicht eine Sekunde hatte er daran gezweifelt. „Ich kümmere mich um die Vorbereitungen. Und bitte erzähle vorerst niemandem davon. Wenn wir die Sensationspresse aus allem heraushalten wollen, müssen unsere Heiratspläne streng geheim bleiben.“
Ohne ein weiteres Wort ging Jasim zur Tür. Der erste Schock ließ nach, und Zorn stieg in ihm auf. Wie geschickt Elinor Tempest ihn dazu gebracht hatte, ihr ein weiches Nest zu bauen! Er hatte von Anfang an gewusst, dass er es mit einer raffinierten und geldgierigen Person zu tun hatte. Dennoch war er ihren Tricks erlegen. Er war in die Honigfalle getappt – die umso sicherer zuschnappen musste, nachdem sie ihm ihre Jungfräulichkeit „geopfert“ hatte. Wie ein sexbesessener Teenager hatte er ihr direkt in die Hände gespielt.
Sie hatte ihren Körper an den höchsten Bieter verkauft und strich einen fantastischen Gewinn ein: Durch die Heirat in die Familie Rais erhielt sie Zugang zu unermesslichem Reichtum und höchstem gesellschaftlichem Ansehen. Die Erkenntnis verbitterte ihn.
Zögernd blieb Elinor am Bett stehen. Jasims Gesichtsausdruck war erschreckend kalt, fast verächtlich. „Gehst du schon?“, fragte sie vorsichtig.
„Ich muss arbeiten“, erwiderte er. „Du hörst von mir.“
Am Tag der Hochzeit fühlte Elinor sich innerlich zerrissen. Sie hatte Jasim kaum zu Gesicht bekommen, seit sie ihm an jenem Abend von der Schwangerschaft erzählt hatte.
Er hatte sie persönlich in die Privatpraxis ihres Frauenarztes begleitet, der die Schwangerschaft bestätigt hatte. Dennoch schien Jasim bereut zu haben, dass er mitgekommen war – spätestens als eine elegant gekleidete Dame ihn im Wartezimmer erkannt und angesprochen hatte. Obwohl Elinor nach dem Arztbesuch ihre neue Stelle aufgegeben hatte, war Jasim nicht mehr bei ihr erschienen. Nur telefonisch hatte er sich gemeldet. Er hatte sich hinter eine Fassade der Höflichkeit zurückgezogen und ließ sie nicht mehr an sich heran.
Elinor musste es sich eingestehen: Sie hatte sich in einen Mann verliebt, der ihre Gefühle nicht erwiderte. Sie war unglücklich. Würde sich daran je etwas ändern? Oder würde Jasim nie tiefer für sie empfinden, weil er sie wegen des Kindes heiraten musste? Diese Fragen quälten sie, während sie sich nun allein vorbereitete. Dabei hatte sie geglaubt, dieser Tag müsste der schönste ihres Lebens sein.
Innerlich war sie zu unsicher, um sich für ein traumhaftes Gewand in Weiß zu entscheiden. Deshalb wählte sie ein schlichtes cremefarbenes Spitzenkleid mit Jäckchen und schmalem knielangem Rock. Für sich selbst kam ihr all das romantische Beiwerk, das sich die meisten Bräute wünschten, unangebracht vor.
Jasim ließ sie mit einem Wagen abholen. Kurz darauf wurde sie auf dem Standesamt in einen Raum geführt, in dem die Trauung stattfinden sollte. Ein schlichtes Blumengesteck war der einzige Schmuck in dem kargen Büro. Alle Augen richteten sich auf Jasim, der im dunklen Anzug
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