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Die Schöne mit dem Flammenhaar

Die Schöne mit dem Flammenhaar

Titel: Die Schöne mit dem Flammenhaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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ließ er die Leiterin wissen.
    Jasim nahm ein Stück Toast von einem Teller und reichte es Sami. Begierig griff der Kleine danach und stopfte es sich in den Mund. Fast könnte man denken, er wäre halb verhungert, dachte Jasim betroffen bei sich. In kürzester Zeit war sein eleganter Anzug mit Krümeln übersät.
    Als Jasim mit Sami aus dem Kinderhort kam, reagierten die wartenden Sicherheitsleute und Begleiter verblüfft. Nie zuvor hatte sich ein männlicher Vertreter der Königsfamilie persönlich um die Babybetreuung gekümmert. Doch Jasim war glücklich über Samis dankbares Lächeln. Er fühlte sich so stolz, dass er die überraschten Mienen der Umstehenden gar nicht wahrnahm.
    Den ganzen Nachmittag über hatte Elinor viel zu tun. Beinahe befürchtete sie, vor dem Computer einzuschlafen. In der Nacht hatte sie kaum ein Auge zugetan. Am Morgen war sie mit Kopfschmerzen erwacht. Sie hatte sich zusammenreißen müssen, um ins Büro zu gehen. Nachts hatten sie Zweifel geplagt, die sie auch jetzt noch verfolgten. Sie konnte sich nur schwer auf die Arbeit konzentrieren.
    Fragen stürmten auf sie ein, auf die sie keine Antwort fand. War sie es Sami schuldig, ihrer Ehe eine zweite Chance zu geben? Sollte sie ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurückstellen, damit er seinen rechtmäßigen Platz in der Thronfolge von Quaram einnehmen konnte? Wie lange würde Jasim in London bleiben?
    Die Tatsachen ließen sich nicht ändern. Da war Jasim … und da war Sami. Sie liebte ihren kleinen Sohn über alles. Dass sein Vater ihn für sich allein beanspruchen könnte, war ihre größte Angst. Gut, dass Olivia für sich behalten würde, wer Samis Vater war! Einige Leute hatten Elinor nach Prinz Jasim gefragt. Viele hatte wissen wollen, wieso er sich so für die Kinderkrippe interessierte. Ihre Antwort war immer dieselbe gewesen: Er hatte sie für die Führung durch die Krippe ausgewählt, weil ihr Kind dort betreut wurde. Damit hatten sich alle zufriedengegeben.
    Nach Büroschluss fuhr Elinor mit dem Aufzug ins Erdgeschoss hinunter. Erleichtert stellte sie fest, dass keine Sicherheitsleute vor der Krippe postiert waren. Hatte Jasim eingesehen, dass die Bodyguards den Mitarbeitern auffallen würden? Dass ihre Anwesenheit Anlass zu Gerede geben würde?
    Schon beim Betreten des Raums hielt Elinor Ausschau nach Sami. Sie verkrampfte sich, als sie den Gesichtsausdruck der Leiterin sah.
    „Was ist los, Olivia?“, fragte sie beunruhigt.
    Rasch zog die Frau sie beiseite. „Der Prinz hat Sami nach dem Mittagessen abgeholt. Ich dachte, du wüsstest Bescheid“, meinte sie mit besorgter Miene.
    „Abgeholt?“, brachte Elinor nur entsetzt hervor.
    „Er wollte mit ihm nach Hause fahren.“
    Der kalte Schweiß brach ihr aus. Im Geist sah sie Sami bereits in der Wüste …
    Plötzlich gaben die Beine unter ihr nach, und ihr wurde schwarz vor Augen.
    Als sie wenig später zu sich kam, fand sie sich in einem Sessel wieder.
    „Tief durchatmen, Elinor“, beruhigte Olivia sie. „Ich hatte mir nichts dabei gedacht, weil er Samis Vater ist.“
    „Ja.“ Zitternd atmete Elinor ein. Würde Jasim seinen Sohn einfach mitnehmen und nach Quaram entführen? War er so herzlos, seinen Anspruch mit Gewalt durchzusetzen? Und wenn er das Kind hatte, welche Chance hatte sie in Quaram auf das Sorgerecht? Schließlich hatte die Herrscherfamilie dort das Recht auf ihrer Seite.
    In der Ferne hörte Elinor Leute reden. Angestrengt versuchte sie, sich zusammenzureißen.
    „Geht es dir besser?“, fragte Olivia hoffnungsvoll. „Der Prinz hat einen Wagen geschickt und lässt dich abholen.“
    Elinor blickte auf und bemerkte zwei von Jasims Sicherheitsleuten an der Tür. Erleichterung durchflutete sie. Dennoch fühlte sie sich schwach und glaubte, jeden Moment wieder ohnmächtig zu werden. Jasim würde ihr keinen Wagen schicken, wenn er Sami außer Landes gebracht hätte. Aber warum hatte er seinen Sohn aus dem Hort geholt, ohne ihr Bescheid zu geben? Ihr war elend zumute. Sie erkannte, dass sie Jasim hilflos ausgeliefert war. Wenn er es auf einen Kampf um Sami ankommen ließ – wie sollte sie sich gegen ihn durchsetzen?
    Elinors Nerven lagen blank, als sie Jasims luxuriöses, von Bücherregalen gesäumtes Arbeitszimmer betrat. Er saß am Schreibtisch und begrüßte sie. Ihr fiel sofort auf, dass Sami nicht im Raum war.
    „Wo ist Sami?“
    „Er schläft oben. Ich bringe dich zu ihm.“
    „Erst möchte ich mit dir sprechen.“ Elinor war fast schwindelig

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