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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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der Weinflaschen, um auf König Salomon anzustoßen. »Don’t give up on me«, presste dieser heraus, und Hummel presste den Wein in sich rein. Also kein zartes Nippen, sondern beherztes Schlucken, das ihm die Röte ins Gesicht trieb.
    Es klingelte an der Tür. Auftritt Bajazzo, gefolgt von Mader. »Hallo, Hummel, geht’s gut? Ich bin etwas zu früh. Oh, das riecht aber gut!« Bajazzo verschwand in der Küche. Mader lächelte. »Und es ist wirklich kein Problem? Wegen Ihrer Gäste? Ich könnte so um elf wieder hier sein und ihn abholen.«
    »Nein, kein Problem, lassen Sie uns morgen telefonieren.«
    KLASSE STATT MASSE
    Mader stieg am Stiglmaierplatz aus der U-Bahn. Die ­Lesung der »Jungen Autoren« war im Foyer des Volks­theaters. Warum eigentlich nicht im Theater? »Um das Un­ange­passte zu unterstreichen«, erklärte ihm Leonore, »die Transgression , das Unfertige, Unkonventionelle.«
    Ganz konventionell gab Mader seinen Mantel an der Garderobe ab und setzte sich mit Leonore. Leonore ließ den Blick über die versammelten Lyrikfans schweifen, nickte hie und da.
    »Und, hast du was gehört, was mir weiterhilft?«, fragte Mader. »Irgendwas Besonderes?«
    »Nein, nichts Besonderes. Außer dass viele der anwesenden Damen schon verschönert wurden. Das Übliche: Brüste straffen, vergrößern, Zornesfalte raus, Schlupf­lider, Nase kleiner, gerader, schmaler. Fettabsaugen ist out.«
    »Fettabsaugen ist out?«
    »Ja, absolut. Macht hässliche Löcher, wenn’s schiefgeht. Und die wollen sich quälen. Denn Zeit haben sie. Kämpfen jeden Tag stundenlang im Fitnessstudio mit ihrer Cellulitis.«
    Maders Aufmerksamkeit war jetzt nach vorne gerichtet. Dr. No nahm gerade Platz in der ersten Reihe. An seiner Seite ein blonder Engel, höchstens achtzehn. »Seine Tochter?«, fragte Mader, rhetorisch.
    Leonore grinste.
    Jetzt traf Grasser ein. Mader sah sich um, ob Dr. Günther auch da war. Wie auf Kommando tauchte er auf, ging linkisch grüßend an Nose und Grasser vorbei und setzte sich mit seiner Gattin auf zwei freie Stühle.
    »Hat sich Günthers Frau auch unters Messer gelegt?«, fragte Mader.
    »Von mir erfährst du nichts«, sagte Leonore.
    »Das war kein klares Nein.«
    »Nein.«
    »Und sonst? Wer bietet besondere Leistungen im Schönheitsbereich an, die konkurrenzlos sind?«
    »Es gibt Gerüchte. Pauschalangebote, Komplettsanierung, Paketpreise. All inclusive.«
    »Aha. Eine Beauty-Flat. Wer? Dr. No?«
    »Wohl kaum. Dietmar ist ein Ästhet. Klasse statt Masse.«
    »If you can’t beat them, join them.«
    »Charly, you speak English?«
    »Kriegst du raus, ob Nose vielleicht sein Angebot gemäß der Marktlage erweitert hat?«
    »Ich sage kein Wort mehr, wenn du mir nicht endlich erzählst, warum du das wissen willst.«
    »Wir haben eine weibliche Leiche. Mit einer sehr schönen Nase. Aber eben nicht ihrer Nase.«
    Leonore sah ihn schockiert an. »Und du glaubst, dass Dietmar …?«
    »Ich glaub gar nichts. Aber Dr. No ist die Nummer eins bei Nasen. Also schauen wir ihn uns genauer an.«
    Leonore sah ihn direkt an. »Du hast mit mir nur Kontakt aufgenommen, weil du dich an Dietmar ranrobben willst. Sag jetzt nichts, du warst schon immer ein schlechter Lügner. Also?«
    Mader grinste. »Es läuft doch gar nicht schlecht mit uns.«
    »Ist das ein Angebot?«
    »Durchaus.«
    »Und dein Hund?«
    »Bajazzo ist versorgt.«
    Das Saallicht ging aus.
    FAST PERFEKT
    Bajazzo war versorgt. Hummel auch. Er war beim dritten Glas Wein, um seine wachsende Nervosität zu betäuben. Es war jetzt zwanzig nach acht. Vor neun Uhr würde sie nicht kommen. Er lugte unter den Topfdeckel. Die Ratatouille wäre in einer guten halben Stunde perfekt. Spitzentiming. Er öffnete eine zweite Flasche. Musste ja atmen, das Zeug.
    BISSCHEN FERKELIG
    Dosi lag in Fränkis Badewanne und dachte nach. Fränki hatte eine Gene-Vincent-CD aufgelegt. Dosi trommelte den Rhythmus mit den Fingernägeln an die beschlagene Bierflasche. Dann nahm sie einen großen Schluck. Köstlich. Sie sah auf das Etikett: Giesinger Erhellung , von einer Hinterhofbrauerei im Viertel. Ja, bei den wichtigen Dingen bewies Fränki Geschmack.
    Ihre Gedanken wanderten zu dem Toten von heute. Die verwüstete Wohnung in der Mauerkircher Straße, zweihundert Quadratmeter Altbau. Das Opfer war erstickt. Ihr erster Eindruck war gewesen: ferkelig, so nackt mit Handschellen an das Bettgestell gefesselt. Die Haut des Opfers teigig mit einem scharfen Duft – Alkohol und Schweiß. Der Penis ein

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