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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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neuen Fall hatten. Ganz was anderes, was Klassisches: Raubmord. Wahrscheinlich hatte dieser Journalist eine Prostituierte mitgenommen, sie hatte ihn gefesselt und ihre Spezln reingelassen. Aber warum musste er sterben? Die Fesseln und ein Knebel hätten doch genügt, um die Wohnung in Seelenruhe auszuräumen. Der neue Fall würde ihre Aufmerksamkeit in der nächsten Woche sehr beanspruchen. Konnte Günther ja froh sein.
    FRISTLOS ENTLASSEN
    Sonntag. Tag des Herrn. Oder des Herrchens, um mit Bajazzo zu sprechen. Den hatte es enorme Mühe gekostet, Hummel aufzuwecken. Der war in grotesker Stellung (Beine auf der Rücklehne des Sofas, Rest unten) eingeschlafen und hatte geschnarcht wie ein Sägewerk. Und als er aufwachte, war sein Zustand reichlich desolat. Sein Kopfweh war schlimm, allerdings weit weniger schlimm, als nach drei Flaschen Wein zu erwarten war. ›Das kommt davon, wenn man sich mal einen ordentlichen Tropfen leistet‹, dachte Hummel. ›Vielleicht sollte ich jetzt richtig mit dem Saufen anfangen?‹ Emotional ging es ihm katastrophal. Er schnaubte auf. Eine windige SMS, nicht mal ein Anruf! Er beschloss, Chris aus seinem Gefühlshaushalt zu entlassen. Fristlos!
    Draußen war ein wunderbarer Sonntag in herrlich herbstlichen Farben. Was Hummel wurscht war, doch irgendwann musste er raus an die frische Luft. Gut für den Hund, gut für den Kater.
    FLEISCH
    »Mein Retter in der Not«, begrüßte Gesine Hummel, als er am Montagmorgen in die Rechtsmedizin kam, um für die anderen den Bericht zu dem neuen Mordopfer zu holen.
    »Was kann ich für dich tun?«, fragte Hummel erstaunt.
    »Frag nicht, was du tun kannst, du hast es bereits getan. Weißt du, ich komm Samstag spät aus den Bergen zurück und merke, dass ich meinen Rucksack bei meinen Freunden aus Stuttgart im Auto gelassen hab. Alles drin. Geld, Hausschlüssel, Handy. Alles. Aber Wally hat mich reingelassen, und ich hab mir hier mein Bett gemacht.«
    »Auf einem der OP-Tische?«
    »Nein, in meinem Büro auf der Liege.«
    »Und wann komm ich ins Spiel?«
    »Jetzt. Ich hatte einen Wahnsinnshunger. Und du hattest am Freitag dein Essen hier vergessen. Ich hatte es zu den Gewebeproben in den Kühlschrank gestellt.« Sie kicherte. »Ich hab’s mir in einer Besteckschale über dem Bunsenbrenner warmgemacht. Was für ein super Gulasch!«
    Hummel schüttelte den Kopf und grinste. »Na, hättest du mal mich angerufen. Ich kenn da jemanden, der hatte Samstagabend ein fantastisches Essen daheim, wunderbaren Wein, Eis, Obstsalat. Aber keine Gäste.«
    »Oh, das tut mir leid.«
    »Passt schon. Du, ich soll den Bericht holen, von der Leiche am Samstag. Du warst am Tatort?«
    »Nein, ich war ja unterwegs. Den haben die Kollegen verarztet. Ich hab ihn mir gerade angesehen.« Sie reichte ihm die Mappe. »Schau’s dir an. Die Fotos sind drin. Tolles Gulasch, Hummel. Wenn du das noch mal kochst, dann sag doch Bescheid. Ich steh auf Fleisch.« Sie entblößte ihre spitzen Zähne und lachte.
    Im Lift betrachtete Hummel die Fotos. Die gespreizten Beine des Opfers. Ihm fiel Zankls Hendlwagen ein. Und der Zipfel sah aus wie ein verschrumpeltes Wiener Würstel. »Ich steh auf Fleisch«, dröhnten ihm Gesines Worte in den Ohren.
    KEIN SPIEL
    Jetzt saßen sie um den Besprechungstisch bei Mader, der noch ein paar Details zum neuen Mordopfer erzählte: »Der Typ war früher Journalist beim Spiegel und beim Stern . Ganz früher bei der Quick . In letzter Zeit Sachbuchautor: Alles Minijob, oder was? Oder Deutschland schafft an .«
    »Von dem Zweiten hab ich gehört«, sagte Hummel. »Abgefahrenes Thema. Prostitution als Nebenjob.«
    Sie gingen den Pathologiebericht durch. Hummel las vor: »Tod durch Ersticken. Keine Kampfspuren. Erhebliche Hautabschürfungen an Hand- und Fußgelenken durch die Handschellen. Klar, als er merkt, dass das kein erotisches Spiel ist, wird er nervös und wehrt sich. Der Erstickungstod trat etwa um zwei Uhr in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ein.« Hummel sah von den Papieren auf. »Wer hat die Leiche eigentlich gefunden?«
    »Die Putzfrau«, sagte Dosi. »Sie kam am Samstag um neun Uhr.«
    MANN DER WORTE
    Mauerkircher Straße. Hummel wollte sich einen eigenen Eindruck vom Tatort verschaffen und staunte erst mal über die Ausmaße der Wohnung. So zu wohnen könnte er sich auch vorstellen. Nicht mit diesem Look, mit den altmodischen Stofftapeten und den Antiquitäten. Aber die offene Küche und das riesige Wohnzimmer mit Blick auf die Isar waren schon

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