Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
Vom Netzwerk:
Problem. Sozusagen. Für Conny bin ich Luft. Meine Meinung interessiert sie nicht mehr. Sie nörgelt die ganze Zeit an mir rum. Nichts passt.«
    »Das sind die Hormone.«
    »Und wer denkt an meine Hormone? Ich hab auch Gefühle. Auch ganz profane. Weißt du, ich hab seit Monaten keinen Sex mehr.«
    Hummel kratzte sich am Kopf. Das konnte er lässig überbieten. Und er jammerte deswegen ja auch nicht rum.
    »Weißt du«, sagte Zankl, »ich werd schon ein bisschen paranoid, inzwischen seh ich Sex, wo gar keiner ist. Ich sehe versteckte Botschaften.«
    »Was für Botschaften?«
    »Gestern zum Beispiel, da war ich bei dir im Viertel, Rosenheimer Straße …«
    »Hey, du warst bei deiner Freundin Gaby von Domina’s Heaven ?«
    »Eher im Gegenteil. Da gibt es so einen Kindersecondhand. Lisalu . Ich sollte wegen eines Babybetts schauen. Also, es ging los beim Italiener am Rosenheimer Platz. Da lese ich über dem Fenster neben der Tür Strapsenverkauf . Klar, da stand Straßenverkauf , ab er ich musste drei Mal hinsehen. Hat bei mir eine ganze Flut von Bildern ausgelöst.«
    Hummel nickte leicht irritiert, und Zankl fuhr unbeirrt fort: »Dann, an der Ecke Pariser/Rosenheimer Straße, bei dem Inder, da hab ich die Botschaft über dem Eingang klar und deutlich gesehen: Herzl ich will kommen .«
    Hummel prustete los.
    »Nein, im Ernst. Und das war noch nicht die letzte Botschaft. Als ich dann endlich bei dem Kinderladen ankomm, parkt da so ein Grillhendlauto. Auf dem Dach ein riesiges verrußtes Plastikhendl als Werbung. Und von hinten glotzt du genau zwischen die Hendlschenkel.«
    Hummel sah ihn besorgt an.
    »Und weißt du, was auf der Karre steht? In Riesenbuchstaben? NIMM MICH! «
    Hummels Gesichtszüge entgleisten, er verschluckte sich vor Lachen.
    Zankl machte ein säuerliches Gesicht. »Na, du bist ein echter Freund. Topeinfühlungsvermögen. Ja, ich weiß, das klingt lustig. Haha. Ist es aber nicht. Ich mach mir Sorgen. Ich denk dauernd an Sex, und das stresst mich total.«
    Hummel sah ihn ernst an und sagte: »Junge, da musst du dir selber helfen.« Und wieder platzte er vor Lachen. Jetzt musste auch Zankl lachen.
    Hummel hob das Glas. »Und Conny stellt dich nicht in den Senkel, wenn du heute Überstunden machst?«
    Zankl winkte ab. »Schwangerschaftsyoga bis um zehn. Da geht sich noch ein Bier aus.«
    WUNDERBAUM
    Ludwig fuhr den Audi A6 mit der Hebebühne hoch und verschwand unter dem Auto. »Na, Baby, das sieht doch gar nicht so schlecht aus. Neuer Endtopf, andere Stoßdämpfer, hhmm …?« Er besah sich die vordere Radaufhängung näher. Da wäre doch noch ein bisschen was zu machen. Er hörte, wie die Werkstatttür ins Schloss fiel. »Helmut, gibst du mir mal den Franzosen?«, fragte er und streckte die rechte Hand aus. Er nahm den Schraubenschlüssel entgegen und machte sich an der Radaufhängung zu schaffen. »Weißt du, Helmut, die Kiste kostet nur zwanzig Mille. Ich hab Manu gesagt, dass wir nächste Woche zahlen. Dann bleiben immer noch dreißig Mille übrig, wenn Grasser die Kohle rüberschiebt. Du hattest recht: Da ist ’ne Menge drin, in dem Geschäft. Die Karre ist jedenfalls ein echtes Schnäppchen. Hat sich einer drin erschossen. Manu hat andere Sitze reingemacht und ’ne neue Seitenscheibe, aber kriegte sie trotzdem nicht los. Der Geruch geht nicht raus. Dabei braucht man da bloß ’nen Wunderbaum reinzuhängen Die Karre ist echt geil. Keine 50 000 Kilometer. Viereinhalb Liter, 400 PS. Auspuff und Stoßdämpfer neu, und ab geht die Maus. Gibst du mir mal die Lampe?« Er streckte wieder die Hand hinaus. Ein heftiger Stromstoß durchfuhr ihn. Er ging zu Boden.
    Als Helmut eine halbe Stunde später in die Garage kam, um nachzusehen, wo Ludwig blieb, fand er ihn im Wagen sitzend. »Hey, Loki, pennst hier rum?«, sagte er und öffnete die Wagentür. Im selben Moment durchzuckte auch ihn ein Stromstoß.
    OBST & GEMÜSE
    Hummel wachte sehr früh auf und fror. Er sah aus dem Fenster. Es war noch dunkel und auch wieder nicht: Häuser, Autos, Straßen, alles überzuckert mit weißen Eiskristallen. Die gelben Straßenlampen, aufgespannt zwischen den Häusern, schwankten wild. Die Flocken wirbelten durch die Nacht, klebten sich an Fenster, Schilder, Ampeln, Autos. Hummel war sich sicher, dass er träumte, und schlief weiter.
    Als er mittags wieder aufwachte, war der Schnee Geschichte, aber die Kälte war geblieben. Er nahm es persönlich: ein Signal für neue Zeiten. Schluss mit Schluffi! Er musste mehr auf

Weitere Kostenlose Bücher