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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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Möller einen langen Vortrag über den Weg vom Manuskript zum Buch, über die Rolle des Marketings und der Pressearbeit. Er hörte brav zu, bis er seine Frage stellte: »Haben Sie jetzt das Manuskript – oder haben Sie es nicht?«
    »Nun ja … Eigentlich – nicht. Nur das Exposé.«
    »Dann wird das Buch also nicht erscheinen?«
    »Doch, natürlich! Ich glaube, angesichts der Begleitumstände wird das ein großer Erfolg.«
    »Wie soll das gehen, ohne Manuskript?«
    »Das wird ein Ghost erledigen. Er schreibt, aber Weinmeiers Name steht drauf. Wir verkaufen Namen, Autoren.«
    »Ich dachte Inhalte?«
    »Behalten Sie das mit dem Ghost bitte für sich. Das ist meine große Chance. Bei uns ist die Programmleitung ­vakant. Wenn ich den Bestseller hinkriege, bekomme ich die Stelle. Sie können sich vorstellen, was meine Kolleginnen sagen, wenn sie das erfahren.«
    Hummel nickte verständnisvoll. Das waren offenbar die Gepflogenheiten. »Sie haben also nix?«, fragte er noch mal sehr deutlich.
    »Nein, nur das Exposé.«
    »Ich wäre an Ihrer Stelle vorsichtig. Weinmeier wurde vermutlich wegen des Manuskripts ermordet. Der Täter wird überlegen, wo es noch sein könnte.«
    »Aber es gibt doch noch gar keins.«
    »Das weiß doch der Täter nicht.«
    LATTE UND SO
    Zankls Telefon klingelte. Zankl war in ein Blatt mit Tabellen vertieft und ging nicht dran. Der Apparat verstummte.
    Jetzt klingelte es bei Dosi. Die rollte mit den Augen und ging dran. »Vorzimmer Zankl, Rossmeier am Apparat, ja bitte?«
    »Servus Dosi, Wally von der Pforte. Du, ist der Zankl nicht da?«
    »Doch, sitzt mir gegenüber.«
    »Und warum geht er nicht dran?«
    »Denkt. Kann nicht zwei Sachen auf einmal. Warte, Wally, ich geb ihn dir.« Sie stellte ihn durch.
    Zankl hob ab. »Sorry, Wally, ich hab gerade was Kompliziertes auf dem Tisch. Was gibt’s?«
    »Hier ist Besuch für dich.«
    »Sag meiner Mama, ich hab jetzt echt keine Zeit.«
    »Woher denn, es sind zwei fesche Burschen. Sagt dir Swobodnik was?«
    »Oh, ich, äh, nein, sag, ich bin nicht da!«
    »Also hör mal, wie schaut denn des aus? Ich lass die jetzt rein. Wenn du so gütig wärst!«
    Zankl schnaufte und legte auf.
    »Probleme?«, fragte Dosi.
    »Ach! Nur meine Freunde aus Neuperlach. Der Kaninchenzüchterverein.«
    Vor dem Lift atmete Zankl tief durch. Ihm blieb auch nichts erspart. ›Oh, Heinz, oh, Dieter!, was für eine wunderbare Überraschung!‹ Er machte eine affektierte Handbewegung und einen Knicks. Hinter ihm lachte jemand. Heinz und Dieter. Sie hatten die Treppe genommen. Zankl sah sie dämlich an. Dann grinste er und drehte eine halbe Pirouette, in die er die devote Verbeugung von eben integrierte. Die Lifttür hatte sich inzwischen lautlos hinter ihm geöffnet. Dr. Günther starrte seinen bejeansten Hintern an. Zankl spürte den stechenden Blick am Gesäß und drehte sich um. Lächelte mit rotem Kopf. »Eine Szene aus Lohengrin .«
    »M ir san hier ned in der Oper!«, fauchte Günther. »Ist Mader da?«
    Zankl nickte und deutete in die Richtung von Maders Büro.
    »Huh, da ist aber einer schlecht gelaunt«, meinte Heinz.
    Dieter nickte. »Ein Gutti kriegt der von uns nicht!« Er hielt Zankl einen Beutel Haribo-Schnuller hin.
    Zankl schob die beiden ins Büro. »Kommt’s rein, Burschen. Dosi, darf ich vorstellen, nein, ihr kennt euch ja schon aus der Plettstraße. Heinz und Dieter. Mögt ihr einen Kaffee? Wir haben jetzt so ein richtig scharfes Espresso­teil.«
    »Warum nicht«, sagte Heinz. »Hast du so ’nen Latte macarena oder wie das heißt. So mit ganz viel Schaum.«
    Dieter kicherte und sah Heinz a n. »Mach ich mir selber Latte!« Beide prusteten los.
    Zankl machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen. Jetzt hörten sie Günthers schrille Stimme durch Maders geschlossene Bürotür: »Ich dachte, wir haben uns verstanden! Und schon wieder belästigen Sie Dr. Schwarz?! Ein Alibi für den Journalistenmord, ja geht’s denn noch?« Irgendwas knallte sehr laut. Vielleicht hatte Günther seinen lederbesohlten Schuh ausgezogen und damit auf Maders Tischplatte gehauen? Jedenfalls flog jetzt die Tür auf. Falscher Abgang. Günther sah in die erstaunten Gesichter, zur röchelnden Espressomaschine, dann schrie er: »Was ist denn hier los? Machen wir’s uns gemütlich?«
    »Nein«, sagte Dosi resolut, »wenn Sie’s genau wissen wollen: Das hier ist eine polizeiliche Vernehmung. Die beiden Herren sind die Nachbarn der toten Frau vom Ostpark. Wir wollten gerade noch mal die

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