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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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wollte er auch hin.
    Liebes Tagebuch,
    was für ein ereignisreicher Tag. Jetzt war ich im Zentrum der Macht. Wo entschieden wird, ob ein Buch verlegt wird oder nicht …
    Ansonsten habe ich heute die matschige Ratatouille entsorgt. Der Topf stand immer noch auf dem Herd. Ein Monument des Scheiterns. Roch sehr streng. Beim Obstsalat wölbte sich schon die Frischhaltefolie über der Schüssel. Explosionsgefahr! Chris – werde ich je wieder von dir hören? Aber vielleicht ist das alles nur die gerechte Strafe dafür, dass ich vom Pfad der Tugend abgekommen bin. BEATE, o du meine Einzige! Perle Schwabings, Soulqueen of Munich! Es war nur eine kurzfristige Verwirrung der Gefühle. Ich werde dir ein Liebesgedicht schreiben, jetzt sofort:
    Beate, deine Augen strahlen wie
ein Paar schnelle Wasserski,
die durchs blaue Wasser pflügen –
sie könnten mich niemals anlügen.
Den rechten Weg mir deine Nase weist,
granatapfelrot, o ja, so heißt
die Farbe deiner Lippen Schwung.
Gegen dich riecht alles nur wie Dung,
du bist viel schöner als ein Regenbogen,
ich werd dich immer lieben – ungelogen!
    Klar, zweimal lügen ist nicht so super, aber das mit dem Dung, das bringt doch so eine ganz erdige Note rein. Vielleicht sollte ich lieber Lyrik machen? Da ist der Markt bestimmt nicht so eng wie bei Krimis. Am liebsten würde ich Beate die Zeilen persönlich vortragen. In der Blackbox . Wenn die letzten Gäste gegangen sind, sie zärtlich den Tresen wischt und die Jukebox pietätvoll schweigt. Ah, das wäre so romantisch!
    MINIMALINVASIV
    Dr. No war nichts anderes übriggeblieben, als Pamela ­Geheimrat Anderson in den OP zu verfrachten. Vollnarkose. Nun versuchte er mit einem seiner Assistenzärzte durch einen kleinen Schnitt unter der Achsel das tennisballgroße Silikonkissen mittels minimalinvasiver Technik wieder nach oben zu holen und zu fixieren. Eine elende Fummelei. Am saubersten wäre ein klarer Schnitt im Unterbrustbereich, um das Ding herauszuholen. Aber sichtbare Narben wollten die Damen ja auf alle Fälle vermeiden. Als ob das hier noch eine Rolle spielte. Warum musste er der Ausputzer irgendeines ausländischen Kurpfuschers sein? Weil Pamela Geheimrat Anderson mit einem der reichsten österreichischen Baustoffhändler verheiratet und dieser zu fünfzig Prozent Miteigner seiner Praxisklinik am Chiemsee war. So einfach war das.
    EIN DEAL IST EIN DEAL
    Zehn Uhr. Faktum Verlag . Büro Dr. Lerchenthaler. Sandy Möller, eine ehedem hübsche, jetzt etwas verhärmte, nicht mehr ganz junge Frau mit modischem Fassonschnitt in Halblang-Blondiert und Designerbrille aus hellgrünem Horn, nahm vor Lerchenthalers Schreibtisch Platz. Hubertus brachte den beiden Kaffee. Lerchenthaler machte mit der Rechten eine flüchtige Handbewegung, als würde er eine Fliege verscheuchen. »Hupsitürevonaußenzumachen!« Hubertus flatterte davon. »Haben Sie sich an meine Anweisungen gehalten?«, fragte Lerchenthaler.
    »Wie Sie es mir auf die Box gesprochen haben.«
    »Und, wie sieht es aus? Haben wir das Manuskript? Auf dem Server habe ich nichts gefunden.«
    »Wollen Sie, dass sich da jemand Dateien runterzieht und sie an die Konkurrenz gibt?«
    Lerchenthaler runzelte die Stirn. »Haben Sie jemanden konkret im Verdacht?«
    »Ach, hier neiden mir die Kolleginnen doch jeden ­Erfolg.«
    ›Jeden Erfolg, du Zicke, du hast sie doch nicht alle!‹, dachte Lerchenthaler und nickte verständnisvoll. »Also, haben Sie was?«
    »Haben Sie denn was?«
    »Wieso ich? Was soll ich haben?« Jetzt klingelte es bei Lerchenthaler. Die Lady pokerte. Er sah ihr in die Augen. »Sagen Sie doch ganz konkret, was Sie wollen!«
    »Ich will die vakante Programmleiterstelle.«
    »Oh, und wie wollen Sie das Ihren Kolleginnen erklären?«
    »Das ist Ihr Job, Ihre Entscheidung. Und wenn ich deren Chefin bin, reißt da keine mehr die Klappe so weit auf.«
    »Na, servus«, sagte Lerchenthaler, »Sie erpressen mich!«
    »Nein, wir machen ein Geschäft, einen Deal.«
    »Einen Deal, so, so, einen Deal. Wer hat den Vorschuss bezahlt? Wem gehört das Manuskript!?«
    »Ihnen natürlich, ich stelle nur sicher, dass das Buch auch tatsächlich erscheint. Das Marketingpotenzial ist riesig. Das Buch eines Autors, der für seine engagierten Recherchen sterben musste. Wie genial ist das denn?! Und wir könnten angesichts der finanziellen Lage des Verlags einen Bestseller durchaus gebrauchen.«
    Lerchenthaler nickte. »Gut. Sie kriegen die Stelle. Aber nur, wenn das Buch vor Weihnachten

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