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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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Gegend, in der ich sonst nie bin, in einem Café, das ich bis heute nicht kannte. Und wie sie ausgesehen hat – dieser schwarze Trainingsanzug! So sexy! Wie in einem amerikanischen Siebzigerjahre-Gangsterstreifen!
    Wär ich doch gleich heimgegangen und nicht mehr in die Blackbox ! Ausgerechnet heute schüttet Beate mir ihr Herz aus. Dass sie ihr Leben jetzt ordnen, sesshaft werden will. Aber deswegen braucht sie doch noch lange nicht zu heiraten! Das sieht ein Blinder, dass sie mit dem Typen nicht glücklich werden kann. Niemals! Dieser … verdammt … gut aussehende Typ mit dem tollen Job und dem dicken Gehalt …
    Und ich soll tatsächlich jetzt mit der Soulband auf ihrer Hochzeit spielen. Leider kein Scherz. Am 11. November ist es so weit. 11. 11. Haha, wie originell! Ein Faschingsscherz … Würde zu ihm passen, dem einfallslosen Pinsel. Den Heiratsantrag hat er ihr bestimmt auf der Rialto-Brücke gemacht, als sie letzten Monat in Venedig waren. Das romantische Arschloch. Ich spiel auf der Hochzeit höchstens die Mundharmonika – für ihren Zukünftigen. Spiel mir das Lied vom Tod.
    Hummel knallte das Tagebuch zu und ging in die Küche, um das letzte Bier des Abends aufzumachen. Er setzte sich ans offene Küchenfenster und atmete die kalte Nachtluft ein. Schickte seine schwarzen Gedanken in den ebenso schwarzen Himmel. Kein Stern.
    GOLFARM
    Man konnte einfach nichts mehr machen, ohne dass man irgendwo digitale Spuren hinterließ. Die Kollegen aus der KTU hatten das Navi ausgelesen. Resultat: ein detailliertes Bewegungsprofil. Immer wieder wurden vom Klinikum Großhadern aus Ziele angesteuert: Nürnberg, Stuttgart, Innsbruck, oft Autobahnraststätten. Der letzte Bestimmungsort beim Flughafen Salzburg wurde nicht mehr erreicht. »Die haben Botendienste gemacht«, sagte Zankl. »Dann fangen wir doch mal in Großhadern an.«
    Zankl und Hummel trafen den dortigen Chefarzt der Pathologie, Professor Prodonsky, in einer etwas pikanten Situation. Er war sein eigener Kunde. Nein, so schlimm war es für den Pathologen noch nicht. Er war in der Obhut seiner Kollegen aus der Kardiologie. Er lag in der Krankenstation am Tropf. Herzinfarkt. Hummel blieb fast die Luft weg, als sie das Krankenzimmer betraten. ›Der Typ aus dem Stripschuppen! Der mit Grasser und den beiden toten Ganoven!!‹ Aber Hummel blieb ganz cool. Nach einem kurzen Geplänkel fragte er, wie denn die Pathologie hier organisiert sei.
    »Na ja, ich bin der Chef«, sagte Prodonsky, »aber ich kümmere mich vor allem um die Verwaltung, die Organisation, den Schreibkram. Für das Tagesgeschäft ist Dr. Weiß zuständig.«
    »Aha, können wir den auch sprechen? Es ist wichtig.«
    »Wenn Sie jetzt so gütig wären, mir den Grund Ihres Interesses zu nennen?«
    Hummel lächelte. »Eine reine Routinegeschichte. Können wir Dr. Weiß jetzt sprechen?«
    »Nein, das geht leider nicht. Er wird vermisst.«
    »Vermisst?!«
    »Wir haben es der Polizei gemeldet, als er nach drei Tagen immer noch nicht zum Dienst erschienen war und wir ihn nicht erreichten. Wir machen uns wirklich Sorgen. Von Ihren Kollegen haben wir noch keine Nachricht.«
    Hummel sah ihn scharf an. »Dann sprechen wir jetzt mal Klartext: Ist es denkbar, dass bei Ihnen in der Pathologie auch andere Dinge verschwinden, Körperteile zum Beispiel?«
    »Wie meinen Sie das? Obwohl, wenn hier ein ganzer Mensch verschwinden kann, warum nicht auch Einzelteile?« Er lachte schrill. »Entschuldigung, ich bin ein bisschen überarbeitet. Seit Weiß verschwunden ist, haben wir hier einen Personalengpass. Und jetzt noch meine Herzbeschwerden.« Er machte eine nachdenkliche Pause. »Nein, ich weiß nichts von irgendeinem Ersatzteilhandel. Aber jetzt fällt mir ein, dass Weiß einmal so komische Andeutungen machte. Dass er eine gute Geschäftsidee hätte. Sie glauben doch nicht …? Und dass er sich jetzt abgesetzt hat?«
    »Wir glauben gar nichts. Wann war er das letzte Mal an seinem Arbeitsplatz?«
    »Das muss schon zwei Wochen her sein, ich …« Er brach ab und griff sich ans Herz.
    »Wir kommen gleich wieder!«, sagte Hummel kühl und zog Zankl hinaus. »Ich hab den Typen schon mal gesehen, das war der mit Grasser und den beiden Schlägern, die Nose dann operiert hat, in dem Nachtklub.«
    Zankl schnaubte: »Nose, Grasser, Prodonsky, die stecken alle unter einer Decke!«
    Sie gingen wieder rein und fragten Prodonsky nach seinen Alibis für die inzwischen nicht gerade wenigen Mordfälle.
    Prodonsky war erst empört,

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