Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
Vom Netzwerk:
an Brust- und Gesichts-OPs nicht reinzuholen. Warum nicht mit ein paar illegalen Machenschaften wie der Transplantation illegal erworbener Körperteile? So Zankls These. Hoffentlich wusste Gesine, was sie da tat, wenn sie Nose jetzt so sehr auf den Pelz rückte. Er setzte den Blinker und bog in Prien auf den Parkplatz des Zipflwirts ein.
    ALPENSAFARI
    Mader ging spazieren. Die Mittagssonne stand senkrecht über ihm. Er trug ein dunkelgrünes Hemd zu sandfarbener Cargohose und Wanderstiefeln, obenrum Sonnenbrille und Schirmmütze. Alpensafari. Bajazzo schoss kläffend durchs Unterholz. Der Waldboden federte unter Maders festen Sohlen. Es roch nach Nadeln, Harz, Rinde, Moos – erdig. Nein, so richtig dienstlich war er nicht hier. Kongress hin oder her. Mader hatte sich vorgenommen, die Natur zu genießen, ein bisschen nachzudenken. Zum Beispiel über Regensburg. Klar, Dr. Günther wollte ihn loswerden. Aber so würde er im Gegenzug auch Günther loswerden. Doch eine andere Wahrheit war: In Regensburg würde es wieder einen Günther geben, anderer Name, eine Etage höher. Er begann, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Gehaltsmäßig definitiv eine Verbesserung, schon mal wegen der Lebenshaltungskosten. In puncto Altstadt hatte Regensburg auch die Nase vorn. Aber für länger? Dann diese Donau – ein Trauerspiel! Der stolze Strom eingepfercht in ein Bett aus Beton, schnurgerade ohne jedes Leben. Seine Isar hingegen: reißend, lebens­lustig, wild.
    Mader hatte jetzt das eindrucksvolle Luxushotel Almbach erreicht. Eine Granittrutzburg mit modernistischen Flachdachtentakeln inmitten grüner Almwiesen. ›Was für ein Schmock!‹, fuhr es ihm durch den Kopf. Klar, das Schlosshotel Wetterstein , ein paar Kilometer weiter, war noch mal die Krönung im Quadrat, aber das hier genügte ihm schon. Protzodont. Beim Anblick der Sportwagen und fetten Limousinen auf dem Parkplatz dachte er: ›Na, da werden Hummel und Doris sicher ihren Spaß haben.‹
    Der Waldweg führte in angemessener Distanz am Hotel vorbei. Plötzlich stutzte er. Was war das? Ein Lichtreflex. Er huschte hinter einen Baum, sah zu Bajazzo, legte den Zeigefinger auf die Lippen und holte einen kleinen Feldstecher aus der Seitentasche seiner Outdoorhose. Suchte den Waldrand ab. Da war es wieder, das Blitzen: zwiefach. Die Reflexion der Objektive eines Fernglases im Sonnenlicht. Mader und Bajazzo pirschten sich heran. Ein Ast knackste unter Maders Stiefeln. Schnell drückte er sich hinter einen Baum. Lugte hervor und sah ihn: einen Mann, schwarze Kleidung, schwarze Schirmmütze. Sein Gesicht ging jetzt in Maders Richtung. Mader zuckte zurück, zählte bis zehn, ehe er einen erneuten Blick wagte. Der Mann beobachtete das Hotel! Auch Mader richtete sein Fernglas auf das Hotel. Was gab es dort zu sehen? Er suchte die Fassade ab, blieb an einer Glasfront hängen: ein Pool, Liegen, Indoordschungel. Ein Spanner? Ein Schwimmer zog einsam seine Bahnen. Schwamm jetzt zum Becken­rand und stieg die Leiter hoch. DOSI!
    Nach einem Sekundenbruchteil Empörung – so ermittelt die also!! – verstand Mader: Der Mann beobachtete ihren Undercovereinsatz! Wer wusste von der Aktion hier? War der Typ bewaffnet? Mader blickte auffordernd zu Bajazzo, doch der sah ihn nur treudoof an. Und schon war der Typ wie vom Erdboden verschluckt. Mader trat hinter dem Baum hervor und ging zurück zum Weg. Plötzlich stürzte etwas von oben auf ihn herab. Mader touchierte unsanft den Waldboden, die Arme wurden ihm auf den Rücken gedreht. Ratsch! Mader schrie auf, als der Kabelbinder ihm in die Handgelenke schnitt.
    »Ahhh!«, gellte es durch den Wald. Diesmal nicht Mader. Der schwarze Mann. Bajazzo hatte ihm seine Raubtierzähne in die rechte Wade gejagt; dieser versuchte, den knurrenden Dackel abzuschütteln. Er stürzte davon, Bajazzo hinterher. Mader sah sie nicht mehr, hörte nur noch das Knacken und Rascheln im Unterholz. Er lauschte. Nichts. Nur ein paar Waldvögel. Wenn er Bajazzo nur pfeifen könnte! Ohne Finger schwierig. Er probierte es mit bloßen Lippen. Ein läppisch-leiser Ton entwich ihm. Mader sank gegen einen Baum. Er hatte sich einfach übertölpeln lassen!
    Schließlich kam Bajazzo. Mit hängender Zunge, aber stolzgeschwellter Dackelbrust. Als wollte er sagen: Dem hab ich’s aber gegeben!
    »Braver Bajazzo!«, lobte Mader und erhob sich schwer. Er überlegte kurz, ob er wegen seiner Fessel zum Almbach rübergehen sollte. Nein, das würde nur für unnötiges Aufsehen sorgen. Er

Weitere Kostenlose Bücher