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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Geheimnisse in ihr aufgehäuft und ihre Worte erstickt.
    Sie konnte es auch nicht ertragen, ihm die Wahrheit über Louis zu erzählen. Sie konnte es nicht riskieren, wieder diese Verachtung aufsteigen zu sehen. Von Seiten der Liars wäre es schlimm genug gewesen. Von Collis’ Seite - sie erschauderte. Nein. Dieser Teil der Vergangenheit blieb am besten begraben. Abgesehen davon gab es keinen Grund, irgendjemandem davon zu erzählen. Und Louis brauchte auch nicht zu wissen, dass sie - Rose Lacey - zu seinem Untergang beigetragen hatte.
    Collis war der Bastard des Prinzen … darüber galt es nachzudenken. Wäre sie nicht so sicher gewesen, dass Collis allein schon die Idee in königlicher Erbfolge zu stehen, gehasst hätte - so wie er es hasste, Etheridge-Erbe zu sein - dann hätte sie es ihm auf der Stelle gesagt. Sie hatte keine Familie, ihre Eltern waren nicht mehr am Leben. Es war eine einsame Existenz. Collis hatte einen Vater, der ihn mächtig gern hatte. Er hätte erfahren sollen, dass er noch einen Vater hatte, oder? Sie konnte sich immer noch nicht entscheiden.
    Und was das Abschiednehmen anging - das war auch nicht so gelaufen wie geplant. Als sie ihrem Collis tatsächlich gegenübergestanden hatte, hatte sie praktisch auf der Stelle der Mut verlassen, auch wenn sie versucht hatte, sich entspannt und unbeteiligt zu geben. So glücklich sie auch war, dass er sie wollte und sie ihn von seinen Ängsten befreit hatte, fürchtete sie doch, er werde ihr das Herz brechen. Und je mehr Nächte sie gemeinsam verbrachten, desto schlimmer würde der Schmerz werden.
    Sie hätte jetzt gehen sollen, bevor er erwachte. Wenn sie sich ein paar Tage lang von ihm fernhielt - oder ein paar Jahre oder vielleicht auch Jahrzehnte - würde sie ihr jetzt schon brüchiges Herz vielleicht retten können. Sie rutschte vorsichtig unter der Decke heraus. Sie fand ihr Hemd, zog es sich über den Kopf, dann bückte sie sich nach den Hosen, die dicht neben Collis lagen.
    Collis bewegte sich schon wie eine Schlange vor dem Angriff, bevor er noch die Augen offen hatte. Sein schläfriger Geist war sich nur einer einzigen Sache bewusst. Er würde sie nicht gehen lassen. Niemals.
    Er nahm sie bei der Hand und zog sie zu sich. Sie wehrte sich. Sein Griff wurde sofort sanfter. Er verschränkte zärtlich die Finger mit ihren und zog ihre Hand an seine Lippen. »Bleib«, flüsterte er in ihre Handfläche und legte sich ihre verschränkten Hände auf die Stirn, als wolle er seinen Schmerz lindern. »Ich brauche dich.«
    Seine Augen waren von einer Wärme erfüllt, der Rose nicht widerstehen konnte. Sie kam ein Stück näher und noch eines. Er wartete einfach nur, hielt ihre Hand leicht an seine Wange, bis sie so nah war, dass er sie küssen konnte.
    »Also«, sagte sie spöttisch, entzog ihm die Hand und wich zurück. »Wollen Sie jetzt Liebe machen oder nicht?«
    Collis wusste, dass sie der Situation auswich, und er ließ es zu. Rose war für diese Augenblicke echten Gefühls immer noch zu scheu, rief er sich in Erinnerung. Er konnte nur hoffen, dass er sie lange genug vergessen machen konnte, wovor sie davonlief, um sich ihr Herz zu sichern.
    Also lächelte er und zog sie an der Hand. »Versuchen Sie etwa, mich zu verführen, Wildrose?«
    Sie lächelte und war über seine stillschweigende Zustimmung offenkundig erleichtert. »Und wie verführt man den großen Collis Tremayne?« Sie legte auch die andere Hand in seine und zog ihn auf die Füße. »Muss ich Sie einfach nur umwerfen und auf Sie drauffallen?«
    »Das könnte es in etwa sein …«, sagte er leichthin und zog sie in seine Arme. Wenn er seine Sehnsucht schon nicht in Worte fassen konnte, dann würde er sie ihr wenigstens zeigen.
    Rose fürchtete, den Fehler ihres Lebens zu machen, aber sie konnte ihn heute Nacht nicht alleine lassen. Morgen, morgen würde sie es ihm erklären … wenn sie konnte. Diese Nacht war ein Geschenk und sollte in den Jahren, die kommen würden, ihr Trost sein.
    Er griff nach dem Saum ihres Hemdes, und sie hob die Arme und ließ zu, dass er es ihr über den Kopf zog. Er zog es ihr bis zu den Handgelenken, dann verdrehte er es ein wenig, fesselte sie spielerisch. Es war eine unsinnige Fessel, denn sie hätte sich mit einem einzigen Ruck befreien können, doch sie ließ ihn gewähren. Das Gefühl nackt und verwundbar vor ihm zu stehen, jagte ihr kleine heiße Pfeile durch den Unterleib. Collis war ihr Freund und ihr Liebhaber. Sie hätte ihm ihr Leben anvertraut.

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