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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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nochmal. Collis blinzelte seinen Onkel an und schüttelte sich wach. »Können wir es einholen?«
    Dalton schaute angelegentlich zu Boden und an der zerzausten und extrem nackten Rose vorbei. Collis wusste die höfliche Geste nur bedingt zu schätzen und hätte eine andere höfliche Geste vorgezogen - sagen wir, anklopfen .
    Rose war tiefrot angelaufen und raffte sämtliche Kleidungsstücke zusammen, die sie erreichen konnte, ohne die Decke loszulassen, die sie verzweifelt über dem Busen umklammert hielt. Collis wandte sich an Dalton. »Warum wartest du nicht draußen auf dem Gang? Wir kommen sofort.«
    Dalton zögerte. Er schien über die beiden nicht gerade erfreut zu sein. Collis wurde langsam wütend. »Um Himmels willen, Dalton, ich bin keine vierzehn mehr!«
    Dalton runzelte die Stirn. »Offensichtlich.« Er ging und zog die Tür mit einem deutlichen Klicken hinter sich ins Schloss.
    Rose stieg in ihre Kleider. Sie hielt den Kopf gesenkt und das Gesicht hinter dem offenen Haar verborgen.
    »Rose, ich … er ist nicht böse auf Sie.«
    Sie zerrte eilig die Strümpfe hoch. »Da wäre ich mir nicht so sicher. Oh Gott, was muss er von mir denken! Besonders gerade jetzt -« Sie hielt inne und biss sich auf die Lippen.
    Collis zog sich das Hemd über den Kopf. Er fühlte sich nach Roses Liebesdiensten schon um einiges besser, aber ein wenig Schlaf hätte nicht geschadet. Er war beinahe wieder er selbst, einmal abgesehen davon, dass mit seinem linken Arm etwas nicht stimmte. Er war nach den Schlägen, die Louis ihm verpasst hatte, noch ungelenker als sonst. Er befahl seiner Hand, sich zur Faust zu ballen und sah ganz genau hin. Sie gehorchte in gewisser Weise. Wie auch immer, es sah ohnehin nicht so aus, als würde er die Hand je wieder richtig benutzen können.
    Er zog seine Stiefel an, während Rose ihre eigenen groben Schuhe zuknöpfte. Er versuchte sich, ganz Gentleman, nicht davon irritieren zu lassen, dass sie den Fuß auf einen Stuhl gestellt hatte und einen weißen Schenkel enthüllte, sondern beschloss, dankbar zu sein, dass der Rest der Welt ihre Schönheit nicht zu sehen bekam. Selbstsüchtig, ja, aber es war ihm lieber, ihre Geheimnisse für sich allein zu haben. Die nackte Rose war ohnehin zu viel für jeden normalen Mann.
    Sie war fertig und drehte ihr atemberaubendes Haar zu einem vernünftigen, langweiligen Dutt zusammen. Collis lächelte. So mochte er das.
    »Fertig?«
    Er wusste, dass sie nach mehr als nur den Kleidern fragte. Draußen vor der Tür lag eine Welt, die gerade ihre wunderbaren Phantasien durchbrochen hatte. Und die möglicherweise sogar tödlich war.
    Nein. Er würde, er konnte das nicht zulassen. Die Welt und Dalton würden schlichtweg verstehen müssen. Er brauchte Rose. Und damit war die Angelegenheit entschieden.
    Dalton wartete nicht zornig auf dem Flur, wie sie angenommen hatten. Er stand in der Eingangshalle und dirigierte die versammelten Liars zu zwei Etheridge-Kutschen, die draußen auf der Straße warteten. Rose lief als Erste die Treppe hinunter, dann nahmen sie beide einem sichtlich irritierten Denny ihre Mäntel ab.
    Rose starrte den Kammerdiener an, der ihr nicht in die Augen sehen konnte. Hätte sie es nicht besser gewusst, sie hätte geschworen, dass Denny … schuldbewusst dreinsah. Wessen hätte Denny schuldig sein sollen, von der gewohnten Unfreundlichkeit einmal abgesehen? Es war nicht seine Schuld, dass die Nachricht an Liverpool verlorengegangen war, und es war auch nicht seine Schuld, dass Seine Lordschaft Collis’ Nachricht nicht rechtzeitig genug erhalten hatte, um den Prinzregenten -
    Aber die Nachricht war rechtzeitig losgeschickt worden. Selbst wenn die Zustellung sich verzögert hatte, hätte Dalton bis spätestens Mitternacht bei Mrs. Blythe eintreffen müssen. Es sei denn, dass, wer immer die ›Voice of Society‹ informiert hatte, die Nachricht erst einmal abgefangen hatte -
    Oh Denny, du Ratte!
    Rose packte den Kammerdiener mit einem Griff am Arm, den Kurt ihr beigebracht hatte, und zerrte ihn aus dem allgemeinen Chaos in eine ruhige Nische unter der Treppe. Dort ließ sie ihn mit einer Grimasse los.
    »Was ist denn?«, protestierte er. »Haben Sie den Verstand verloren?«
    Rose beugte sich zu ihm. »Sie haben die Nachricht rechtzeitig erhalten, nicht wahr? Sie wussten, wo wir waren und wo der Prinzregent war, aber Sie konnten nicht widerstehen und mussten Ärger machen.«
    Denny zupfte sich am Kragen und wich ihrem Blick aus. »Ich weiß nicht,

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