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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Hand durchs Haar. »Nein … nein. Ich habe Louis gemeint, ich war so verwirrt …« Sein Magen drehte sich um. Oh Gott, was musste sie von ihm halten!
    Clara sah ratlos aus. »Oh verflucht.«
    Dalton streckte das Kinn vor. »Die Tatsache, dass sie sich dir an den Hals geworfen hat, bleibt jedenfalls.«
    Collis lachte bitter und schob sich an die Bettkante. »Nein, das hat sie nicht. Ich habe mich ihr an den Hals geworfen.« Er stellte einen Fuß auf den Boden. »Und ich habe vor, das wieder zu tun.«
    »Wo willst du hin?« Dalton kam auf ihn zu, als wolle er ihn ins Bett zurückbefördern. Clara hielt ihren Mann mit einer kleinen Handbewegung auf.
    »Lass ihn«, sagte sie.
    »Aber -«
    »Dalton, ich liebe dich, aber manchmal bist du einfach schrecklich.« Sie schüttelte den Kopf. »Siehst du denn nicht, dass er sie liebt?«
    »Das kann nicht sein. Das lasse ich nicht zu!«
    Collis stand auf. Er warf seiner Tante einen Blick zu. »Verstehst du jetzt, womit ich mich all die Jahre lang abplagen musste?«
    Sie verschränkte die Arme. »Liverpool liegt wie ein Schatten auf dir, Dalton.«
    »Ah!«, widersprach Dalton. »Ich bin absolut nicht wie Liverpool. Ich meine doch nur, dass er das nicht tun kann.«
    »Und ich meine, dass er es kann. Du musst ihn gehen lassen, Dalton.« Sie stützte die Hände in die Hüften. »Beide, ihn und Liverpool.«
    Collis sah seinen Onkel an, der doch tatsächlich ins Schwitzen geriet, weil er zwischen seiner Liebe und seinem Mentor in der Zwickmühle saß. Armer Junge. Aber Collis wusste, für wen Dalton sich entscheiden würde.
    Und er hatte sich für Rose entschieden.
    »Ich gehe, jede weitere Diskussion über meinen Verbleib wird also warten müssen.« Collis griff nach seinem Hemd und sah seine Tante entschuldigend an. »Clara, hättest du denn etwas dagegen einzuwenden?«
    Clara zupfte Dalton am Ärmel. »Du kannst auch draußen im Gang auf und ab marschieren.« Sie schob ihn zur Tür hinaus und warf Collis ein spitzbübisches Lächeln zu. »Hol dir deine Rose«, befahl sie.
    »Ja, Mylady«, sagte Collis und salutierte zum Spaß. »Ich könnte eine zweite Hand gebrauchen«, setzte er hinzu. »Würde es dir etwas ausmachen, Denny heraufzuschicken?«
    »Ich werde wohl den Sergeant rufen müssen«, sagte Clara. »Denny ist fort. Er hat seine Sachen mitgenommen und dem Sergeant mitgeteilt, dass er eine bessere Stelle gefunden hat.«
    »Eine bessere Stelle?« Collis erstarrte. »Aber wenn er -«
    Clara nickte reumütig. »Genau, Dalton hat bereits angeordnet, dass er …« Sie zögerte. »Dass nach ihm gesucht wird. Es gibt einiges, was wir gerne über Dennys Aktivitäten wüssten. Insbesondere, was den Brief angeht, den du von Mrs. Blythe aus geschickt hast. Wir hegen den Verdacht, dass Denny die undichte Stelle ist, von der die ›Voice of Society‹ ihre Informationen erhalten hat.« Sie lächelte traurig. »Eigentlich wissen wir das nur, weil Dalton eine Auseinandersetzung zwischen Rose und Denny mitbekommen hat. Erst da hat Dalton es begriffen.«
    Collis sah sie ernst an. »Es gibt keinen Grund, Rose genauso zu jagen wie jetzt Denny. Du weißt, dass Rose nie etwas über den Club ausplaudern würde.«
    Sie nickte. »Du und ich, wir wissen das, aber Dalton muss das größere Bild im Auge behalten.«
    »Dalton! Er würde einen Hund umbringen, um die Flöhe loszuwerden!« Er raffte eine inakzeptable Zusammenstellung aus Kleidern zusammen. »Dann muss ich sie eben zuerst finden.«
    Clara lächelte, und er begriff, dass sie genau das die ganze Zeit über im Sinn gehabt hatte. »Also dann. Wenn du entschlossen bist zu gehen …« Sie wandte sich zum Gehen, wollte ihn allein lassen. Doch dann blieb sie noch einmal kurz an der Tür stehen. »Collis«, sagte sie beiläufig. »Ich weiß zufällig, dass Louis Wadsworth schon seit zehn Jahren nicht mehr im Hause seines Vaters lebt. Ich dachte, das solltest du vielleicht wissen.« Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu und ging.
    Zehn Jahre? Collis erstarrte mit dem Hemd in der Hand. Vor zehn Jahren war Rose gerade vierzehn gewesen. Ein kleines, wehrloses Mädchen. Oh, dieser kranke Bastard! Was hatte Louis ihr angetan?
    Abscheulich . Heißes Entsetzen überrollte ihn, als er an seine eigenen Worte dachte.
    »Oh Rose«, sagte er laut in das leere Zimmer. »Was habe ich dir angetan?«

30
    Über den rußbedeckten Dächern Londons brach gerade der Morgen an, als der freundliche Karrenkutscher, der Rose in die Stadt mitgenommen hatte, ihr wie einer

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