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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Unerträglich.
    Er kämpfte sich hoch und stellte fest, dass sein linker Arm in einer Schiene steckte und von der Schulter bis zum Handgelenk mit Verbandsstreifen an seinem Oberkörper fixiert war.
    »Gebrochen«, sagte eine Stimme neben dem Bett.
    Er sah auf. Clara saß auf seinem Stuhl, ihre Umrisse zeichneten sich gegen das graue Licht der Dämmerung ab, das durch die Vorhänge fiel. Die Höllenkatze lag auf ihrem Schoß und schnurrte wie der rotgescheckte Reißwolf, der sie nun einmal war. Sie machte ein giftig grünes Auge auf.
    »Miau«, sagte sie.
    »Ich liebe dich auch«, murmelte Collis, dann konzentrierte er sich auf Clara. Im trüben Licht war ihre angebliche Ähnlichkeit mit Rose zu erkennen, die ihr erlaubt hatte, in Wadsworths Haus als Hausmädchen durchzugehen.
    Sicher, Clara war hübscher und weicher und definitiv freundlicher. Rose war stachelig und trotzig, und niemand hätte sie einfach hübsch genannt. Genau genommen erinnerte sie Collis sehr an Marmelade.
    Genau wie diese Katze hatte sie vieles überlebt, was ihre Narben bewiesen. Wie die Katze hielt sie angesichts des Feindes stand und zeigte die Krallen.
    Clara beugte sich vor, stützte den Ellenbogen auf die Armlehne und lachte ihn an. »Ja, du hast dir schon wieder den Arm gebrochen - an mindestens zwei Stellen, die beim letzten Mal schlecht verheilt sind. Außerdem hast du dir die Schulter ausgerenkt, sagt Dr. Westfall. Er meint, er sei vermutlich schon gebrochen gewesen, bevor du dich von der Klippe geschwungen hast.«
    Dr. Westfall war Lord Liverpools Leibarzt und genoss im Club absolutes Vertrauen. Doch er wurde nicht oft gerufen, zumal Kurt über exzellente Kenntnisse der menschlichen Anatomie verfügte und Button mit Nadel und Faden sehr geschickt war. Wenn man den großen Doktor holte, musste es ernst sein.
    Collis schluckte und fasste mit der rechten Hand nach seiner linken Schulter. »Ich werde ihn also behalten?«
    Sie nahm seine Hand und drückte sie. »Ja, du wirst ihn behalten. Du wirst mit der Rehabilitation von vorne anfangen müssen, aber er sagt, dass er am Ende nicht schlechter sein wird als vorher.«
    Collis atmete tief und nickte. Er hätte nie gedacht, dass er einmal dankbar sein würde, einen guten und einen tauben Arm zu haben, aber er war es. Er setzte sich vorsichtig auf, verspürte im Rest seines Körpers aber nichts anderes als die erwartete Abgeschlagenheit. Dann kehrten die Vorfälle auf dem Schiff in ganzer Deutlichkeit zu ihm zurück. »Was unternimmt Dalton in Sachen Liverpool?«
    Clara schürzte die Lippen. »Dank Roses Protest ist er noch nicht völlig von Liverpools Schuld überzeugt. Er und Simon haben für heute Abend ein Dinner mit Wadsworth, Liverpool und dem Prinzregenten angesetzt. Nur George ist voll im Bilde. Dalton hofft, dass dabei die Wahrheit ans Licht kommt.«
    Ein Abendessen mit den fünf schwierigsten Männern, die Collis je kennen gelernt hatte? »Das hört sich definitiv explosiv an. Ich bin froh, dass ich nicht dabei bin.«
    »Ich auch.« Clara lehnte sich zurück und beobachtete ihn, während sie die Finger in das dicke rote Fell der Katze grub. Das Schnurren nahm an Lautstärke zu.
    Collis sah sich im Schlafzimmer um. »Wo ist Rose?«
    Clara zog eine Braue hoch und legte den Kopf schief. »Rose ist fort. Sie ist ungefähr zu dem Zeitpunkt, als du zusammengebrochen bist, vom Schiff verschwunden. Dass sie nicht bei den anderen Liars war, hat Dalton erst bemerkt, als sie schon halb zu Hause waren.«
    »Sie ist verschwunden?« Er griff instinktiv nach der Bettdecke, wollte aufspringen und handeln. »Ist sie entführt worden?«
    Clara hielt seine Hand fest. »Kurt zufolge ist sie aus eigenem Willen gegangen.«
    Er lehnte sich langsam in die Kissen zurück. »Sie hat mich verlassen?«
    »Sie hat uns alle verlassen«, sagte Dalton, der plötzlich unter der Tür stand und mit verschränkten Armen am Rahmen lehnte. Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass wir uns von dieser ungebildeten Goldgräberin so an der Nase herumführen haben lassen.«
    Trotz seiner Verwirrung starrte Collis ihn finster an. »Das ist sie nicht!«
    Dalton starrte zurück. »Aber sie hat es praktisch zugegeben. Erst Louis Wadsworth, dann du. Du hast sie doch selber davongejagt, erinnerst du dich nicht?«
    Ein eisiger Horror erfasste ihn. »Das habe ich nicht!«
    Clara legte den Kopf schief. »Alle, die da waren, sagen, du hättest sie abscheulich genannt.«
    Oh Gott. Oh Rose. Collis fuhr sich mit zitternder

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