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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Lady vom Kutschbock half. Dann tippte er sich an die schäbige Kappe und fuhr davon. Sein altes Arbeitspferd schlug denselben unverdrossenen Trott an wie schon den ganzen Abend und den Großteil der Nacht über.
    Die Liars waren weit schneller unterwegs. Sie wusste das, weil sie sie in ihren Etheridge-Kutschen überholt hatten. Irgendetwas hatte sie in fast panische Hast versetzt. Was immer es auch war, sagte sie sich, sollte nicht mehr ihre Sorge sein. Sie hatte sich in der hinteren Ecke des Karrens hinter einem ausgebeulten Sack Zwiebeln versteckt, als der Karrenbesitzer an die Seite gefahren war und die Kutschen vorbeigewunken hatte.
    Collis musste mittlerweile schon seit Stunden zu Hause sein. Sie konnte ihn förmlich sehen, wie er in dem bezaubernden cremefarben und grünen Schlafzimmer in seinem großen breiten Bett lag. Ob er überhaupt noch an sie dachte?
    Ihre sinnlose Sehnsucht ließ sie ungläubig schnauben, und sie richtete die Schritte in Richtung jenes Mannes, der ihr vielleicht helfen konnte. Jemand, der nichts mit den Liars zu tun hatte - jemand, der sich nur seinen eigenen Interessen verschrieben hatte. Nichtsdestotrotz war er ihr bereits eine Hilfe gewesen. Sie hoffte ihn überzeugen zu können, ihr ein weiteres Mal zu helfen.
    Manche Gegenden der Stadt schliefen nie, also suchte sie sich achtsam ihren Weg. Sie hielt sich im Schatten, wich kritischen Stellen aus und bewegte sich, der Erinnerung folgend, durch das Viertel, während die Dämmerung den grauen Himmel silbrig erhellte.
    Sie war von den Liars abgeschnitten. Sie war von Collis abgeschnitten. Sie hatte keinen Platz, an den sie gehen konnte.
    Außer diesem einen.

    Ethan Damont schenkte sich den nächsten Brandy ein. Die Karaffe war randvoll mit rauchigem Wohlbefinden. Außerdem war sein Keller voller Kohlen und die Küche von köstlichen Düften erfüllt, weil er seine Köchin schnell wiedereingestellt hatte. Und Ende nächster Woche würde sein Haus auch wieder voller Möbel sein.
    Dieser Onkel, den Collis da hatte, hatte offenkundig eine großzügige, überaus dankbare Ader. Dieser überaus exzellente Bursche hatte ihm gestern einen beeindruckenden Scheck geschickt, der lediglich mit »der alte Kauz« unterzeichnet war.
    »Netter alter Kauz«, sann Ethan vor sich hin, während er den Brandy im Glas wirbeln ließ und auf sein wundervolles Frühstück wartete. Vor dem Frühstück zu trinken zählte nicht, wenn man die Nacht zuvor nicht im Bett gewesen war.
    Dann wurde der schöne Morgen von einem heftigen Klopfen an der Tür gestört. »Ah, genau«, erinnerte sich Ethan laut, »ich darf nicht vergessen, mir meinen Jeeves anzuheuern.« Bis dahin gab es außer ihm keinen, der die Tür hätte aufmachen können. Also schlappte er auf Strümpfen zum Eingang und öffnete einem verzweifelt aussehenden Collis Tremayne.
    »Oh verflucht, du bist es.« Ethan wollte schon die Tür zumachen. »Mistkerl.«
    Collis zog mit einer Hand an der Tür und schob sich an Ethan vorbei. Er sah furchtbar aus. Ethan ertappte sich dabei, dass ihn das wirklich freute.
    »Ist Rose da?« Collis’ Stimme war vor Aufregung rau.
    Ethan lächelte hochmütig. »Natürlich, sie ist direkt zu mir gelaufen.« Ethan bohrte Collis den Finger in die Brust. »Du bist wirklich ein Bastard, Tremayne, weißt du das? Wie konntest du ihr das antun?«
    Ethan fand sich innerhalb einer Sekunde an die Wand seiner eigenen Eingangshalle gepresst, Collis’ Faust in die Hemdbrust geklammert. Verdammt, er war geliefert. Von einem Mann auseinandergenommen, der sich den einen Arm am Oberkörper festgebunden hatte. »Ich sollte langsam Boxen lernen«, keuchte Ethan.
    »Ist … Rose … da?« Collis’ Stimme hatte einen wahrlich bedrohlichen Unterton. Bedrohlich und verzweifelt.
    Ethan zog Collis’ Finger einen nach dem anderen ab. »Nein, du außerordentliches, ungeheuerliches Arschloch - ja, Arschloch tut es, bis ich ein noch besseres Wort gefunden habe - sie ist nicht da. Das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, ist sie mit hocherhobenem Kopf und einem Rücken wie einem Rohrstock an der Themse entlang nach London zurückmarschiert. Ich habe gestern Abend die ganze Straße nach ihr abgesucht, sie aber nirgends gesehen.«
    »Du hast sie gesehen und nicht aufgehalten?«
    »Warum hätte ich das tun sollen? Du hast sie vor dem ganzen Schiff lächerlich gemacht! Mein Gott, ich glaube, sogar die Möwen haben sie ausgelacht.«
    Collis machte die Augen zu und ließ Ethan los. Ethan kippte sich den

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