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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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zuckte die breiten Schultern. »Wo sollte ich sonst wohl hin?«
    Collis registrierte, dass der Prinz ihnen genau genommen nichts versprochen hatte. Aber was hätte er tun können? George war absolut unabhängig. Er hörte ohnehin auf niemanden, mit Ausnahme von -
    »Liverpool!« Ja. »Was ist mit dem Premierminister, Eure Hoheit?«
    »Robert wird, wie üblich, das Land regieren. Ich bin sicher, dass ihm etwas einfällt, um meine Abwesenheit zu entschuldigen, für einen Tag … oder auch drei. Wollen Sie beide denn nicht, dass wir Louis Wadsworth überführen? Ich schon. Ein unangenehmer Bursche.«
    »Aber … wenn das so ist, warum setzen Sie Liverpool dann nicht einfach in Kenntnis und lassen Wadsworth überprüfen?«
    »Meinen Premierminister einzig auf Ihren Verdacht hin brüskieren? Liverpool ist mir teuer, und er ist sehr mächtig. Nicht einmal ich würde das ohne wirklich guten Grund tun. Lassen Sie sich von meinem abenteuerlustigen Wesen nicht an der Nase herumführen, Collis. Ich bin kein politischer Idiot.«
    Collis würde gleich hyperventilieren und in Ohnmacht fallen wie die Witwen mit ihren zu engen Schnürkorsetts. Und wenn er wieder erwachte, würde er gleich wieder hyperventilieren. Er sah Rose an. Sie sah auch nicht besser aus. Sie war weiß wie Papier und hatte panische rote Flecken auf den Wangen. Sie schaute ihn wie ein Reh an, das genau wusste, man würde es erschießen.
    »Nun, immerhin fahren wir gemeinsam zur Hölle«, murmelte er ihr zu. Er würde, sobald es möglich war, nach einem geeigneten Laufburschen Ausschau halten und Denny eine Nachricht zukommen lassen. Ein Straßenjunge würde es nicht schaffen, auf weniger als eine Meile an den Premierminister heranzukommen, aber Denny hatten sie bereits als Kurier eingesetzt.
    Rose schüttelte wiederholt den Kopf. »Nein. Das ist eine sehr schlechte Idee, Collis.«
    »Soll er vielleicht allein hier herumlaufen? Sie haben doch gesehen, was ihm bei Wadsworth alles hätte zustoßen können!« Collis scherte sich nicht wirklich darum, ob George seine geflüsterten Worte mitbekam. Geschah ihm recht, dem verwöhnten alten Halunken!
    Rose presste beide Hände auf den Magen. »Wenn wir ihn gesund zurückbringen, hängen sie uns vielleicht nicht.« Sie hörte sich nicht allzu überzeugt an.
    »Oh, keine Angst. Die Liars führen keine öffentlichen Exekutionen durch.«
    »Und was ist mit privaten?«
    Kurts blitzende Messer schimmerten gefährlich vor Collis’ innerem Auge. »Nun, das weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass wir, wenn wir ihn alleine lassen, weit größere Probleme bekommen.«
    »Vermutlich.«
    Im Schrecken geeint, drehten sie sich zu George um. »Also gut, Eure Hoheit. Wir werden Ihrem Mr. Forsythe die Pläne zeigen.«
    Der Prinz rieb sich erfreut die Hände. »Wunderbar. Ich zeige Ihnen den Weg, ja?«
    Collis’ Hoffnung, Liverpool eine Nachricht zukommen lassen zu können, wurde durch die Tatsache zunichte gemacht, dass George sich im Tunnelsystem gut genug auskannte, um nicht nach oben zu müssen. Wie sich der Prinz die Karte des sonderbaren, verwinkelten Systems hatte merken können, war Collis ein Rätsel. Aber wenn Dalton von dem System erfuhr, würde er mit aller Macht danach trachten, da war Collis ganz sicher.
    Sie kamen gut voran in den relativ großzügigen, luftigen Tunnelröhren, die aussahen, als seien sie erst letztes Jahr erbaut worden, so unbenutzt, wie sie wirkten. Oben, auf Londons verschlungenen, vom Verkehr verstopften Gassen hätten sie die fünffache Zeit benötigt. Collis hätte nichts dagegen gehabt, das System tagtäglich zu benutzen.
    Rose hingegen beschwerte sich zwar nicht, aber Collis sah ihr an, dass sie immer noch darunter litt, unter der Erde zu sein. Im trüben Licht hinter Georges Laterne fasste sie gelegentlich mit kalten Fingern nach ihm, manchmal nur für einen Sekundenbruchteil, bevor sie wieder weitermarschierte.
    Endlich kletterten sie auf einer endlosen Eisenleiter zu einem der alten Gemäuer hinauf. »Wir sind direkt unter dem White Tower«, erklärte er. »Nur ein kleines Stück noch.«
    »Und wer genau ist dieser Mr. Forsythe, Eure Hoheit?«
    Collis war froh, dass Rose sich weit genug erholt hatte, um neugierige Fragen zu stellen. Wie es schien, würde sie so bald nicht mehr nach seiner Hand fassen. Schade.
    »Er ist ein Erfinder«, sagte George. »Sprengstoffe, vor allem. Ein wirklicher Mann der Wissenschaft, keiner von diesen aufgeblasenen Schwätzern, die dieser Tage in London unterwegs sind und

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