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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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alten Damen irgendwas von Elektrizität erzählen.«
    »Aber wir haben frühen Morgen, Eure Hoheit. Sind Sie sicher, dass er nicht schläft?«
    »Oh, Forsythe schläft nicht. Er sagt, das sei Zeitverschwendung.« George klopfte an eine schlichte Holztür. Rose hätte erwartet, dass er direkt hineinging - er war schließlich der Herrscher des Landes, oder nicht? - aber George wartete geduldig und mit einem kleinen Lächeln im Gesicht.
    Schließlich war durch das Holz zu hören, wie sich die verschiedensten Riegel aus ihren Schlössern schoben. Die Tür ging einen Spalt breit auf. »Was denn?«
    »Warum sich erst einsperren, wenn man dann einfach so die Tür aufmacht?« George grinste. »Sie haben Besuch, Forsythe! Ziehen Sie Ihre Unterhosen an und lassen Sie uns rein.«
    Die Tür ging ein Stück weiter auf. »Wie? Georgie? Sie verdammter Schweinehund, ich habe Unterhosen an, nur meine Hosen nicht. Kann mich nicht erinnern, wo ich sie hingelegt habe …« Die Stimme entfernte sich. George zog die Tür auf und trat ein.

15
    Der Prinz verschwand im Turmzimmer. Rose sah Collis an, der die Achseln zuckte. Sie traten ein paar respektvolle Schritte hinter dem Prinzen ein. Nach drei Schritten war Schluss, weil sie in dem vollgestopften Zimmer nirgendwohin konnten.
    Es war ein großer Raum, ein enorm großer sogar, denn er erstreckte sich über die gesamte Geschossfläche. Nur Säulen durchbrachen den offenen Raum, doch es war kaum ein Zentimeter ungenutzt. Oder unverstellt. Zumeist waren es Bücher, aber auch offene Kisten oder Metallobjekte. Collis stieß einen Pfiff aus. »Das sieht ja aus wie in der Portobello Road.«
    »Ha!« Keinen halben Meter von Roses Ellenbogen entfernt tauchte ein zerzauster grauer Kopf auf. »Ich habe weit mehr Bücher als diese Trödler. Ich habe mehr Bücher als irgendwer sonst!« Ein Mann in Hemd, Weste und, ja, ausgeleierten, schmuddeligen Unterhosen wühlte sich heraus. Er war kein Stück größer als Rose, aber das lag vermutlich an seinem unerhörten Buckel. Sein Kopf war ebenso groß wie der von Collis, und hätte man den gebeugten Rücken gerade gebogen, wäre er auch annähernd so hochaufgeschossen gewesen. Rose hatte den Eindruck, als sei der gekrümmte Rücken das Ergebnis der lebenslangen Weigerung, sich gerade hinzustellen und kein Geburtsfehler.
    Er trug zwei paar Augengläser; eines auf der Nase, das andere in seinem wilden Haarschopf. »Ich«, sagte er mit gro ßer Würde, »habe mehr Bücher als der König höchstpersönlich.«
    George grunzte. »Das da sind die Bücher meines Vaters, Forsythe.«
    »Und jetzt meine. Aber Sie können sich eines ausleihen, wenn Sie möchten. Solange es diesen Raum nicht verlässt.«
    Plötzlich schien der Mann zum ersten Mal Rose wahrzunehmen. Er stockte, zwinkerte, dann verbeugte er sich zittrig. »Georgie, wo haben Sie Ihre Manieren? Stellen Sie mich der Lady vor!«
    Rose trat vor. »Ich bin Rose Lacey, Sir. Ich bin -« Sie warf dem Prinzen einen fragenden Blick zu. Wusste dieser Mann vom Liar’s Club?
    »Sie ist einer von Etheridges Lehrlingen, Forsythe.«
    »Etheridge! Spielt er immer noch in diesem Club Spion? Na ja, zumindest benutzen sie ihre Köpfe zu mehr, als nur einen Hut draufzusetzen.« Forsythe drehte sich zu Collis um. »Ha! Deshalb kommen Sie mir so bekannt vor. Sie sind der Etheridge-Erbe, nicht wahr?«
    Collis nickte. »Collis Tremayne, Sir, zu Ihren Diensten.«
    »Zu meinen verfluchten Diensten, wie? Wohl kaum. Keiner kommt hier herauf, wenn er nicht etwas will. Nicht einmal Sie, Georgie. Keine Zeit mehr, einen alten Freund zu besuchen? Und früher waren Sie ständig da. Konnte Sie kaum loswerden, es sei denn, dass ein Essen lockte oder ein hübsches Mädchen.«
    »Tut mir leid, alter Freund. Es ist diese verfluchte Regentschaft. Stiehlt mir meine ganze verdammte Zeit.«
    »Ha! Dieser Jenkins-Junge macht doch die ganze Arbeit, und das wissen Sie auch.«
    Rose warf Collis einen Blick zu. Der Jenkins-Junge?, formten ihre Lippen lautlos. Collis nickte. Liverpool, sagten seine Lippen.
    Robert Jenkins, Lord Liverpool? Mr. Forsythe nannte den englischen Premier »den Jenkins-Jungen«? Forsythe war entweder völlig verrückt oder der tapferste Mann, der ihr je begegnet war. Selbst Lord Etheridge nannte ihn »Mylord«.
    Während sie über all das nachgedacht hatte, war Mr. Forsythe verschwunden. Sie fanden ihn am anderen Ende des Raumes wieder, wo eine ganze Reihe von Tischen stand. Rose beäugte die Brandmale an den Wänden und hielt

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