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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Ohr. »Geboren, nicht gemacht. Und Sie, meine Liebe, sind eine geborene Lady.«
    Sie wich zurück und wollte ihn fragend ansehen, aber er war schon fort und wanderte zwischen seinen Bücherstapeln umher wie ein Mann, der sich im Wald verirrt hatte.
    »Also, wo habe ich nun diese Breeches hingeworfen? Ich weiß genau, dass ich sie letzte Woche irgendwo gesehen habe …«

    Die Behauptung des Prinzen, sie würden jetzt ganz schnell zum Palast laufen, erwies sich als beschönigend. Der St. James Palace war weit vom Tower entfernt und sie würden weit länger brauchen als für den ersten Teil der Reise.
    »Ich kenne eine Abkürzung«, versicherte ihnen George und ging einmal mehr voran.
    Die steinerne Beschilderung des Tunnels ergab in Collis’ Augen keinen Sinn, er war besorgt. »Aber das soll sie auch nicht«, behauptete George, »sonst könnte doch jedermann den Weg in den Palast finden! Wenn Sie den Code nicht kennen, irren Sie hier unten herum, bis Sie tot sind.«
    Das war genau das, was Collis befürchtete.
    Rose schlug ein enormes Tempo an. »Louis weiß, dass wir die Pläne haben«, insistierte sie. »Wir müssen Seine Hoheit in Sicherheit bringen und dann die Liars auf Louis’ Fabrik hetzen.« Sie hielt Collis an der Hand, der linken, und sah ihm in die Augen. »Ich will nicht, dass diese Gewehre in die Hände unserer Soldaten geraten, und Sie?«
    Also lief Collis weiter. Und machte sich Sorgen.
    Insbesondere, als er Georges Abkürzung zu sehen bekam. Sie hatten an einem klaffenden Durchbruch in der Tunnelwand Halt gemacht, die Zehen an einem Sims, der in die Dunkelheit abfiel. Collis hörte unter ihnen Wasser fließen - nein, rauschen. »Was. Ist. Das?«
    »Der Tyburn«, sagte George beschwingt.
    »Es gibt keinen Tyburn mehr«, erklärte Rose.
    »Oh, aber sicher. Er ist einfach nur überbaut worden, genau wie der Fleet River, aus dem die Fleet Street wurde.« George beugte sich vor und hielt die Laterne über das Wasser. Rose protestierte, und Collis packte George an den Rockschößen, bevor noch die königliche Ertränkung stattfand.
    »Sehen Sie?« George hielt die Laterne zur Seite. Collis und Rose konnten die großen schweren Eisenringe sehen, die horizontal in den Stein eingelassen waren, so dass nur die Hälfte heraussah und das Ganze wie eine Leiter wirkte. Die Bögen erinnerten Collis an das blanke Gerippe eines Schlangenwesens.
    »Halten Sie sich fest und treten Sie drauf«, sagte George. »Unten verläuft neben dem Wasser eine Art Traufe. Auf der können wir in südliche Richtung gehen, direkt zum Palast.« Er hörte sich sehr zuversichtlich an.
    Collis war sich da nicht so sicher. »Warum nicht besser im Tunnel bleiben?«
    George reichte ihm die Laterne, schwang sich in den Flusstunnel und hielt sich mit den dicklichen Fingern an den verrosteten Ringen fest. »Von hier aus kommen wir anders nicht weiter«, lachte er und arbeitete sich an den Ringen nach unten.
    Sie hatten keine andere Wahl, als ihm zu folgen. »Schaffen Sie das?«, fragte Collis Rose.
    Sie nickte argwöhnisch. »Wenn Sie das Licht nicht fallen lassen …«
    Collis hakte den Draht gehorsam an seinem Hosenbund fest. Dann bewegte er die Laterne ein Stück nach rechts, von den »Etheridge-Juwelen« weg, wie Rose sie genannt hatte. Trotz seiner Besorgnis grinste er bei der Erinnerung.
    Am unteren Ende der Ringleiter fand sich tatsächlich eine Art Sims, der am Wasser entlanglief, keinen halben Meter über der Wasseroberfläche. George runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich nicht, dass der Fluss je so hoch gewesen wäre.« Er zog die Manschetten zurecht. »Nun, denn, nur noch ein paar Meilen.« Er nahm Collis die Laterne ab und marschierte voran.
    Es mochten wirklich nur ein paar Meilen sein, aber Rose kamen sie endlos vor. Sie hatte während der letzten Tage nur ein paar Stunden geschlafen, und ihre Schulter brannte wie Feuer. Sie wollte keine Tunnels und keine Dunkelheit mehr. Und dunkle Fluss tunnels erst recht nicht. Der Sims war nicht breiter als ein schmaler Fußweg, weswegen sie die Hand an der Mauer entlanggleiten ließ, um nicht zu fallen. Das Wasser, das dicht neben ihr rauschte, erinnerte sie schmerzlich daran, dass sie nie schwimmen gelernt hatte.
    George jedoch schien wieder seinen Spaß zu haben. »Ich lasse genau über uns einen großen Park anlegen«, informierte er sie, wobei er die Stimme über das unablässige Rauschen des Wassers erhob. »Drum herum werden die elegantesten Häuser stehen, und ich lasse auch einen

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