Die schöne Rächerin
auf Sie, weil sie den Prinzregenten gekidnappt haben.«
»Denny, hören Sie auf damit. Sagen Sie mir, wo sie sind. Es ist dringend!«
Denny verschränkte die Arme. »Ich sage Ihnen was. Geben Sie mir Ihre Nachricht und ich sehe zu, dass er sie bekommt.«
Nachricht. Rose wurde ganz still, als es ihr wieder einfiel. »Collis hat Ihnen mitgeteilt, wo wir uns aufhalten. Warum haben Sie die Nachricht nicht an Lord Liverpool weitergeleitet?«
Es überraschte ihn tatsächlich, da war sie sicher. »Warum hätte ich das tun sollen? Es war nicht die Rede von Liverpool. Es hieß nur, dass Sie und er und Prinny sich in diesem Bordell aufhalten.«
Rose kniff die Augen zusammen. »So stand das nicht in der Nachricht. Collis wäre nie so explizit gewesen.«
Denny lächelte sie hochmütig an. »Ich hatte schon mit den Liars zu tun, da haben Sie noch Nachttöpfe geleert, Miss Lacey. Ich wusste auf der Stelle, dass Master Collis mit dem Prinzregenten unterwegs ist, als er von seinem Onkel George geschrieben hat. Master Collis hat keinen Onkel namens George.«
Da war noch etwas. Rose wusste es. Collis hatte die Nachricht gestern Abend geschickt. Der Spionagechef und Liverpool hätten innerhalb weniger Stunden da sein müssen. »Collis hat Ihnen eine Nachricht mitgeschickt, die Sie an Lord Liverpool weiterleiten sollten. Was ist damit passiert?«
Denny wirkte aufrichtig verwirrt. »Ich weiß nicht. Ich hätte das durchaus erledigen können. Man kennt mich in Westminster, wissen Sie!« Er machte ein enttäuschtes Gesicht. »Sie haben sie vermutlich verloren.«
»Ich habe sie nie gesehen, Sie Idiot. Collis hat beide Nachrichten einem Jungen gegeben und dafür bezahlt.« Das Kind hatte vielleicht eine davon fallen lassen und es vermutlich nicht zugegeben, als es das Haus erreicht hatte. Sicher, der Junge hatte vermutlich nicht lesen können. Die Kinder, die abends noch auf der Straße unterwegs waren, hatten keine Ausbildung.
Verdammt, die Zeit lief ihnen davon! »Also hat sich Seine Lordschaft auf den Weg zu Mrs. Blythe gemacht?«
»Nichts wie weg ist er. Sie sind alle in der Stadt unterwegs und suchen nach Ihnen. Wie haben Sie das nur gemacht?«, fragte Denny neugierig. »Wie konnten Sie einfach so verschwinden?«
Sie konnte ihn nicht bitten, mit ihr zu kommen. Rose traute Denny nicht über den Weg. »Das ist natürlich geheim. Hören Sie zu, falls Sie seine Lordschaft sehen, dann sagen Sie ihm, dass ich im Club eine wichtige Nachricht für ihn hinterlegt habe.«
»Ich bin nicht Ihr Bediensteter!«
Rose hatte genug. Sie trat vor und versetzte dem Mistkerl einen Schubs auf die Brust. »Denny, Kurt hat mir alles beigebracht, was er weiß. Wollen Sie mich wirklich verärgern?«
Dennys Augen weiteten sich, und er zog sich alarmiert zurück. »Also gut. Dann sage ich es ihm eben.« Dann schlug er die Tür zu und ließ sie draußen stehen.
Auf sich allein gestellt. Schon wieder.
Rose verließ Etheridge House und machte sich wieder auf den Weg zur Fabrik. Wie Hilfe finden? Sie hätte sich quer durch die Stadt zu Sir Simon kämpfen können - aber Simon beteiligte sich sicher mit jedem verfügbaren Dienstboten an der Suche.
Sie hatte keine Zeit mehr, es zu riskieren. Sie musste sehr viel schneller Hilfe finden. Sie machte die Augen zu, kämpfte gegen die Müdigkeit an und dachte nach.
Ein Name schoss ihr durch den Kopf. Jemand, an den Collis wirklich glaubte. » Ich kenne Ethan Damont seit der Schule. Ich bin sicher, dass er vertrauenswürdig ist.«
Ethan Damont, Spieler und mutmaßliches schwarzes Schaf - ihre einzige Hoffnung. Lieber Gott, ob er auch nur ein Stück besser als Denny war? Rose rannte aus der feinen Gegend, in der Etheridge House sich befand, zur einzigen Hilfe, die ihr jetzt noch einfiel. Es hatte aufgehört zu regnen. Sie sah, wie die Wolken sich aufhellten und der frische Wind, der von der See herüberwehte, sie nach Westen trieb.
Ethan Damont, der »Diamond«. Nur schiere Panik konnte einen zu so etwas treiben. Und das Wissen, dass Collis für sie das Gleiche getan hätte.
»Collis«, murmelte sie ihm über viele Meilen hinweg zu. »Ich hoffe, dass Sie sich Ihre Freunde besser aussuchen als Ihre Kammerdiener.«
Ethan Damont goss sich noch einen Brandy ein … fast zumindest. Es fielen nur ein paar unglückliche Tropfen ins Glas und kreisten traurig auf dem Boden. Er warf den Kopf zurück und schrie: »Jeeves, bringen Sie mir eine neue Flasche Brandy!«
Der Schrei verhallte natürlich ungehört. Es gab
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