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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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zu rennen. Hilfe war ein paar Meilen entfernt.
    Endlich tauchte das Haus des Liar’s Club grau und unbeleuchtet im trüben regnerischen Morgen auf. Rose stürmte an der Tür vorbei und nahm nur am Rande wahr, dass Stubbs nicht auf seinem Posten war. Collis’ Lage wurde von Sekunde zu Sekunde prekärer.
    Auf der rechten Seite des Haupteingangs führte eine kurze Treppe von der Straße zum Dienstboteneingang. Es waren acht Stufen. Ihre Füße berührten nur zwei.
    Sie riss die Tür so schnell auf, dass sie hinter ihr an die Wand schlug. Die Lagerräume waren dunkel und unbeheizt, aber das waren sie immer. Rose rannte die Stufen zur Küche hinauf und trat hastig ein.
    Pechschwarze Dunkelheit. Die Küche war immer bevölkert. Selbst wenn Kurt auf einer Mission war, schlichen immer ein paar Liars um die Speisekammer herum. Rose hatte die Küche nie in völliger Dunkelheit gesehen und es war nie, nie so kalt gewesen. Der große Ofen schien ewig zu brennen. »Kurt?« Keine Antwort.
    Sie tastete sich zum Ofen und suchte nach der kleinen Holzschachtel, die Kurt dort verwahrte. Diese neuen Zündhölzer waren beliebt, aber die Liars hatten Anweisung, sie nur auf ihren Missionen zu verwenden. Aber Kurt lebte nach eigenen Gesetzen. Er hatte immer einen ordentlichen Vorrat, und ein paar von den Liars waren dafür bekannt, dass sie die ihren gegen eine Extraportion von Kurts hinrei ßenden Süßspeisen tauschten.
    Rose entzündete schnell ein zusammengedrehtes Papier, das im Ofen bereitlag. Das schwache gelbe Licht zeigte ihr einen Raum, der inmitten der Essensvorbereitungen verlassen worden war. Gemüse lag verwelkt auf der Arbeitsplatte, ein offener Sack Kartoffeln war auf den Boden gekippt. Kurts liebstes Kochmesser lag befleckt und blutig neben einem grauen Stück Rindfleisch.
    Es sah nicht so aus, als habe ein Überfall stattgefunden. Es sah vielmehr so aus, als habe Kurt alles stehen und liegen gelassen und den Club verlassen - und zwar nicht erst heute. Und wenn Kurt fort war -
    Eine eisige Angst durchbohrte sie. Sie griff nach der nächstbesten Kerze und zündete sie hastig an. Sie schützte die Flamme mit einer Hand vor der Zugluft und lief in den Gemeinschaftsraum des echten Clubs.
    Leer, genauso wie das Kartenzimmer, das Dechiffrierzimmer und das geheime Büro Seiner Lordschaft, von dem sie gar nicht hätte wissen dürfen.
    Sie waren alle fort und zwar seit mindestens einem ganzen Tag, wenn nicht schon länger. Welches Desaster konnte sie aus dem Club geholt haben? Wie musste ein entsprechender Notstand aussehen? Ihr fiel nur eine französische Invasion ein oder irgendeine Krise im Königshaus -
    »Oh Gott, George .«
    Natürlich waren sie panisch ausgeströmt. Es musste aussehen, als habe er sich in Luft aufgelöst! Hatten Sie denn keine Nachricht von Liverpool erhalten? »Oh Collis, jetzt haben wir es wirklich geschafft!«
    Sie lief zu dem Tunnel, der zur Lillian-Raines-Schule führte und krümmte sich bei der Vorstellung, wieder unter die Erde zu müssen. In der Schule war auch niemand. Alle schienen wie verrückt die Stadt abzusuchen. Rose presste die Finger an die Schläfen. »Sie suchen das ganze Land ab, ohne Zweifel. Oh Gott, was mache ich nur?«
    Ihr fiel plötzlich auf, dass sie vor Kälte zitterte. Also suchte sie schnell nach einem Satz Trainingskleidung, ihren alten Kniehosen und einem Hemd. Sie fand außerdem ein paar Stiefel, die sie besser schützen würden als Mrs. Blythes Satinslipper, eine Weste und eine kurze Jacke. Dann borgte sie sich eine Kappe, schob die Haare darunter und rannte in den Club zurück.
    Als Erstes musste sie eine Nachricht hinterlegen und dem Spionagechef mitteilen, dass der Prinz und Collis von Louis Wadsworth entführt worden waren. Dann musste sie zu ihren Pflichten zurück. Aber allein? Allein war sie den beiden so wenig eine Hilfe wie zuvor. Wenn sie allein zurückkehrte, sorgte sie nur dafür, dass man sie alle drei umbrachte.

    Rose pochte an die Tür von Etheridge House, bis ihre Hand schmerzte. Trotzdem dauerte es mehrere Minuten, bis jemand öffnete. Denny versperrte ihr den Weg und sah sie säuerlich an.
    »Oh, Sie sind es.«
    Rose hatte jetzt keine Zeit für Spielchen. »Denny, lassen Sie mich rein. Ich muss Seine Lordschaft sprechen.«
    Denny grinste höhnisch. »Fort. Er und Sir Simon und sogar der Sergeant. Alle außer Haus, und ich muss wie ein verdammter Lakai die Tür öffnen. Ich hoffe, es freut Sie, was Sie da angerichtet haben. Sie sind alle ziemlich wütend

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