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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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das Personal zu handeln. Dalton ließ das Seil durch die Hände laufen und knüpfte das Ende zu einer Schlinge.
    Clara wusste nicht, was sie denken sollte. Kurt und Dalton zusammen. Waren das gute Neuigkeiten oder schlechte? »Was tust du da?«
    Er hielt inne und betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf. Er sah so atemberaubend aus mit seinem harten, ganz in Schwarz gehüllten Körper, dass sie einen Moment lang ihren Phantasien nachhing. Alles, was noch fehlte, waren die Seidenmaske und die Abgeschiedenheit ihres Speichers.
    Wie wäre es mit etwas Verstand? Denn der geht dir im Augenblick ab!
Clara riss sich aus ihren ungehörigen Überlegungen. Dalton machte mit dem Seil weiter und knüpfte es zu einer Art Geschirr. Ihr wurde klar, dass er sie tatsächlich entführen wollte.
    »Ich kann hier nicht weg! Ich habe schon genug Probleme mit Liverpool, nun stell dir vor, ich unternehme einen Fluchtversuch!«
    »Verdammt nochmal.« Dalton drehte sich mit einem wütenden Knurren zu ihr um. Er zog sie mit einem Arm zu sich und senkte den Mund auf ihren. Sie schaffte es nie wirklich, sich zu vergegenwärtigen, wie heftig sie auf ihn reagierte. Jetzt war alles wieder da. Ihre Knie wurden weich, und ihr Puls raste. Sie hob wie von selbst die Arme und legte sie um seinen Hals.
    Sein Geschmack erfüllte ihren Mund und mischte sich mit ihrem, bis sie sie nicht mehr unterscheiden konnte. Sie fühlte sich schwerelos, körperlos und der Erde doch auf völlig neue Art verbunden. Als erzeugte seine Berührung eine Spannung, die …
    Er wich zurück und löste sich aus ihrer Umarmung. »Dann stell dir vor, du tust es nicht«, sagte er. Sie brauchte eine Weile, bis sie den Gesprächsfaden wieder hatte.
    Stell dir vor, was passieren würde, wenn du nicht versuchst, Liverpool zu entkommen, sollte das heißen. Sie erinnerte sich, wie sie selbst vorhin mit sicherer Verdammnis gerechnet hatte. Sie nickte. »Da ist was dran.«
    Sie lüpfte schnell die Röcke, um die zusammengerollte Zeichnung unter ihr Strumpfband zu stecken. Als sie aufsah, war sie dankbar, dass Dalton die gleiche fassungslose Miene zur Schau trug, wie sie selber noch vor kurzem.
    Sie schüttelte gelassen ihre Röcke zurecht. »Wollen wir gehen?« Sie zog die Augenbrauen hoch und streckte die Hand nach dem Geschirr aus.
    Er half ihr wortlos hinein, aber sie bildete sich ein, dass sein Atem ein wenig schneller ging und seine Hände ein wenig zu lang auf ihr verweilten.
    Er drehte sich um und mühte sich mit etwas ab. Clara bemerkte erstmals den seltsamen, in die Wand eingebauten Schrank. Dalton öffnete ihn, und ein dunkler Schacht kam zum Vorschein. Clara griff nach einer Kerze, wagte sich vor und sah ängstlich nach unten… unten… unten, wo der Schacht schließlich in tiefem Schwarz verschwand. Ein warmer, aufsteigender Luftzug spielte mit ihrem Haar. Es roch nach… Waschlauge?
    Sie wich zurück und machte kurz die Augen zu. »Du schickst mich den Wäscheschacht hinunter?«
    Er nickte und war offenbar sehr mit sich zufrieden. »So kriegen wir dich ungesehen bis in den Keller. Um diese Nachtzeit arbeitet dort keiner mehr, wir können den Tunnel zur St. Stephens Chapel nehmen. Stubbs wartet dort schon mit der Kutsche.«
    Clara seufzte. »Eines Tages, mein Geliebter, werden wir darüber reden müssen, welche Gefühle ich für Türen hege.« Aber jetzt nicht. Sie hielt sich an den Seitenwänden der Öffnung fest und ließ sich, Füße voran und mit Daltons Hilfe, in den Schacht gleiten. Sie blieb noch kurz auf der Holzkante des Schachts sitzen, die ihr tief in die Schenkel schnitt, und erstarrte, als er die Hand ausstreckte und ihr Gesicht berührte.
    »Sei vorsichtig, Clara.«
    Sie schaute in seine unirdischen Silberaugen auf und zwinkerte, als sie Gefühle darin erblickte. Die Maske war, wie es schien, restlos und endgültig verschwunden.
    Clara sah sich im geheimsten Etablissement in der Geschichte Englands um und konnte sich nur darüber wundern, hier zu sein. Sie hätte sich nie träumen lassen, sich einmal in einem traditionsreichen Herrenclub versteckt zu halten, geschweige denn, von einer Bande von Spionen willkommen geheißen zu werden.
    Sie waren jeder auf seine Art entzückend. Der große furchteinflößende Kurt hatte ihr einen Teller mit Windbeuteln gebracht, was sicher eine Entschuldigung für den Überfall sein sollte. Er grunzte nur, als sie die Windbeutel lobte. Sie aß einen, um ihm eine Freude zu machen, und versuchte verzweifelt, nicht zu erröten –

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