Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
die seinen Club frequentierten, im Zirkel um Mortimer und Ethelbert verkehrten.
    Nun, dann eben Ethelbert. Simon straffte das Jackett und strich es glatt. Er trug immer noch Tageskleidung, aber das war nicht so schlimm, wie zerknittert aufzutreten. Er schob sich den Hut arrogant ins Gesicht und schlenderte in den Saal.
    Keiner bemerkte ihn. Sie standen in drei Reihen um den Tisch herum, an dem Einundzwanzig gespielt wurde. Da so viele nicht gleichzeitig spielen konnten, schien eine außergewöhnliche Gewinnsträhne zu besichtigen sein oder sonst eine Attraktion.
    Er ging schnell zur Tür und reichte Stubbs seinen Hut.
    »Mr R…«
    »Applequist, Stubbs, Applequist. Wo ist sie?«
    »Oh, Miss Berth?«
    »Wer?«
    »Nellie Berth, unsere neue Kartengeberin. Hat Mr Jackham nichts gesagt? Ist doch eine gute Idee? Eine Frau als Kartengeber ist fast so gut wie eine Dirne, jedenfalls wenn sie so aussieht wie die da.«
    Simon wusste, dass der Name zu Agathas Dienstmädchen gehörte. Zumindest hatte diese Wahnsinnige die Vernunft besessen, einen falschen Namen zu verwenden. Unter den Männern befanden sich einige, mit denen sie während der letzten Wochen getanzt und diniert hatte. Irgendeiner würde sie sicher erkennen.
    Er näherte sich dem Tisch, soweit dies möglich war. Doch er war groß genug, über die Köpfe seiner Vordermänner sehen zu können.
    Simon fühlte sich, als habe ihm jemand in den Magen geschlagen.
    Denn am Tisch vor ihm saß der Inbegriff der erfolgreichen Halbweltdame, angemalt und auftoupiert, in einer eleganten, aber gewagten Aufmachung aus Seide und Federn, mit dreißig Männern auf einmal flirtend. Eine strahlendes farbenprächtiges Wesen. Ein Wesen der Phantasie und der Leidenschaft.
    Ein käufliches Wesen.
    Er stellte sich kerzengerade auf und wartete, dass ihr spöttischer Blick ihn streifte. Sie beugte sich zu dem Spieler, der gerade am Gewinnen war, schenkte ihm ein laszives Lächeln und strich beiläufig mit den Karten über ihren Hals.
    Der Mann fiel fast in ihren prachtvollen Busen, so wie er glotzte. Simon verspürte einen fast unwiderstehlichen Drang, dem Burschen eins auf den Hinterkopf zu geben. In der Zwischenzeit, da war Simon sich ziemlich sicher, hatte Agatha eine Karte von oben nach unten gelegt.
    Sie spielte falsch. Warum überraschte ihn das nicht?
    Dann sah sie ihn. Nur ein ganz leichtes Erstarren. Unter der Schminke war es schwer zu erkennen, aber sie schien ein wenig zu erbleichen. Sie war auch besser besorgt, denn Simon war sich absolut sicher, nie im Leben so voller kalten Zorns gewesen zu sein.
    Dann zwinkerte sie ihm tollkühn zu und wandte sich wieder dem Spiel zu.
    »Ah, Sir.« Jackham war an Simons Ellenbogen. »Ich sehe, Sie haben unsere neueste Attraktion bereits entdeckt. Lust auf ein Spielchen?«
    Jackham war vorsichtig. Er hatte Simon noch nie hier draußen gesehen und wusste offenkundig nicht, was er damit anfangen sollte.
    »Mein Name ist Ethelbert Applequist, mein guter Mann«, sagte Simon gedehnt, ohne Agatha dabei aus den Augen zu lassen. »Sie ist sehr… interessant. Wo haben Sie sie her?«
    »Sie ist heute Nachmittag hier aufgetaucht, direkt nach… ungefähr zur gleichen Zeit wie der Eigentümer. Mein Türmann ist gleich zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass er eine neue Nummer für uns hätte.«
    Zur Hölle. Sie war diejenige gewesen, die ihm die ganze Zeit über gefolgt war. Er hatte sie wieder einmal unterschätzt.
    »Und was hatte die Dame in Ihrem Büro zu suchen, Sir?«, fragte Simon mit gedämpfter Stimme.
    »Oh, neue Karten geholt. Einer der Spieler hat eine Karte geknickt.«
    Simon konnte Jackham für dessen Leichtgläubigkeit nicht einmal böse sein. Nicht, nachdem er selbst ein ums andere Mal ihrem Charme erlegen war.
    Jackham gaffte Agatha mit einem törichten Grinsen an, als könne er sich nicht entscheiden, ob er ihr den Kopf tätscheln oder sie für die Nacht anheuern sollte. Sie waren allesamt erledigt-Jackham, Stubbs, Kurt.
    Simon hätte Agatha am liebsten an den Haaren aus dem Club gezerrt und in den Fluss versenkt, aber da hätten sich nur seine eigenen Männer auf ihn gestürzt.
    Nun, ihr Kreis aus Beschützern konnte sie nicht auf immer umstehen. Früher oder später würde er sie alleine erwischen.
    Und dann würde er sie ihr kleines Abenteuer bereuen lassen.
    Nachdem Simon an den Tisch gekommen war, hatte sich die Nacht gleichermaßen dahingezogen wie verflüchtigt. Der Ausdruck auf seinem schönen Gesicht war furchterregend, also

Weitere Kostenlose Bücher