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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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an?
    »Etwas… uh, Enges vielleicht?«, schlug sie vor.
    »Hui!«, schien alles zu sein, was ihm zu dieser Aussicht einfiel.
    Als die Kutsche sich in Bewegung setzte, fing Agatha zu kichern an. Wie es schien, hatte sie schon wieder eine Eroberung gemacht. Stubbs war genauso hingerissen wie Button, wenn auch aus völlig anderen Gründen.
    Button! Natürlich! Wenn irgendwer sie für eine Nacht als Spielhöllen-Angestellte richtig anziehen konnte, dann Button.

Kapitel 22
    »Ich verstehe nicht, Madam. Eine Kartengeberin in einem Spiel-Etablissement? Warum wollen Sie ein derartiges Kostüm haben?«
    Agatha seufzte. Sie glaubte zwar nicht, dass Button sich mit Absicht quer legte, trotzdem ging ihr langsam die Geduld aus.
    »Es ist für… eine Art Salon-Theater. Eine Scharade.«
    Buttons Augen leuchteten auf. Offenkundig hatte sie den richtigen Hebel umgelegt.
    »Theater! Oh, Madam, da kenne ich mich aus. Lassen sie mich nach einem Freund vom Theater schicken. Ich selber habe ja als Garderobier an der Drury Lane angefangen«, sagte er beschämt. »Das ist nicht gerade das, was man seinem Arbeitgeber normalerweise anvertraut, aber ich glaube, ich kann Ihnen vertrauen, Madam.«
    »Das können Sie in der Tat.« Agatha grinste. Ihre eigene Besetzungsliste wurde immer interessanter. Ein diebischer Kaminkehrerspion, ein scherzender Butler und ein kostümverrückter Kammerdiener.
    Du meine Güte, es gab eine ganze Welt zu entdecken.
    »Ich gehöre ganz Ihnen, Button. Legen Sie los.«
    Simon streckte sich an seinem Schreibtisch und rollte den Kopf, um die Verspannung in seinem Nacken zu lösen. Die Uhr im Regal zeigte neun, aber das konnte nicht sein, oder?
    Oh, zur Hölle. Agatha lief vermutlich schon Löcher in den Teppich. Der Gedanke, dass jemand auf ihn wartete, war seltsam befriedigend. Tröstlich. Dass sie wegen des Tricks heute Morgen im Salon wütend wäre, gehörte nicht zu seiner anheimelnden kleinen Phantasie.
    Er musste diese Phantasien so schnell wie möglich loswerden, also entschied er, nicht nach Hause zu gehen.
    Zu dieser Zeit war Jackham zumeist vorn und sah den Gästen beim Geldausgeben zu. Simon beschloss, die Geheimtür im Büro zu riskieren.
    Er war nicht in Stimmung, aus dem Fenster zu steigen und den schmalen Sims entlangzubalancieren. Dafür war es heute Nacht viel zu nass.
    Er bewegte sich lautlos durch den Geheimgang zu dem Ausgang neben dem Kamin und lauschte. Von der anderen Seite der Wand drang nicht das geringste Geräusch herüber.
    Er schob die Tür einen winzigen Spalt auf und erstarrte. In Jackhams Büro war Licht. Jackham, dieser Geizhals, ließ keine Öllampe brennen, wenn er nicht da war.
    Aber das war keine Lampe. Das Licht war trüb und flackerte.
    Wie von einer Kerze.
    Jackham verwendete keine Kerzen. Er hielt sie für überteuert und gefährlich. Wer war in Jackhams Büro?
    Die Kerze ging aus.
    Simon schoss im Bruchteil einer Sekunde aus dem Gang, duckte sich und war angriffsbereit.
    Er horchte nach einem Rascheln, einem Atemzug, der ihm sagte, wo der Eindringling sich befand. Dann richtete er sich auf, verdammt. Wer immer es gewesen war, er war ihm entwischt.
    Er bewegte sich schnell und lautlos zur Tür. Die Kerze war ausgeblasen worden, als der Eindringling gegangen war, denn neben der Tür war der Duft aus Bienenwachs und verbranntem Docht am stärksten.
    Dann wehte ein anderer Duft heran. Ein blumiges Parfüm mit zitroniger Kopfnote. Ein Duft, den er sehr gut kannte.
    Agatha?
    Simon schoss aus dem Zimmer, ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden, ob er gesehen wurde. Er folgte seiner Nase in den kurzen Gang, der zum Hinterzimmer der Liars führte, wo die eigentliche Arbeit gemacht wurde.
    Sie war nicht da, aber ihr Parfüm hing im Zigarrenrauch, und dem gedankenverlorenen Lächeln seiner Liars war ihre Anwesenheit anzusehen.
    Cherchez la femme.
Verdammt richtig!
    Wie war sie hereingekommen? Mit welchem dreckigen, fiesen, verlogenen Trick hatte sie seine Welt infiltriert?
    Simon lief weiter und raste durch die Küche, wo Kurt der Koch ein albernes Grinsen im Gesicht hatte. Kurt, den man ›den Koch‹ nannte, weil er das tödlichste Messer in ganz England schwang und nicht, weil er Küchenchef war.
    Sie hatte
Kurt
um den Finger gewickelt?
    Großer Gott. War sie geisteskrank?
    Simon hielt inne, bevor er den vorderen Raum betrat. Er ließ sich nie dort sehen, weil er nicht erkannt werden wollte. Und jetzt war es doppelt gefährlich, weil ein paar der privilegierten jungen Männer,

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