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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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laufen.«
    »Was ist passiert? Wo ist Agatha?«
    »Sie haben sie in ner Kutsche weggebracht, Sir. Direkt von der Straße weg. Ging so schnell, dass ich sie nicht mehr aufhalten könnt. Riesige Kerle waren das.« Feebles zeigte auf die klaffende Wunde an seinem Kopf. »Das hat der Kleinere gemacht, mit einer Hand.«
    »Hast du jemanden erkannt? Was ist mit der Kutsche? Kannst du sie beschreiben?«
    »Es war bloß eine einfache Droschke. Die zwei Kerle waren Franzmänner, da bin ich mir sicher. Einer von ihnen hat was zu Ihrer Lady gesagt.«
    Franzosen. Ein Anhaltspunkt, aber das half ihm jetzt auch nicht weiter. »Was noch?«
    »Da war eine Lady in der Droschke, Sir. Von der feinen Sorte. Sie war auch im Haus, um Ihre Lady zu besuchen. Sie selber haben sie auch schon gesehen, denk ich.«
    Lieber Gott, Lavinia. Agatha hatte Recht gehabt. Hätte er nur auf sie gehört!
    Simon schüttelte die Gewissensbisse ab. Er musste sich jetzt beeilen. »Feebles, lauf zu Miss Cunningtons Haus und trommle alle zusammen, von James bis zur Köchin. Ich fahre in den Club zurück und mobilisiere alles, was in der Stadt ist. Ich fürchte, wir werden jede Hilfe brauchen, die wir kriegen können.«
    Während die Kutsche über die Straßen Londons rumpelte schwand langsam das Licht. Lavinia saß schweigend da, hielt die Pistole auf Agatha gerichtet und hatte ein kaltes zufriedenes Lächeln im Gesicht.
    Agatha schwieg mittlerweile gleichfalls. Sie hatte alle Bitten und Drohungen, die ihr nur eingefallen waren, an Lavinia verschwendet, damit die sie gehen ließ. Jetzt saß sie an die Tür gepresst, so weit wie möglich von dem Schurken entfernt, der neben ihr auf der Bank saß, und ein unaufhörlicher Strom hoffnungsloser Pläne ging ihr durch den Kopf.
    Plötzlich begriff sie, dass sie durch Covent Garden fuhren.
    Sie erinnerte sich tieftraurig an den Tag, als sie mit Simon über den Markt gelaufen war.
    Tränen standen in ihren Augen, als sie sich näher ans Fenster drückte. Wenn sie den Kopf hinaussteckte, konnte sie vielleicht die Stelle sehen, an der sie sich…
    Ein furchtbarer Schlag traf ihren Kopf, und sie stürzte auf den klebrigen Boden der Droschke.
    »Unten geblieben, kleine Närrin. Glauben Sie vielleicht, ich riskiere, dass jemand Sie sieht?« Lavinia wedelte mit der Pistole, und Agatha begriff, dass sie ihr den eisernen Lauf auf den Kopf geschlagen hatte.
    Lavinia wandte sich an einen der Kerle. »Schnür sie gut zusammen und halte sie am Boden, wo sie hingehört », sagte sie mit höhnischem Lächeln.
    Als die Droschke anhielt, dämmerte es bereits, aber das Licht reichte noch aus, Agatha eine alarmierende Entdeckung machen zu lassen.
    Sie waren am Hafen. Auch so spät am Tag wimmelte es hier noch vor Männern, aber Agatha war sich nicht sicher, ob sie ihre Hilfe gesucht hätte, selbst wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre.
    Manche waren einfach nur zerlumpt und unrasiert, aber die meisten sahen zwielichtig und widerwärtig aus. Sie ließen Lavinias Handlanger wie aufrechte Bürger aussehen.
    Sie wickelten Agatha in ihren eigenen Umhang, und der Größere der beiden warf sie sich über die Schulter. Mit der Kapuze ums Gesicht sah sie nur ein Stück Boden und war nicht sicher, wohin man sie brachte.
    Die breite Schulter des Mannes bohrte sich in ihren Magen, und sie musste mit Gewalt Luft holen. Sie wusste nur, dass sie eine ganze Zeit lang einen heruntergekommenen Pier entlangliefen, der in einem derart schlechten Zustand war, dass ihr Häscher aufpassen musste, nicht mit dem Fuß durch eins der riesigen Löcher zu treten.
    Dann lud er sie wie einen Sack voller Sachen in ein Beiboot. Die Kapuze bedeckte ihr Gesicht mittlerweile völlig, und sie konnte nichts anderes mehr tun, als auf Lavinia zu horchen, die ihren Handlangern schnarrend Anweisungen erteilte.
    Agatha lag auf der Seite in öligem Wasser, das mehrere Zentimeter hoch reichte. Sie brauchte all ihre Kraft, um Nase und Mund über Wasser zu halten. Doch als das Boot an etwas Großem entlangschrammte, schluckte sie mehr von der Bilge, als sie wissen wollte.
    Grobe Hände zogen sie hoch und hinaus, dann warf sie wieder einer, den Kopf nach vorne, über die Schulter. Er schien eine Art steile Treppe hinaufzugehen, denn ihr Kopf schlug bei jedem Schritt an die Stufen.
    »Ich glaube, ich muss mich übergeben«, flüsterte sie leise.
    Der Kerl verstand mehr Englisch, als er sprach, denn er ließ sie hastig auf eine harte, steinige Fläche fallen.
    »Danke«, sagte sie

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