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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ermöglichen wird.«
    Agatha beschloss, Lavinia nicht zu sagen, dass James sie für zu dumm hielt, um Hochverrat zu begehen. Simon und James wussten mittlerweile sicherlich, dass sie entführt worden war, und was Lavinia anging, Recht gehabt hatten.
    Und dass ihre Theorie sich als richtig erwiesen hatte, würde viel befriedigender sein, wenn sie noch lang genug lebte, um »Ich habe es euch doch gesagt« zu sagen.
    »Ich verstehe Sie wirklich nicht, Lady Winchell. Ihre Mutter hat ums Überleben gekämpft, aber Ihnen geht es nur um Reichtum und Vergnügen.«
    Lavinia schoss herum, die Augen verächtlich blitzend. »Da irren Sie sich, kleines Bauernmädchen. Ich bin nur an reichen Männern interessiert, die nur am Vergnügen interessiert sind.« Sie grinste höhnisch. »Pha! Warum erzähle ich Ihnen das eigentlich? Sie
vertrauen
den Männern. Sie sind ein dummes kleines Kind.«
    »Vertrauensvoll zu sein, macht einen noch nicht zum Dummkopf. Mit Schande beladen sind die, die das Vertrauen ausnutzen.«
    Agatha betrachtete die vor Wut rauchende Lavinia. Je wütender die andere wurde, desto ruhiger schien sie selbst zu werden.
    Das also war es, wozu Lügen führten. Zu einem Leben voller Bitterkeit und Reue. Es gab keine Glücksmomente mehr, denn man konnte auf nichts mehr vertrauen.
    Und sie selbst? Konnte sie sich ihre eignen Lügen verzeihen? Jetzt, wo ihr Leben in Gefahr war, konnte sie sich kaum noch an die eigenen Beweggründe erinnern. Warum hatte sie immer einen derartigen Drang verspürt, vor der Wahrheit zu fliehen?
    Aufrichtigkeit war vermutlich eine ganz eigene Stärke.
    Lavinia zischte wie die Viper, die sie war, und wandte sich zum Gehen. »Ich muss zurück. Knebelt sie«, sagte sie zu den beiden Kerlen. Sie warf Agatha noch einen letzten eisigen Blick zu. »James wird viel zu beschäftigt damit sein, Sie zu retten, als dass er mir in die Quere kommen könnte… ich wünsche ihm Glück. Aber ich fürchte, er wird ein Netz brauchen.«
    Sie lachte hell und stupste den Kerl neben ihr mit dem Schirm.
»Allons-y!
Wir haben Wichtigeres zu tun. Sobald ich mit dem alten Mann fertig bin, verlasse ich dieses furchtbare Land für immer.«

Kapitel 26
    James lehnte sich über das Sitzloch des Plumpsklos und schnüffelte. Der Gestank ließ seine Augen wässrig werden. Exzellent. Winchell sorgte nicht dafür, dass seine Dienstboten die Personaltoiletten mit Zitrone behandelten, und der kleine Holzverschlag war nicht gut belüftet.
    Es war eines von James liebsten Ablenkungsmanövern, wenn er im Feld arbeitete. Wo eine Armee stand, standen auch hunderte von Latrinen. Es würde zwar keine Toten geben, aber es ging auch so.
    Denn obwohl die Sorge um Aggie ihm den Atem raubte, musste James doch zugeben, dass Simons Plan vernünftig war.
    »Lavinia ist in Panik«, hatte Simon ihn erinnert. »Sie dreht durch, und sie wird Fehler machen. Dass sie Agatha entführt hat, verschafft uns die vielleicht einzige Gelegenheit, ihre persönlichen Sachen zu durchsuchen, bevor sie endgültig verschwindet. Es ist unsere Pflicht, diese Konspiration aufzudecken. Dass du das nicht vergisst, James. Du bist zu allererst ein Liar.«
    »Warum verhaften wir sie nicht einfach alle und Winchell dazu?«
    »Ich glaube nicht, dass sie das, was sie mit deiner Entführung bezweckt hat, zu Ende gebracht hat. Es muss seinen Grund haben, dass sie weiter in London gearbeitet hat, nachdem du entflohen bist. Ich will wissen, was für einer das ist. Solange Lavinia und ihre Komplizen sich sicher fühlen, können wir hoffen, dass sie Agatha einfach nur gefangen halten, genau wie dich.«
    Das Pflichtgefühl kämpfte wieder einmal mit der familiären Verbundenheit. So sehr James sich nach seiner Schwester sehnte, er wusste, dass Simon Recht hatte.
    Also gab er sich mit diesem überaus passenden Spionageakt zufrieden und dem Wissen, dass Simon genug Zeit hätte, Lavinias Haus nach jedweder Information abzusuchen, die zu Agathas Rettung führen konnte.
    James arbeitete nach Gefühl im Dunkeln. Er tastete in seinem Ranzen nach der Blechbüchse mit dem Salz und öffnete sie vorsichtig auf der Planke neben dem Loch. An beiden Seiten der robusten Büchse hing eine mehrere Meter lange, feine Kette, und James nahm sich einen Augenblick Zeit, die Kette zurechtzulegen.
    Dann öffnete er den Deckel des kleinen Tontopfes, den er in der behandschuhten Hand hielt. Auf einem Aschebett leuchteten glühende Kohlenstücke ins Dunkel. James legte schnell die Kohlen mit einer Zange in

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