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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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höflich. Es war nicht einmal zynisch gemeint, denn seit Stunden hatte ihr nichts mehr so wohl getan.
    Sie hörte Lavinia sagen: »Oh, um Himmels Willen.« Dann zog ihr jemand die Kapuze vom Gesicht und setzte sie aufrecht an eine Wand.
    Sie befand sich in einem kleinen Holzverschlag, aus der schaukelnden Bewegung zu schließen, auf einem Schiff. Sie dachte an das, was Jamie von seiner Gefangenschaft berichtet hatte und wunderte sich über diese Reuse von einem Gefängnis, bis ihr aufging, dass ein Schiff einen wunderbaren Kerker abgab, weil es nach Belieben bewegt werden konnte.
    Lavinia stand mit höhnisch verzerrtem Gesicht vor ihr, was sie, offen gestanden, sehr unattraktiv machte. Agatha fragte sich, ob sie ihr das sagen sollte.
    »Und, warum sagen Sie denn nichts mehr? Wollen Sie nicht um Ihr Leben betteln?«
    »Ich denke, ich habe meine besten Bitten schon aufgebraucht«, erwiderte Agatha.
    »Nun sehen Sie sich nur an, wie Sie hier sitzen, kalt wie Eis. Sie glauben tatsächlich, dass er kommt und sie holt, oder?«
    Agatha sah keinen Grund, es abzustreiten. »Ja, das wird er.«
    »Ha! James Cunnington hat sein ganzes Leben lang keine Frau wirklich geliebt!«
    James? Dachte Lavinia dasselbe, was auch Simon gedacht hatte, dass sie James’ Geliebte war? Die Verbitterung in Lavinias Stimme durchdrang ihre Verwunderung. »Geht es hier etwa darum? Dass Sie auf James wütend sind, weil er Sie nicht geliebt hat?«
    »Nein, nicht im Geringsten. Wenn Sie etwas intelligenter wären, dann wüssten sie, dass er auch Sie nie geliebt hat. Und wenn Sie ein ganzes Jahr mit Ihrem Kaminkehrer Spielchen spielen, Sie werden James nicht eifersüchtig machen, denn er wird Sie nie genug lieben, dass es ihn etwas scherte.«
    »Kaminkehrer?«, fragte Agatha matt.
    Lavinia lächelte. »Aber sicher. Ich habe Ihr Haus beobachten lassen, seit Sie es auf James’ Kosten gemietet haben. Mein Mann hat einen Kaminkehrer hineingehen und nie wieder hinausgehen sehen. Und siehe da – Ihr bis dato nicht existenter Ehemann ist plötzlich zu Hause. Ich muss sagen, Sie haben exzellente Arbeit geleistet und das mit schlechtem Material. Ich fand ihn recht… unterhaltsam.«
    Agatha hätte gelacht, wäre der Hass in Lavinias Stimme nicht so furchterregend gewesen. »Aber warum haben Sie mich beobachten lassen? Was hätte ich Ihnen denn tun können?«
    »James hat mir ein paar amüsante Geschichten aus seiner Jugend erzählt und dabei auch seine bevorzugte Methode erwähnt, sich um Strafe zu drücken. Ich werde Mortimer Applequist nie vergessen. Und als eine
Mrs
Mortimer Applequist Geld abgehoben hat, wusste ich, dass eine seiner Geliebten aufgetaucht ist.«
    Simon hatte also doch Recht gehabt. Er war nicht der Einzige gewesen, der das Bankguthaben beobachtet hatte. »Wie haben Sie das gemacht, sein Konto überwacht? Hat er Ihnen eine Vollmacht gegeben?«
    »Freiwillig nicht. Ich musste ihn erst unter Drogen setzen. Ich hatte ein paar… Ausgaben zu tätigen. Es war eine Art Notfall.«
    Die Lady war eine berüchtigte Spielerin und keine sehr gute.
    »Sie haben ihn unter Drogen gesetzt, um ihn auszurauben?«
    Lavinia lächelte wissend. »Ein Mann trinkt einfach alles, wenn er glaubt, es sei ein Aphrodisiakum.«
    »O Jamie, du Dummkopf«, flüsterte Agatha bei sich.
    Lavinias Blick wurde härter. »Aber es war so wenig Geld auf dem Konto. Also habe ich ihn wieder unter Drogen gesetzt, um herauszufinden, wo er seine anderen Wertsachen aufbewahrt und dabei bin ich auf sein Doppelleben gestoßen. Erst wollte ich ihn erpressen, aber was hätte es für einen Sinn, einen armen Schlucker auszunehmen? Also habe ich einen anderen Plan ausgearbeitet und meine Informationen an die ›Voice of Society‹ verkauft.«
    Die minzgrüne Seide wirbelte, und Lavinia begann auf und ab zu laufen. »Dabei ist mir ein Landsmann auf die Spur gekommen und hat mich gebeten, für Frankreich aktiv zu werden.«
    Reklamierte sie jetzt Vaterlandsliebe? Agatha konnte ihr das nicht durchgehen lassen. »Sie meinen, er hat Sie dafür bezahlt.«
    »In der Tat. Und zwar gut. Und sie haben mir noch viel mehr versprochen, falls ich die Namen und Aufträge der anderen herausbekomme. Aber James hat nichts gesagt, noch nicht einmal unter Drogen.«
    Lavinia breitete die Hände aus und wies auf das Schiff. »Also habe ich beschlossen, ihn entführen zu lassen, irgendwohin, wo ich ihm eine ordentliche Dosis verpassen und ihn fertig machen konnte. Ich hatte das Geld schon genommen, verstehen Sie. Ich

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