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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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steckten alle Registrierungen mit »M« in einer einzigen großen Schublade und zwar so dicht gepackt, dass er kaum eine herausziehen konnte, ohne sie zu zerreißen.
    Das Geschrei verwandelte sich plötzlich in einen regelrechten Aufruhr und Feebles hörte deutlich »Hängt Napoleon«-Rufe heraus.
    Er fluchte laut und phantasievoll, zog die ganze Schublade heraus und stemmte sie auf die Schulter. Dann war er schon wieder auf der Straße und rannte auf die wartende Droschke zu.
    Der Kutscher war aufgestanden und reckte den Hals, um zu sehen, was mit der Menge los war. Er sah kaum hin, als Feebles seine seltsame Fracht in den Wagen lud.
    »Was ist da unten denn los, was meinen Sie?«
    »Weiß nicht«, sagte Feebles. Er stellte die Schublade auf den zerschlissenen Sitzpolstern ab und stieg wieder aus. »Ich find es raus und sag es Ihnen.«
    Er raste an den Rand der wütenden Menge und bahnte sich mit Ellenbogen und Zehentreten einen Weg. In der Mitte stieß er auf einen mit verfaulten Gemüseresten verunstalteten Button, der sich den »Feind« mit einer zerrupften Hutfeder vom Leibe hielt, wobei der Hut selbst verschwunden war.
    »Erab mit ihre Köpf!«, schrie Button mit Akzent und anmaßendem Grinsen. »Isch schick euch alle auf die Guillotine inauf!«
    »Zur Hölle, verdammt«, murmelte Feebles. Dann stürzte er voran und packte Button am elegant umrüschten Hals. »Ich hab ihn, Männer! Holt ein Seil und Teer und Federn. Wir machen ihn zu einem richtigen Pfau!«
    Er stieß auf zustimmendes Gebrüll, und die Hälfte des Mobs machte sich auf die Suche nach passendem Material. Die andere Hälfte blieb und bewarf Button weiter mit verfaultem Gemüse.
    Doch ihnen schien nicht aufzufallen, dass Feebles sich mit Button aus dem Zentrum des Geschehens zur Seite bewegte, denn er kommentierte ständig ihre Wurfkünste.
    »Das war gar nicht gut, mein Junge. Sieh zu, dass du die Mitte triffst! Uh, du wirfst ja wie ein verdammtes Mädchen.«
    Sie waren nur noch ein paar Meter von der Kutsche entfernt. Feebles zeigte ans andere Ende der Straße und schrie: »Verdamm mich, seht euch das an!«
    Button folgte dem Fingerzeig und schrie entsetzt auf. Die Menge konnte nicht widerstehen und wandte die Köpfe.
    Die beiden Männer taten einen Sprung zur Kutsche und stürzten hinein. Button kauerte sich auf den Boden, und Feebles schrie dem Kutscher zu: »Los, Mann, los! Die sind übergeschnappt. Sind lauter Verrückte, die heut Nacht aus der Irrenanstalt geflohen sind. Fahr zu, Mann!«
    Der fassungslose Kutscher ließ die Peitsche knallen und hätte die Kutsche in der Kurve fast umgeworfen, so schnell fuhr er davon.
    Mit klappernden Rädern und Hufen rasten sie über das Kopfsteinpflaster und ließen den Mob hinter sich.
    Feebles hielt sich mit einer Hand an der Seitenwand fest und umklammerte mit der anderen die Schublade, die vom Sitz zu hüpfen drohte. Button lag ächzend zusammengerollt am Boden.
    Feebles sorgte sich um den armen kleinen Kerl und stieß ihn vorsichtig mit der Fußspitze an.
    »Ist alles in Ordnung mit dir? Du wirst mir doch nicht in Ohnmacht gefallen sein, Button?«
    Dann hörte er es. Es übertönte das Rattern und alles andere. Der kleine Wahnsinnige lachte!
    »Oh, du lieber Himmel!«, prustete Button, während er sich eine Träne von der Wange wischte. »Oh, Himmel, war das ein Spaß. Ich liebe es, wenn das Publikum so enthusiastisch ist!«
    Er hüpfte in die enge Ecke neben der Schublade, zupfte sich Gemüsereste vom Kostüm und betrachtete die dicht gepackte Schublade. »Sie haben das
alles
da rausgeholt, Mr Feebles?«, fragte er bewundernd.
    »Also, er hat gesagt, alles was
Mary Klar
ist oder so ähnlich. Das sind alle mit ›M‹.«
    »Fabelhafte Arbeit! Sehr effizient! Da ist sicher etwas dabei, das uns helfen wird, Miss Agatha zu finden.«
    »Das will ich verdammt noch mal hoffen«, murmelte Feebles vor sich hin. »Denn ich hab kein gutes Gefühl, was die Lady angeht, das hab ich wirklich nicht.«

Kapitel 28
    Das Boot legte sich langsam auf die Seite, und diesmal richtete es sich nicht wieder auf. Agatha taumelte über das schiefe Deck und schrak aus dem Halbschlaf auf, in den sie gefallen war, während sie bedächtig mit der Scherbe einer braunen Flasche an ihren Fesseln sägte.
    Angst überkam sie. Sie schlitterte über die Planken, unfähig, sich zu schützen. Sie wand sich herum und versuchte, sich zu drehen oder irgendetwas zu packen.
    Der Mast schlug ihr mit voller Kraft in den Rücken, krachte

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