Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
lächelnden Lippen hervor.
    Als sie sich zur Tür wandte, legte Simon ihr die Hand auf den Arm. »Agatha, es ist wirklich nicht klug, so aus dem Haus zu gehen.« Sein Tonfall war jetzt gelassener, weniger herrisch. »Gibt es denn keine Möglichkeit, da etwas abzudecken… ich meine, den Ausschnitt ein wenig zu verkleinern? Ein Stück Spitze vielleicht?«
    Agatha blieb stehen. Hatte sie, bevor Simon die Treppe heruntergekommen war, nicht dasselbe gedacht? Der Mann hatte etwas an sich, das sie sich selbst vergessen ließ.
    Sie musste heute Abend ihren Verstand Zusammenhalten und durfte sich nicht davon ablenken lassen, dass Simons Blicke Mühe hatten, auf ihrem Gesicht zu verweilen.
    »Vielleicht haben Sie Recht. Ich bin gleich wieder da«, sagte sie mürrisch und ging zur Treppe.
    Als sie sich umdrehte, sah sie, wie Pearson Simon ein Briefchen mit Papas faulig schmeckendem Kopfwehpulver reichte, und das war es fast wert, nachgegeben zu haben.

Kapitel 7
    Als Simon Agatha vor dem eleganten Haus der Winchells aus der Kutsche half, raffte sie zwar die Röcke, aber sie unterbrach keinen Atemzug lang ihren Vortrag.
    »Also, denken Sie daran, die Tiefe der Verbeugung hängt vom Rang der jeweiligen Dame ab. Wenn man Sie einer Mrs vorstellt, reicht eine halbe Verbeugung. Bei einer Lady kann es nicht schaden, sich tief zu verbeugen. Und wenn Sie ein wenig zu weit gehen, wird man es Ihnen bloß als Schmeichelei auslegen, besonders wenn Sie eine der Phrasen aufsagen, die ich Ihnen beigebracht habe.«
    Simon knirschte mit den Zähnen, seine Geduld war am Ende. Sie hatten eine ganze Stunde gebraucht, um sich durch die verstopften Londoner Straßen zu schlängeln, und Agatha hatte ihm die ganze Fahrt über in den Ohren gelegen.
    »Liebling,
eine
Ehefrau
sollte ihren geliebten
Ehemann
wirklich nicht in der Öffentlichkeit maßregeln.« Er warf einen viel sagenden Blick in Richtung der Paare, die um sie herum aus den Kutschen stiegen. »Man möchte doch nicht als Xanthippe erscheinen, oder?«
    Mit festgezurrtem Lächeln legte er ihre Hand um seinen Arm und zog sie auf die Schlange zu, die sich vor der Eingangstür des luxuriösen Anwesens gebildet hatte.
    »Oh, ich bitte um Vergebung,
Liebling.
Danke, dass du mich erinnert hast,
Liebling.
Das möchte ich ganz bestimmt nicht,
Liebling.«
Agatha sah ihn wütend an.
    Simon fletschte nur die Zähne. »Wenn du jetzt keine Ruhe gibst, erwürge ich dich. Nachdem du eine Woche lang jedes meiner Worte korrigiert hast, jede meiner Bewegungen kritisiert und jeden meiner verdammten Atemzüge begutachtet hast -«
    »Gentlemen sagen in Gesellschaft einer Dame nicht ›verdammt‹«, erklärte Agatha affektiert.
    »Noch ein Wort, und in meiner Gesellschaft befindet sich keine Dame mehr, nur noch eine hübsche kleine Leiche!«, zischte Simon.
    Agatha machte den Mund auf, um einmal mehr dagegen zu halten, da verfing sie sich in einem Wort.
    Hübsch?
    Simon fand sie hübsch? Der bloße Gedanke brachte Agatha auf der grandiosen Marmortreppe, die zum noch grandioseren Haus der Winchells führte, ins Stolpern. Simon ging gemessen weiter und sorgte mit kräftigem Griff dafür, dass sie Schritt hielt, ob sie wollte oder nicht.
    Agatha war ihm für seine gebieterische Art im Moment sogar dankbar, denn das gestattete ihr, sich zu sammeln, bevor sie den Gastgeber und die Gastgeberin begrüßen musste.
    Er wollte, dass sie ihren Busen versteckte, aber er hielt sie für hübsch?
    Sie zählte eins und eins zusammen und fing langsam an zu lächeln. Die warmen Gefühle, die sie an jenem Nachmittag gehegt hatte, als sie Walzer getanzt hatten, kehrten zurück.
    Sie steuerte Simon auf eine Reihe von Dienstboten zu, die ihnen die Mäntel abnahmen. Dann betraten sie die prunkvolle Eingangshalle und folgten dem Strom der Gäste in einen prächtigen Ballsaal.
    Es war nicht so voll, wie bei einem richtigen Ball, doch die Gäste schienen den riesigen Saal nur umso mehr zu genießen. Agatha hatte nie solch kostbare Eleganz gesehen. Neben dem strahlenden Ballsaal in Gold und Rosé verblasste die Erinnerung an die Räumlichkeiten, die sie aus Lancashire kannte.
    Agathas Lächeln war jetzt von Aufregung und Freude geprägt.
    »Ist das nicht schön?«
    Er beugte sich nah zu ihr. »Wenn du mich fragst, is das ’ne verdammte Pony- und Hundeschau«, sagte er mit breitem Cockney-Akzent in der Stimme.
    »Simon! Du hast es versprochen!« Agatha war entsetzt, bis sein Grinsen ihr schließlich begreiflich machte, dass er sie nur

Weitere Kostenlose Bücher