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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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mitnehmen, von der Sie nie zurückkehren wollen. Auf den westindischen Inseln bin ich auf eine Technik gestoßen, über die sogar die dekadentesten Kurtisanen Schweigen bewahren.«
    »Zeigen Sie sie mir! Sofort!« Sie ergriff seine Hand. »Mein Schlafzimmer ist…«
    Simon zog die Hand weg. »Lavinia, das überrascht mich, ich dachte, Sie wollten das Exotische erforschen. Kein Kenner benutzt noch ein Bett.«
    »Wirklich nicht?« Sie schien nicht sonderlich enttäuscht. Wenn das überhaupt möglich war, dann war ihr Gesichtsausdruck noch lasziver geworden.
    »Nein, diese ganz spezielle Sache, die ich für Sie im Sinn habe, wird durch eine gewisse… Ausstattung, könnte man sagen… interessant. Natürlich wäre eine Tafel oder eine Art Schreibtisch erforderlich…«
    »Das Frühstückszimmer. Schnell…«
    »Genauer gesagt, bräuchte ich…« Wie bekam er sie ins Arbeitszimmer?
    »Ja? Alles, was Sie wollen.«
    »Tinte.«
    »Tinte.«
    »Sicher haben Sie von der erotischen Kunst des Tätowierens gehört?«
    »Aber tut das nicht weh?« Ihr Augen glitzerten und waren weit davon entfernt, besorgt dreinzusehen.
    »Wenn es permanent sein soll, ja. Aber bei dieser Methode geht es um eine Art kurzlebige Tätowierung.«
    Dem Alkohol und ihrer Lust zum Trotz schien Lavinia langsam argwöhnisch zu werden. Simon spitze die Lippen und blies einen sanften Lufthauch über ihr nacktes Dekollete.
    »Stellen Sie sich das Gefühl vor, wie ich mit Pinsel und Tinte rätselhafte Zeichen auf Ihre Haut male. Nass und wirbelnd. Am Anfang ist der Pinsel kühl, dann erwärmt er sich auf der Haut und beginnt, sich wie eine Fingerspitze anzufühlen, oder vielleicht sogar eine Zunge.«
    Sie keuchte jetzt, die Augen vor Lust verschleiert. »Das Arbeitszimmer meines Mannes. Ein Schreibtisch. Jede Menge Tinte.«
    »Stellen Sie sich dieses Vergnügen vor! Jedes Mal, wenn Sie ihn am Schreibtisch sitzen sehen und an Ihre verruchte, verruchte Rache denken.«
    Er hätte es nicht noch ausschmücken müssen. Sie war von dem Plan begeistert. Sie nahm ihn am Arm und rannte fast zu der Treppe am hinteren Ende des Saals.
    »Hier. Nach unten und dann nach rechts. Die siebte Tür. Ich komme auf einem anderen Weg nach.«
    »Gute Reise, meine Schöne.« Simon küsste ihre Hand und schlenderte unbekümmert die Stufen hinab. Aus dem Augenwinkel sah er ihre Röcke wirbeln, als sie eine andere Richtung einschlug.
    Als sie außer Sicht war, rannte er blindlings die Treppe hinab.
    Auf dem Korridor im Erdgeschoss, den ganze Heerscharen von Wandleuchtern erhellten, war niemand zu sehen. Simon lief los und zählte atemlos die Türen.
    »Sieben!« Er zog ein Schwefelhölzchen aus der Tasche und hielt es unter den Glasschirm des nächstbesten Leuchters. Als das Hölzchen zu flackern begann, duckte er sich in das dunkle Zimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    Auf einem Tisch neben der Tür lag praktischerweise ein Bündel Kerzen. Simon nahm sich eine und entzündete sie. Dann löschte er das schwefelgetränkte Wacholderholz mit der Hand und steckte es in seine Tasche zurück.
    Wo anfangen? Er bewegte sich schnell zum Schreibtisch, zog eine der Schubladen lautlos ganz heraus und tastete Boden und Rückseite ab.
    Ohne den Inhalt auch nur eines Blickes zu würdigen – denn wer wäre so dumm gewesen, dort etwas zu verstecken – schob er jede Schublade wieder an ihren Platz, bevor er die nächste herauszog.
    Nichts.
    Er ging auf die Knie und ließ die Hände über das Holz gleiten. Unter die Platte, an die unteren Kanten und um die Knieöffnungen.
    Nichts.
    Ohne Pause widmete er sich der Wand hinter dem Schreibtisch und hob die Gemälde vorsichtig an. Er hatte gerade ein eisernes Schließfach entdeckt, als er ein leises Geräusch hörte. Er ließ das Bild wieder herunter und stabilisierte es mit dem Ellenbogen, während er sich umdrehte.
    Die Tür ging auf. Lavinia warf sich ins Zimmer, als sei ein Rudel Wölfe hinter ihr her, machte die Tür wieder zu und lehnte sich atemlos dagegen.
    »Passt er?«
    »Passt wer?« Simon bewegte sich lässig vorwärts und setzte sich halb auf den massiven Tisch.
    »Der Tisch«, keuchte sie. »Können wir ihn für diese ›Technik‹ brauchen?«
    »Oh, ja, perfekt. Ich habe gerade nach etwas Tinte gesucht.«
    Simon sah sich gezwungen zurückzuweichen, als Lavinia sich auf den Schreibtisch stürzte und wie wild eine Schublade durchwühlte.
    »Hier!« Sie drückte ihm ein Tintenfass und einen Pinsel in die Hand, dann stemmte sie sich auf die

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