Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
neckte. Froh, dass seine verdrießliche Laune sich gelegt hatte, lächelte sie ihn zärtlich an, als sie zu den Winchells vortraten.
    Erfreut wie sie war, fiel es Agatha leicht, auch Lady Winchell aufrichtig anzulächeln.
    Lavinia zog eine perfekte Augenbraue hoch und verzog die Lippen zu einem frostigen Lächeln. »Oh, Mrs Applequist! Sie sehen ja fabelhaft aus. Und ich hatte mir solche Sorgen gemacht, dass Sie nach Ihrem langen Aufenthalt auf dem Lande nichts Passendes anzuziehen haben!«
    Nun, ihr Lächeln war vielleicht nicht mehr so aufrichtig wie anfangs, aber Agatha weigerte sich, sich von Lady Winchell die gute Laune verderben zu lassen.
    »Lady Winchell, verglichen mit Ihrer Eleganz muss ich verblassen, das weiß ich sehr wohl. Wo haben Sie nur diesen Stil her? Von den Damen, die ich kenne, betrauern die meisten den Verlust der französischen Mode, aber Sie schaffen es auszusehen, als wären wir gar nicht im Krieg.«
    Simon schluckte. Hatte Agatha bemerkt, dass sie gerade einem führenden Mitglied der Gesellschaft vorgehalten hatte, praktisch mit den Franzosen zu kollaborieren? Aus Lady Winchells Gesichtsausdruck zu schließen, war er nicht der Einzige, der das Kompliment als Beleidigung aufgefasst hatte.
    Mit zusammengezogenen Augen und einem Zähnefletschen, das kaum noch als Lächeln durchging, ließ Lady Winchell Agathas Hand fallen, als handle es sich um eine tote Ratte. Sie wandte sich Simon zu.
    Das Lächeln der Lady verwandelte sich augenblicklich von verärgert in vereinnahmend, und Simon blinzelte. Er nahm die dargebotene Hand und sagte, während er sich tief darüber beugte, eine der Grußformeln auf, die Agatha ihm aufgeschrieben hatte, dabei spürte er Lady Winchells Mittelfinger aufreizend seine Handfläche auf und ab gleiten.
    Wenn das keine interessante Entwicklung war! Er blickte auf und sah Agatha ihrer beider Hände betrachten. Sie sah nicht sehr glücklich aus.
    »Wir dürfen Sie nicht länger mit Beschlag belegen, Mylady«, sagte sie schneidend, während Lady Winchell ihre Hand auffällig langsam aus Simons löste. »Die anderen Gäste werden schon ungeduldig.«
    Sie packte Simon bei der Hand, kugelte ihm fast die Schulter aus und zog ihn mit Macht weg.
    »Wo liegt das Problem?«, geiferte Simon. »Ich bin lediglich deinen Anweisungen gefolgt.« Er wand seinen Arm aus ihrem Griff.
    Agatha zügelte ihr unbedachtes Marschtempo und sah ihn an. »Du nimmst dich besser vor ihr in Acht, Liebling. Sie weiß irgendetwas, das spüre ich. Sie war mir gegenüber immer argwöhnisch, warum weiß ich nicht.«
    »Vielleicht, weil du, seit du in London bist, eine Lüge lebst?« Simon zog Frack und Manschetten herunter und sah erst wieder auf, als ihm ihre plötzliche Schweigsamkeit auffiel.
    »Woher weißt du das?«, flüsterte Agatha.
    Oh, zur Hölle! Einen Augenblick lang wusste Simon nicht mehr, was er wissen durfte und was nicht. »Ah, ich meine nur, ah, dass du allen erzählt hast, du seist verheiratet, es aber nicht bist, und dass du meine wahre Identität geheim hältst…«
    Agatha seufzte erleichtert. »Oh,
diese
Lüge.«
    Aha. Es gab also mehrere. Während er ihr durch die Menge folgte, fragte er sich, in wie viele Schichten aus Lug und Trug sie ihn eingewickelt hatte.
    Die Musik endete, und Simon geleitete Mrs Trapp höflich zu ihrem Ehemann zurück. Er verbeugte sich kurz vor den Trapp-Töchtern, und als sie ihm andeuteten, noch einmal mit ihm tanzen zu wollen, überhörte er es.
    Über Mr Trapps Schulter sah er Agatha mit einem älteren Herren in Uniform Walzer tanzen. Es schien ihm, als tanze sie seit Stunden mit einem Rotrock nach dem anderen. Die Klatschbasen wussten bereits, dass Mrs Applequist eine Vorliebe für Soldaten hegte, da war er sicher.
    Er lehnte Mr Trapps Einladung zum Kartenspiel ab, wich einem Ellenbogenstoß in die Rippen aus, als Trapp einen schlüpfrigen Witz riss, lachte, klopfte Trapp auf die Schulter und erklärte, dass er eine Erfrischung brauche.
    Als er außer Sicht war, versteckte er sich hinter einem Marmorpfeiler, um zu Luft zu kommen und die Leute auszuspähen. Die Gäste waren mittlerweile etwas angetrunken, und bis zum Dinner war es noch eine halbe Stunde. Die perfekte Gelegenheit etwas herumzuschnüffeln.
    »Mr Applequist! Was habe ich doch für ein Glück, Sie alleine anzutreffen.«
    Das katzenhafte Schnurren hinter ihm war ihm eine Warnung, aber auf die elegante Hand, die sich jetzt auf seinen Hintern legte, war er nicht vorbereitet. Verdammt, war diese

Weitere Kostenlose Bücher