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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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die Vergangenheit ab. Weil sie überzeugt war, dass er nur auf eine neue Chance wartete, sie in seine Gewalt zu bekommen, hatte Agatha schon viel zu viel Lebenszeit darauf verwandt, sich vor ihm zu fürchten. Abgesehen davon hatte sie einen Kaminkehrer auszubilden.
    Er machte sich ganz hervorragend. Es war sehr befriedigend, einem anderen Menschen zu helfen, sein Potential auszuschöpfen. Vielleicht war sie zum Lehren bestimmt, insgeheim attestierte sie sich eine natürliche Begabung. Was hatte sie in ein paar kurzen Tagen aus diesem Mann gemacht!
    Sicher, sie musste ihm Lob zollen. Er war bestes Rohmaterial. Diese Augen… und dieser Körper. Diese langen Beine, und wie der Frack sich an seine muskulösen…
    »Mein Güte, es ist warm hier drin«, murmelte Agatha vor sich hin und fächelte sich rastlos Luft ins Gesicht.
    Sie ging, um mit Button über Simons neue Garderobe zu sprechen und fragte sich, warum sich Simons harter Körper, wenn er sich an sie presste, so ganz anders anfühlte als der von Reggie, der sie mit schändlicher Schwere niedergedrückt hatte.

Kapitel 6
    Schließlich war der Abend des Tanzvergnügens da. Agatha lief wieder auf und ab. Wie viele Meilen war sie auf und ab gelaufen, seit all das begonnen hatte? Obwohl im Kamin ein helles Feuer brannte, rieb sie sich fröstelnd die nackten Arme.
    Ihr Kleid lag auf dem Bett, doch sie hatte kein Verlangen es anzuziehen.
    Wenn sie sich ankleidete, müsste sie auch das Haus verlassen. Wenn sie das Haus verließ, müsste sie zu den Winchells gehen. Und wenn sie zu den Winchells ging, würden ihre Lügen auf peinliche und höchst öffentliche Weise ans Licht kommen.
    Nicht, dass Stolz ihr viel bedeutet hätte, aber nach Hause fahren zu müssen, war schlimm genug. In Schande nach Hause fahren zu müssen, war einfach noch schlimmer.
    Sie blieb vor dem Kleid stehen, schielte den glänzenden grünen Satin an und verglich es im Geiste mit Lady Winchells eleganten Gewändern. Nun, es musste reichen. Unglücklicherweise hatte sie, als sie Appleby verlassen hatte, nicht daran gedacht, feine Kleider mitzunehmen.
    Das Grüne war tatsächlich das Einzige, das sie dabeihatte. Wobei die anderen auch nicht besser waren. Das Leben auf dem Land hatte ihre Garderobe nicht auf den modischen Wettstreit im eleganten London vorbereitet.
    Trotzdem, der Stoff war fein genug, und sie hatte den Nachmittag damit verbracht, das Kleid nach der Mode herzurichten. Agatha presste die Hand auf ihre Mitte und versuchte, tief Luft zu holen.
    Sie verabscheute es, so eng geschnürt zu sein, aber das Kleid war schon ein paar Jahre alt, und einige ihrer Körperteile waren in der Zwischenzeit gewachsen.
    Auf dem Kaminsims schlug die kleine' Porzellanuhr. Sie machte sich jetzt besser für den Abend zurecht.
    Sie half Nellie dabei, ihr die Röcke über den Kopf zu ziehen. Es war wirklich schade. Sie wäre Mr Rain gern in etwas Reizvollerem gegenübergetreten.
    Simon befahl seinen Fäusten sich zu öffnen. Button machte nur seinen Job. Dass sein Geflatter und seine Unruhe den »Master« verrückt machten, hatte eher mit Simons bösen Ahnungen zu tun, was seinen Auftritt heute Abend anging.
    Er wusste, er konnte es schaffen, natürlich. Niemand würde ihn erkennen. Und wenn doch, dann würde es derjenige zu seinem eigenen Schutz genauso wenig kundtun wie Simon.
    Es war auch nicht so, dass er nicht gut ausgesehen hätte. Mortimer mochte ein widerwärtiger Zeitgenosse sein, aber er zog sich schick an, das musste Simon zugeben. Agatha hatte bei seiner Garderobe keine Kosten gescheut. Er sah ganz nach einem modischen Trendsetter aus.
    Im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, war es, was ihm Sorgen bereitete. Nach all den Jahren, in denen er sich strikt im Hintergrund gehalten hatte, war es sonderbar, sich so herauszustellen. Er hätte sich genauso gut rot anmalen und einen Stier provozieren können.
    Er war sich immer noch nicht sicher, weshalb er sich das hier antat, und das machte ihm gleichfalls Sorgen. Oh, die Einladung kam ihm sehr gelegen, aber ins Haus der Winchells wäre er leicht auch auf eigene Faust gekommen.
    Und was dieses Haus hier anging, glaubte er langsam, dass nichts zu holen war. Er hatte das Haus eine Woche lang Nacht für Nacht abgesucht und nicht das Geringste gefunden. Keinen Brief, kein Zeichen, keine Spur.
    Allem Anschein nach planten die »Applequists« einen zeitlich sehr begrenzten Aufenthalt. Es gab keinen versteckten Safe, keine doppelten Schubladenböden, keine

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