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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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mysteriösen, hohlen Wände. Das Haus war genau, wonach es aussah.
    Agatha allerdings nicht. Sie verbarg etwas vor ihm. Sie war zu freundlich, zu vertrauensvoll, zu entspannt. Seit der Walzerstunde war Simon auf der Hut, egal wie sehr ihre Reize ihn anzogen.
    Er musste zugeben, sie war ein absoluter Profi. Er hätte nur gern gewusst, aus welcher Profession.
    Button ließ einen letzten bedrückten Seufzer hören und zupfte ein letztes Mal zögerlich an der Halsbinde.
    »Ich denke, so geht es, Sir.«
    Button sah aus, als würde er gleich zu weinen anfangen. Simon begutachtete sich im Spiegel und konnte keinen Fehler erkennen. Er verkniff es sich, ob des Perfektionismus des kleinen Kammerdieners mit den Augen zu rollen, und klopfte dem Burschen auf die Schulter.
    »Kapitaler Job, Button. Einfach kapital!« Er zog die Weste glatt und warf einen »Ich-bin-Mortimer-und-Herrscher-über-alles-hier«-Blick in den Spiegel. Dann schlenderte er aus dem Schlafzimmer und machte sich auf die Suche nach Agatha.
    Wenn er es schon tat, dann würde er es wenigstens schnell hinter sich bringen. Er fragte sich beiläufig, was Agatha wohl tragen würde.
    Das verdammte Kleid war zu eng. Agatha streckte sich auf Zehenspitzen und prüfte in dem vergoldeten Spiegel, der über dem kleinen Tisch im Eingang hing, ihr Dekollete. Ja, das Kleid war viel zu eng. Oh, warum hatte sie sich nicht selbst eine neue Garderobe machen lassen, als sie Simons bestellt hatte?
    Nun, sie würde es unverzüglich tun. Aber was machte sie heute Abend?
    Agatha zwinkerte die Masse entblößten Busens an, die das Spiegelbild ihr präsentierte. Sie kam nicht darum herum. Sie würde sich irgendeinen Spitzenschal in den Ausschnitt drapieren müssen. Unschön aber notwendig.
    Ihr Aussehen spielte ohnehin keine Rolle. Sie musste sich klar machen, dass sie hier war, um Jamie zu finden, nicht um sich selber zur Schau zu stellen.
    »Sind Sie verrückt geworden?«
    Agatha drehte sich um und sah Simon sie von der Treppe her finster anstarren. Einen bestimmten Körperteil finster anstarren, genau genommen.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.« Obwohl sie vermutete, dass sie es sehr wohl wusste.
    »So gehen Sie mir jedenfalls nirgendwohin.«
    Noch während sein hochnäsiger Tonfall sie in Rage brachte, war sie auf seine kultivierte Aussprache stolz. Sie hatte fabelhafte Arbeit geleistet. Keiner würde ihn je für einen ungebildeten Kaminkehrer halten.
    Simon eilte die letzten paar Stufen ins Foyer herunter. Als er sich vor ihr aufbaute und ihr von oben ins Dekollete starrte, verfinsterte sich seine Miene noch weiter.
    »So sieht das nicht schicklich aus. Ziehen Sie etwas anderes an.«
    »Das ist das einzig geeignete Kleid, das ich habe.« Agatha drehte sich kühl zum Spiegel um. Wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie in den Modeblättern weit tiefere Ausschnitte gesehen. »Offen gesagt, glaube ich nicht, dass es zu gewagt ist. In der Stadt tragen die Frauen so etwas ganz selbstverständlich, denke ich.«
    Simon musste zugeben, dass Agatha Recht hatte. Es war nicht das Kleid, das zu gewagt war, es war die Figur.
    Er konnte den Blick nicht von den üppigen weißen Brüsten lösen, die fast aus dem Ausschnitt fielen. Nun, eigentlich fielen sie nicht, sondern er war versucht, sie ins Fallen zu bringen.
    Wie auch immer, Agatha musste jedenfalls nicht jeden Mann in London von ihren Reizen überzeugen. Es war verdammt irritierend.
    Das war es wirklich. Er hatte heute Abend wichtige geschäftliche Angelegenheiten zu regeln, und er konnte sich keine Störungen leisten und sie vor den lüsternen Blicken schützen, die sie sicherlich auf sich ziehen würde.
    »Sie ziehen sich sofort um«, befahl er.
    Agatha sträubten sich die Haare. Falls Simon glaubte, dass er damit durchkam, dann irrte er. Keiner sagte ihr, wie sie sich zu benehmen hatte. Ihr Vater nicht, ja nicht einmal Jamie. Sie sah ihn finster an.
    »Ich gehe, so wie ich bin.« Sie drehte sich um und gab Pearson ein Zeichen. »Bitte lassen Sie die Kutsche Vorfahren.«
    Pearson trat vor, ihren Umhang über dem Arm.
    »Dann müssen Sie ohne mich fahren.« Simon lächelte ein nicht sehr nettes Lächeln. »Ich scheine gerade Kopfschmerzen zu bekommen.«
    Oh, verdammt. Simon war starrsinnig. Der Herr behüte sie vor starrsinnigen Männern! Agatha lächelte zurück, ein sehr süßes Lächeln mitsamt einer Kriegserklärung.
    »Pearson, holen Sie meinem Ehemann ein Pülverchen gegen seine Kopfschmerzen«, zischte sie zwischen immer noch

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