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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Engel.«
    Agatha schob das Kinn vor. »Hört das denn nie auf? Ich habe Ihnen doch gesagt, ich bin schon verheiratet.« Die Lüge fiel ihr von mal zu mal leichter. War das eine Frage der Übung, oder hatte es mit ihren Gefühlen für Simon zu tun?
    »Dann brennen Sie eben mit mir durch. Ich bringe Sie nach Polynesien, wo uns keiner findet. Wir werden Sonne, Honig und zehn Kinder als unseren eigenen Eingeborenen-Stamm haben.«
    »Oh, meine Güte. Das klingt anstrengend.« Sie erwiderte sein freches Lächeln. »Wohin gehen Sie nach Ihrer Entlassung?« Er hatte ihr erzählt, dass er weder Eltern noch Geschwister hatte. »Mein Onkel Dalton nimmt mich auf. Seltsam, es hat ihm eh nie gefallen, dass ich an der Drury Lane im Orchester spielen wollte.«
    »Kein Freund des Theaters, wie?«
    Collis sah sie von der Seite an. »Nicht von dieser Sorte Theater, würde ich sagen.«
    Agatha hatte keine Ahnung, was er meinte, nickte aber verständig. Es gab in London vieles, von dem sie nichts wusste. Aber sie tat lieber wissend, als sich fragen zu lassen, woher sie kam.
    »Collis, ich muss mich schon wundern, dass du in Gegenwart einer Lady ein so geschmackloses Thema ansprichst«, kam eine unbekannte Stimme von hinten.
    Agatha drehte sich so schnell um, dass ihr fast die Wanne vom Schoß rutschte. Sie griff hastig danach.
    Doch anstatt des Blechrands bekam sie ein paar große warme Finger zu fassen. Agatha sah auf, konnte vor dem hohen Bogenfenster aber nur die Umrisse eines groß gewachsenen, nach vorn gebeugten Mannes erkennen.
    Collis kicherte. »Onkel Dalton, es freut mich, dir Mrs Applequist vorstellen zu dürfen, die sicher gern aufstehen würde, wenn du freundlicherweise aufhören würdest, dich so über ihr aufzutürmen.«
    Agatha warf ihrem Patienten einen erstickten Blick zu, zog Onkel Dalton die Wanne aus den Händen und schob sie Collis hin.
    »Hier. Halten Sie sich ja raus.«
    Dann erhob sie sich so anmutig, wie der große, dicht vor ihr stehende Gentleman es zuließ. Doch auch ganz aufgerichtet reichte sie ihm gerade bis zur Halsbinde, die praktisch alles war, was sie von ihm sehen konnte.
    »Erfreut Sie kennen zu lernen, Onkel Daltons Halsbinde«, sagte sie trocken.
    Collis schnaubte, doch Agatha wollte ihn nicht weiter aufstacheln, also wartete sie höflich, bis der große Mann begriffen hatte und ein Stück zurücktrat.
    »Ich bitte um Verzeihung, Mrs Applequist. Wie ungeschickt von mir.« Die breite Brust wich zurück, und Agatha konnte ihm endlich ins Gesicht sehen.
    Sie blinzelte. In London bekamen sie die Männer richtig schön hin, oder? Sie war sicher, die meisten Frauen hätten den Mann hier absolut atemberaubend gefunden, auch wenn er auf sie keine solche Wirkung ausübte wie Simon.
    Trotzdem ließ sich nicht bestreiten, dass breite Schultern und ein fein geschnittenes Kinn ihren Reiz hatten. Und diese Augen, silbern wie die eines Wolfs. Eine ziemliche Ansammlung männlicher Reize. Sicher, edel war nur, wer auch edel handelte.
    Und dieses edle Geschöpf war ein klein wenig ungehobelt.
    Sie bot ihm die Hand. »Nun, Onkel Dalton, sehen wir uns endlich. Ihre Halsbinde hat mir schon vieles über Sie verraten.«
    Wodurch sich seine strenge Miene endlich löste. Ein tiefes Lachen dröhnte aus seiner Brust. Er beugte sich über ihre Hand und lächelte halb, als er wieder hochkam.
    »Heiliger Schotte, Mrs Applequist! Er lächelt. Informieren Sie schnell die Presse!«
    »Danke, Collis. Ich denke, es reicht jetzt.« Onkel Daltons Stimme war sanft, aber Collis hörte auf der Stelle auf. Agatha war beeindruckt.
    Und wie bekam sie nun die Hand aus Onkel Daltons warmer Umklammerung? Ihm schien nicht bewusst, dass er sie noch festhielt, während er sie mit eisigem Blick musterte.
    »Montmorency, genau genommen. Dalton Montmorency. So gern ich Sie in meiner Familie willkommen heißen würde, ich fürchte, mehr als diesen Flegel Collis, der mich Onkel nennt, kann ich nicht ertragen.«
    Ah, so machte er es. Es funktionierte wirklich gut. Ein einziger Satz, und sie kam sich unbeholfen und dumm vor, einen derart kraftstrotzenden, beeindruckenden Fremden veralbert zu haben. Sie zog ihre Hand weg, und es kümmerte sie nicht länger, ob es rüde erschien.
    »Sie haben ein so autoritäres Wesen, Sir. Ich sollte mir davon eine Scheibe abschneiden.« Sie bestimmte seit langer Zeit selbst über ihr Leben und rechtfertigte sich nicht gern. Wie ein Kind zurechtgewiesen zu werden, machte sie ziemlich reizbar.
    »Jetzt sieh dir an, was du

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