Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
angerichtet hast, Onkel. Sie lacht nicht mehr.« Collis fiel in die Kissen zurück und schob den guten Arm kraftlos vor die Augen. »Mir schwant, ich falle in Ohnmacht. Vielleicht kann ich doch noch nicht nach Hause«, lispelte er im Tonfall einer alten Lady.
    Agatha konnte nicht anders, sie lachte. »Oh, hoch mit Ihnen, Sie alberner Kerl.«
    »Sie haben an meinem Neffen also Gefallen gefunden, Mrs Applequist. Ich sehe, Sie sind nicht in Trauer.« Dalton Montmorencys Stimme klang anzüglich. »Wie lang ist es her, dass Ihr Gatte verstorben ist?«
    »Bestimmt nicht lang, beim Frühstück ging es ihm jedenfalls noch gut«, erwiderte Agatha, während sie Collis die Wanne abnahm. »Oh!« Sie drehte sich um, stemmte eine Faust in die Hüfte und lächelte Mr Montmorency an. »Sie haben mich fälschlicherweise für eine Witwe gehalten. Dachten Sie, ich sei hinter Collis her?«
    Aus dem erstaunten Gesichtsausdruck zu schließen, hatte er das wirklich gedacht. Hinter ihr krähte Collis triumphierend.
    »Onkel, ich glaube, du hast endlich deine Meisterin gefunden. Zu dumm, dass sie verheiratet ist. Sie hätte jedenfalls ein höchst unterhaltsames Tantchen abgegeben, wenn ich sie schon nicht zur Frau bekommen hätte.«
    »Oh, jetzt ist aber Schluss, Collis«, sagten Agatha und Mr Montmorency gleichzeitig. Dann sahen sie einander an und lachten.
    Jetzt, wo die Frage nach Agathas Familienstand geklärt war, schien Mr Montmorency sich zu entspannen. Als er mit Collis besprach, welche Arrangements er getroffen hatte, sah Agatha, welch aufrichtige Zuneigung er für seinen ungestümen Neffen hegte.
    Montmorency war zudem viel jünger, als sie anfangs gedacht hatte. Als seine strengen Gesichtszüge sich lösten, wirkte er nicht älter als Simon. Collis musste der Sohn einer älteren Schwester sein. Von seinem Onkel trennten ihn vielleicht zehn Jahre.
    »Die Pflicht ruft, Gentlemen. Es freut mich, dass Sie nach Hause kommen, Collis, aber ich muss zugeben, dass ich Sie sehr vermissen werde.« Sie beugte sich hinab und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Er lächelte zu ihr auf. »Sie müssen uns besuchen kommen, süßer Engel. Onkel Dalton und ich werden Sie und Mr Applequist bald zu uns einladen, nicht wahr, Onkel?«
    »Collis, nichts wäre mir lieber als das, aber ich fürchte, es wird Mr Applequist nicht gefallen, wenn du seiner Frau Kosenamen gibst.«
    Agatha ließ sie debattierend zurück und wandte sich mit einem echten Lächeln im Gesicht dem nächsten Patienten zu.

Kapitel 10
    Simon marschierte schnell in den Liar’s Club und hatte für Stubbs nur ein Nicken übrig. Er durchquerte den Hauptraum und stellte fest, dass unter seinen Kunden keine Frühaufsteher waren, denn die Tische und Stühle waren allesamt unbesetzt.
    Dankbar, dass er nur Mortimers Garderobe trug, nicht seine Charakterzüge, passierte er den Dienstboteneingang und ging durch die Küche in den richtigen Liar’s Club.
    Er nickte drei Männern zu, die eine auf den Tisch gebreitete Karte umstanden, und einem vierten Mann, der gerade seinen Bericht schrieb. Dann ging er in das Büro, das nominell seines war, tatsächlich aber von Jackham benutzt wurde.
    Simons tatsächliches Büro war nur auf höchst geheimen Wegen zu erreichen. Nur ein paar Wenige kannten den Zugang. Unglücklicherweise war James Cunnington einer davon.
    Sein mangelndes Urteilsvermögen setzte ihm wieder zu. Simon warf Hut und Mantel schwungvoller fort als beabsichtigt, und Jackhams Garderobenständer fiel klirrend um.
    Jackham sah erstaunt auf. Simon zog warnend die Augenbrauen zusammen. Das Letzte, was er hören wollte, war, dass er seine berühmt-berüchtigte Selbstbeherrschung verlor.
    »Hallo, Simon«, sagte Jackham vorsichtig.
    »Irgendwas Neues?«
    »Wir haben seit der Schlangenshow sechs neue Gimpel – ah, Mitglieder – gewonnen. Kurt sagt, der Preis für Lamm sei gestiegen, und er bräuchte noch einen Burschen für die Spülküche. Oh, und dieser kleine Bursche, Feebles, hat vorbeigeschaut. Er sagt, er hätte einen Tipp für Sie.«
    Simon nickte nur, war innerlich aber alarmiert. Feebles war der Mann, den er auf James angesetzt hatte. Der einzige Mann, den er überhaupt von der Suche informiert hatte.
    Der gerissene Taschendieb war derjenige, der die Sache mit dem Bankguthaben herausbekommen hatte, und er war beauftragt, in gewissen Etablissements nach einem Mann Ausschau zu halten, auf den James’ Personenbeschreibung passte.
    Simon tat gelangweilt und warf sich auf das alte

Weitere Kostenlose Bücher