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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Kutsche und versuchte angestrengt, keine Aufmerksamkeit zu erregen – schon gar nicht auf die Tatsache, dass sie ihre Hände hinter ihrem Rücken vorsichtig hin und her wand, um ihre Handfessel zu lösen. Die Handlanger ihres Onkels hatten sie nicht so fest gebunden, wie sie es gekonnt hätten – vielleicht waren sie von der Tatsache, dass sie eine Dame war, eingeschüchtert gewesen.
    Das Seil, das anfangs ihre Haut wundgescheuert hatte, hatte ihre Hände schließlich taub werden lassen. Jane nutzte die Taubheit für ihre Zwecke, zog und zerrte, bis das raue Seil mit ihrem eigenen Blut getränkt war. Sie ließ sich nichts anmerken und drehte und wendete ihre Handgelenke immer weiter.
    Das abrupte Anhalten der Kutsche brachte sie aus dem Gleichgewicht und ließ sie fast auf Ethans Schoß fallen, der ihr gegenübersaß. Sie zuckte vor seiner Berührung zurück und drückte sich mit den Füßen weiter von ihm weg.
    »Jane, ich -« Sein Gemurmel brach ab, als Maywells Männer ihn aus der Kutsche zerrten, sodass er zu ihren Füßen in den Kies stürzte. Jane spürte den Aufprall seines Körpers, als sei sie selbst zu Boden gefallen, aber sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Ihre Handgelenke rutschten in ihren Fesseln hierhin und dahin. Bald …
     
    Vom Boden starrte Ethan zu Maywell hoch. »So kann ich mich wohl kaum duellieren. Niemand wird glauben, dass ich in einem fairen Kampf gestorben bin, wenn meine Hände gefesselt sind.«
    Maywell nickte. »Es wird sowieso niemand glauben, dass Sie in einem fairen Kampf gestorben sind. Sie sind der Sohn eines Krämers -«

    »Eines Stofffabrikanten«, murmelte Ethan.
    »Die Leute werden mehr darüber schockiert sein, dass Sie die Frechheit besaßen, überhaupt an einem Duell teilzunehmen, als daran, dass Sie dabei gestorben sind. Das war nur zu erwarten gewesen.«
    »Wegen der angeborenen Überlegenheit der Oberschicht, meinen Sie wohl.« Ethan spuckte Schmutz und Gras aus und lachte laut. »Ob’s von der Inzucht kommt? Ihr Typen besteht doch ständig darauf, Eure Kusinen zu heiraten.«
    In Maywells inszenierter Trauer erschien der erste Riss. Schnell hob er den Fuß. Der Tritt nahm Ethan für einen Moment den Atem. Er keuchte schwer. »Schöne Stiefel«, stieß er hervor. »Bei wem lassen Sie die machen?«
    »Was kümmert Sie das?«, schnauzte Mywell ihn an. »Sie werden nie mehr welche brauchen.«
    Er winkte seinen Männern barsch zu. »Hoch mit ihm! Ich will, dass dieser Wurm tot ist, bevor die Sonne aufgeht.«
    Als er auf die Füße gezogen wurde, warf Ethan einen letzten Blick ins Innere der Kutsche. Jane kauerte in ihrer Ecke und schaute über seinen Kopf in die Ferne.
    Kein letzter sehnsuchtsvoller Blick. Keine Worte des Abschieds. Dieses Mal hatte er es wirklich vermasselt. Obwohl er sich ziemlich sicher war, dass er gleich sterben würde, wünschte er sich doch nichts sehnlicher, als dass sie nie erfahren hätte, dass es seine Idee gewesen war, sie nach Bedlam zu schaffen.
    Die Geduld eines jeden hatte ein Ende. Selbst die der nachsichtigen Lady Jane Pennington. Na ja, jedes Mädchen würde es einem Kerl verübeln, wenn er sie in eine Irrenanstalt einweisen ließe. Das war zu erwarten gewesen.
    Und doch hatte er es nicht. Aus irgendeinem Grund hatte
er angenommen, dass nichts und niemand Jane gegen ihn aufbringen könnte. Irgendwo tief in seinem Innern hatte er angefangen zu glauben, dass ihre Liebe echt war – dass sie ihn lieben würde, bis sie beide eines Tages starben.
    Da es so aussah, als sei dieser Tag gekommen, war er ein wenig enttäuscht, dass sie seine Zuneigung zu ihm nicht noch wenigstens für ein paar Stunden aufrechterhalten konnte.
    Du bist ein Scheißkerl von niedriger Geburt und verdienst keine verdammte Sekunde ihrer Liebe. Halt also endlich das Maul, und befrei sie und dich aus dieser Scheißsituation, damit du endlich anfangen kannst, sie wieder für dich zu gewinnen.
    Ein reizender Plan. Leider hatte er nicht die geringste Chance, es zu schaffen. Er war gefesselt, unbewaffnet und von Maywells Männern in einem menschenleeren Park umzingelt.
    Dann wurden seine Fesseln mit einer kalten Klinge durchtrennt. Hoffnung keimte in ihm auf. »Einer weniger«, dachte er für sich.
    Er wurde in die Mitte der Lichtung geführt. Offenbar wollte Maywell nicht bis Sonnenaufgang warten. Fackeln und Laternen beleuchteten den Gehölzrand.
    »Seht zu, dass es echt aussieht«, rief Maywell, als er zurück in die Kutsche stieg. »Schreitet die Distanz

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