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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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vormaligen Ausflüge in den Park zu erinnern. War sie schon an der Serpentine angekommen? Sie wurde langsamer und lauschte.
    Die Enten und Schwäne schienen sich zu beruhigen, was sie veranlasste, darüber nachzudenken, was sie wohl aufgeschreckt haben mochte. Ihre eigene Flucht? Ethan? Ihr Herz
machte einen Sprung, dann hielt sie achtsam inne. Vielleicht war es auch etwas Schlimmeres gewesen?
    Eine kleine Ewigkeit lang vernahm sie nichts weiter als das letzte Geflatter schläfriger Vögel und ihren eigenen schweren Atem. Jane drehte sich langsam um, ihre Sinne waren hellwach. Nichts deutete darauf hin, dass sie verfolgt wurde. Kein wütendes Gebrüll ihres Onkels, kein Lichtschein von sich nähernden Fackeln … außer ihr schien es niemanden auf der Welt zu geben.
    Jane atmete langsam und gleichmäßig aus. Da es nichts gab, worauf sie sich setzen konnte, ließ sie sich auf die Knie fallen, wo sie gerade stand. Sie tat eine Zeitlang nichts, als zu atmen, dann presste sie ihre kühlen Hände an ihre heißen Wangen.
    Sie musste nachdenken. Wie sollte sie hier herauskommen? Wohin konnte sie gehen? Mit Sicherheit würde ihr Onkel annehmen, dass sie versuchte, Ethan zu finden. Wenn es nach ihr ginge, würde sie genau das auch tun. Das einzige Problem war nur, dass sie keine Ahnung hatte, wo er sein könnte. Ethan war zu schlau, als dass er jetzt zu seinem Haus zurückkehren würde. Er würde damit rechnen, dass Maywell es beobachten ließ.
    Kratz. Jane warf sich zurück, als weniger als einen Meter von ihr entfernt eine kleine Flamme aufloderte. Die plötzliche Helligkeit ließ sie blinzeln, und sie wich vor dem kleinen Mann zurück, der sich einen brennenden Span vors Gesicht hielt.
     
    Jane rutschte rückwärts über das feuchte Gras, bis sie mit dem Rücken an einen Baumstamm stieß. Der kleine Mann blieb, wo er war.

    »Oh, Mylady«, sagte er besänftigend. »Das ist nicht nötig. Ich steh auf der richtigen Seite, jawohl.«
    »Jeder denkt, er stehe auf der richtigen Seite«, bemerkte Jane trocken.
    Der Mann gluckste. Dann erlosch die kleine Flamme, während der kleine Mann von Herzen fluchte. Jane nutzte die Ablenkung und richtete sich langsam auf, wobei sie um den Baumstamm herumkroch. Dann ging wieder eine Flamme an und warf ihr Licht auf Jane. Sie ließ frustriert die Hände sinken. »Wie machen Sie das immer wieder?«
    Der zerlumpte kleine Mann lächelte verschmitzt. »Der Kerl, der sie macht, nennt sie Entzündungshölzer.« Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, was das bedeuten soll, aber sie machen’s jedenfalls ganz schön hell.« Dann sah er sich vorsichtig um. »Ich mag es nicht, wenn ich hier draußen so viel Licht machen muss. Kommen Sie mit? Ich weiß’nen Ort, wo Sie sich verstecken können.«
    Jane zögerte. Der kleine Mann mit seinen Lumpen und seinen offenbar magischen Hölzern war schon merkwürdig, aber aus irgendeinem Grund fiel es ihr schwer, Angst vor ihm zu haben. Sie führte sich vor Augen, dass er längst Maywell hätte alarmieren können, wenn er es gewollt hätte. Aber er hatte es nicht getan. Jetzt bot er ihr Sicherheit an.
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Ehrlicherweise hatte sie keine große Wahl. Sie wusste nicht, wohin. Langsam nickte sie. Rasch nickte er aufmunternd zurück, dann reicht er ihr die Hand. »Ich muss Sie führen, Mylady. Bitte entschuldigen Sie, aber meine Hände sind ein bisschen schmutzig.«
    Jane lachte fast bei seiner Zimperlichkeit. Ihre eigenen Hände waren von ihrer Flucht verdreckt. Aber sie lächelte ihm lieber vorsichtig zu und legte ihre Hand in seine.

    Er blies das Zündholz aus, das schon gefährlich nah an seine schmierigen Fingerspitzen abgebrannt war. »Das ist’ne echte Erleichterung, Mylady«, sagte er leichthin in der Dunkelheit. »Ich brauch meine Hände für meine Arbeit. Will mir nicht die Fingerspitzen mit Brandblasen verderben.«
    Jane folgte ihm achtsam. Sie wusste nicht, wie er es anstellte, aber er führte sie durch die Dunkelheit, ohne dass sie sich auch nur ihre armen, wehen Zehenspitzen an einem herumliegenden Ast stieß. Sie gingen Richtung Wasser, was Jane an der Feuchtigkeit des Bodens bemerkte und an den kleinen schmatzenden Geräuschen, die die Wellen des künstlich angelegten Sees erzeugten, wenn sie sanft ans Ufer schwappten.
    Der Mann hob die Hand in seiner und zeigte ihr so das Hindernis auf ihrem Weg. Sie duckten sich unter etwas, das etwa hüfthoch war. Er ließ ihre Hand los und gab ihr mit einem Zeichen zu verstehen,

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