Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
Hand unter dem Sofa hervor. »Ist das Ihre Ratte, Sir?«
    Von den Fingern des Butlers baumelte ein dünnes, sich windendes … Kätzchen. Ethan zuckte zusammen. »Um Himmels willen! Das ist ja noch schlimmer!« Jeeves drehte die Hand so, dass er dem Kätzchen ins Gesicht sehen konnte. Das kleine Monster tätschelte ihm sanft die Nase. »Schaffen Sie es fort, Jeeves.«
    »Ja, Sir.« Jeeves stopfte sich das Wesen in die Tasche. Über dem Rand der pinkfarbenen Tasche zuckte der winzige Schwanz heftig hin und her. »Soll ich es an Mrs Tremayne zurückschicken, Sir, oder einfach in die Gosse werfen?«
    Ethan erstarrte. »Mrs Tremayne? Rose hat das Monster hierhergebracht?«
    »Ja, Sir. Heute Abend, als Sie aus waren. Ich nahm an, Sie wollten eine Katze haben, sonst hätte ich es für Sie abgelehnt.«
    Das Kätzchen war ein Geschenk von Rose.
    Was sollte er bloß damit anstellen? Ethan schloss resigniert die Augen und hängte den Schürhaken zurück an seinen Platz. Dann streckte er die Hand aus. »Geben Sie mir das Kätzchen, Jeeves.«

    »Es macht überhaupt keine Mühe, es loszuwerden, Sir. Ich bin mir sicher, dass es hier irgendwo eine Regentonne gibt …«
    Unwillkürlich musste Ethan lachen. »Ach, hören Sie doch auf, Jeeves. Sie würden so etwas nie tun, und wir beide wissen das. Jetzt geben Sie schon her.«
    »Ja, Sir.«
    Das Kätzchen landete in seiner Hand. Es wog so gut wie nichts. Ethan konnte mit seinen Fingern den Bauch des kleinen Tierchens vollständig umfassen. Es wehrte sich nicht, sondern hing einfach angespannt in seiner Hand, spreizte die kleinen Pfoten, als müsste es sich auf einen Sturz gefasst machen.
    Ethan erbarmte sich des Kätzchens, denn er hatte sich schon öfters in seinem Leben vergleichbar gefühlt, nahm es näher an seinen Körper und stützte mit der anderen Hand die kleinen Tatzen. Das Kätzchen entspannte sich und schmolz in seinen Händen wie warmes Karamell.
    Ethan nahm Roses Geschenk mit zurück zu seinem Sessel und setzte sich, wobei er das Tierchen vorsichtig vor sich hielt, als sei er nicht sicher, ob es nicht irgendwann explodierte. Das war er auch nicht. Er hatte nie viel Zeit mit anderen Tieren als Pferden zugebracht.
    Es hatte keine Haustiere im Haushalt seiner Eltern gegeben. Sein Vater hatte Tiere immer als Gegenstände betrachtet, die gekauft und wieder verkauft wurden und deren einziger Wert die Arbeit war, die sie verrichteten.
    »Mach dir nichts draus, kleine Mieze«, flüsterte Ethan dem Kätzchen zu. Es blinzelte ihn mit großen, verschlafenen, grünen Augen an. »Er hat auch mich nicht viel anders behandelt.«

    Er war also nicht mehr allein. Ein Butler, ein neuer Koch und ein kleines Fellknäuel. Er nahm das Kätzchen an die Brust und steckte es in seine Weste, weil seine Arme müde wurden. Augenblicklich ertönte ein so lautes Schnurren, wie er es dem winzigen Kerlchen nie zugetraut hätte.
    »Ich hoffe nur, du erwartest nicht von mir, dass ich dir das beste Kissen überlasse oder dir Leber kaufe oder …« Was machte man sonst noch, um eine Katze zu verwöhnen?
    Er musste ein bisschen herumfragen.

9
    Ethan erwachte. Ein himmlischer Geruch stieg ihm in die Nase. Normalerweise war das Frühstück keine besonders glückliche Angelegenheit für ihn, deshalb wartete er darauf, dass sich der übliche morgendliche Kater einstellte.
    Stattdessen gab sein Magen ein grässliches Knurren von sich. Ethan öffnete ein Auge um den kleinstmöglichen Schlitz. Komisch, das Morgenlicht glitt gar nicht wie eine Messerscheide in sein Gehirn. Ethan hob eine Hand an die Stirn. Kein Pochen, nichts.
    Sein Magen ließ sich erneut deutlich und nicht gerade höflich vernehmen. Verdammt, irgendetwas roch herrlich. Als er beide Augen öffnete, wurde er vom Anblick eines Tabletts auf seinem Nachttisch belohnt. Die silbernen Warmhaltehauben waren an den Rändern leicht vom Dampf der Köstlichkeiten, die sich unter ihnen verbargen, beschlagen.
    Das Kätzchen saß davor auf dem Bett, hatte seinen dürren Schwanz elegant um die Pfoten gelegt und betrachtete
mit großen grünen Augen sein Spiegelbild in dem glänzenden Silber.
    Ethan setzte sich schnell auf und griff nach dem Tablett. Bevor er jedoch seine Finger daran legen konnte, erschien Jeeves aus den Rändern seines vom Hunger umnebelten Gesichtsfeldes und stellte das Tablett auf Ethans Schoß ab. Das Kätzchen erhob sich auf die Hinterbeine und angelte mit den Vorderpfoten nach Jeeves’ Manschetten, als diese über seinem Kopf

Weitere Kostenlose Bücher