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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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auftauchten.
    Als die Warmhaltehauben gelüftet wurden, wäre wohl jeder Mann schwach geworden. Perfekt pochierte Eier, die unter einer leichten Schicht Süßrahmbutter schimmerten. Würstchen lagen wie leicht geöffnete Schenkel verführerisch am Rand. Karamellisierte Erbsen glänzten ihm fast schüchtern von einem zweiten, kleineren Teller entgegen. Geradezu unanständig schwarzer Kaffee in einer edlen Porzellantasse rundete dieses Trio der Verführung ab.
    Entzückt grinste Ethan den Butler an. »Wer hätte gedacht, dass ein Frühstück so stimulierend sein kann?«
    Jeeves zog eine Augenbraue nach oben. »Jeder, der am Abend zuvor nach einem Brandy aufgehört hat zu trinken, Sir.«
    Ethan gestikulierte mit seiner Gabel. »Da könnten Sie recht haben.« Dann zögerte er. »Jeeves, wer hat das zubereitet?«
    Jeeves faltete die Hände vor seinem Körper. »Seien Sie unbesorgt, Sir. Wir haben einen neuen Koch.«
    Beruhigt widmete sich Ethan dem Frühstück.
    Das Essen war hervorragend. Nach einer Weile legte Ethan eine kurze Pause ein. »Sie haben so schnell jemanden gefunden?«

    Jeeves behielt seine unschuldige Miene. »Ich habe gleich als Erstes gestern Morgen jemanden eingestellt.«
    »Schrecklich effizient, Jeeves«, murmelte Ethan. »Ich dachte, wir hätten darüber gesprochen.«
    »Ja, Sir. Ich werde mir noch mehr Mühe geben, mich zu bessern.«
    »Haben Sie einen neuen tätowierten Seemann für mich gefunden?«
    »Nein, Sir. Die Dame hat keine sichtbaren Tätowierungen, auch hat sie bisher noch keinen Hang zum Fluchen erkennen lassen.«
    Ethan blinzelte. »Eine Frau? In diesem Haus?«
    »Ja, Sir. Sie scheinen mir verärgert, Sir. Sie sind doch nicht etwa allergisch?«
    Ethan schluckte. »Sie ist doch nicht … jung, oder?«
    »Oh, nein, Sir. Sie ist überaus zufriedenstellend fortgeschrittenen Alters. Aber ich bitte Sie inständig, ihr nicht zu erzählen, dass ich das gesagt habe. Ich genieße meine pochierten Eier zum Frühstück so sehr.«
    Ein Stückchen Wurst rutschte Ethan von der Gabel und rollte vom Teller. Das Kätzchen schoss einem orangefarbenen Blitz gleich über die Tagesdecke und schnappte es auf.
    Ethan lachte. »Sehen Sie sich das an! Wie ein Blitz aus Zeus’ eigener Hand.«
    Jeeves sammelte das Kätzchen ein. Das Tierchen fuhr sich mit einer rosaroten Zunge über die Schnurrhaare und starrte gebannt auf Ethans Teller, als erwarte es noch mehr Würstchenstücke, die sich selbstständig machten.
    »Ich denke, der junge Herr zieht ein Schälchen Sahne in der Küche vor, Sir«, sagte Jeeves so ungerührt, als hielte er kein sich windendes Fellbündel in der Hand.

    Ethan schüttelte den Kopf. »Der junge Herr kann mit dem alten Herrn frühstücken. Ich gebe ihm ein bisschen Sahne von meinem Tablett.« Er wandte sich wieder den Erbsen zu. »Bitte bestellen Sie dem Koch -«
    Jeeves räusperte sich. »Dürfte ich vorschlagen, Sir, dass Sie sie wenigstens Mrs Cook nennen, Sir? Schließlich ist sie eine anständige Frau von unglaublichen Fähigkeiten.«
    »Also gut, dann Mrs Cook«, erklärte Ethan. »Sie können Mrs Cook ausrichten, dass das eben die verdammt besten Eier in meinem ganzen elenden Leben waren.«
    »Ja, Sir.«
    »Jeeves? Bitte wörtlich!«
    Eine leichte Agonie breitete sich über Jeeves’ adlerartige Erscheinung. »Ja, Sir. Natürlich, Sir. Ich lasse Sie jetzt in Ruhe frühstücken.«
    Ethan schnaubte in seinen Kaffee, als der Butler den Raum verließ. Er sollte Jeeves nicht so aufziehen. Er sollte es wirklich, wirklich nicht tun.
    Aber das Leben war kurz.
    Nachdem er zu einer Uhrzeit aufgewacht war, die Jeeves bestimmt hatte, ein Frühstück zu sich genommen, das Jeeves ausgewählt hatte, und Kleidung angezogen hatte, die Jeeves für ihn ausgewählt hatte, fragte sich Ethan, wer in diesem Haus wessen Diener war. Er trottete die Treppe hinunter und blieb unschlüssig in seiner Empfangshalle stehen. »Jeeves!«
    Der Butler erschien wie das Zerplatzen einer Seifenblase, unumgänglich, aber irgendwie doch überraschend. »Ja, Sir?«
    Ethan wand sich. »Ich bin normalerweise nicht so früh auf den Beinen. Womit soll ich mir die Zeit vertreiben?«

    Jeeves verzog keine Miene. »Ich denke, den meisten gesunden jungen Männern gefällt bei diesem schönen Wetter ein kleiner Spaziergang durch den Hyde Park.«
    Durch den Park? Ethan konnte sich nicht daran erinnern, wann er zuletzt im Park gewesen war, zumindest nicht bei Tageslicht. Irgendwann einmal waren Collis und er nackt und singend in

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