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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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heißt...«
    Robert wurde auf einmal bewußt, was Catriona bereits gedacht hatte, während er ihr laut seine Pläne vorgetragen hatte. Er hatte sich einfach hingestellt und seine Vorkehrungen heruntergerasselt, ohne dabei ein sehr wichtiges Detail zu berücksichtigen: Catriona hatte seinen Antrag noch gar nicht angenommen.
    »Du hast mir noch gar nicht geantwortet, Catriona. Willst du meine Frau werden?«
    Kaum hatte er seine Frage ausgesprochen, klopfte es an der Tür. Ein Butler steckte den Kopf ins Zimmer und unterbrach so ihre Unterhaltung, bevor sie noch etwas sagen konnte. »Euer Gnaden, die Modistin ist soeben eingetroffen.«
    Robert ließ sie nicht aus den Augen, während er knapp erwiderte: »Führen Sie sie in den Morgensalon, Wiggin, und bitten Sie Miss Mairead, dort auf Miss Catherine zu warten.« Wieder hatte er sie so genannt, Catherine, als sei Catriona für die Londoner Gesellschaft nicht gut genug. Sie spürte, wie Ärger in ihr aufstieg, ein Widerstand gegen all diese Veränderungen, die sie nie gewollt hatte.
    »Du hast mir immer noch nicht geantwortet, Catriona«, beharrte Robert. »Willst du meine Frau werden?«
    Catriona sah Robert in die Augen und bemühte sich, ihren wachsenden Zorn zu dämpfen und zugleich ihr elendig schmerzendes Herz zu besänftigen. »Ja, Robert. Ich möchte deine Frau werden. Was bleibt mir auch für eine Wahl? Beantworte mir aber bitte noch eines.« Sie erhob sich und war diesmal über den Anblick ihrer nackten Zehen regelrecht erfreut, die ihr unter dem Rock hervorsahen. »Wen möchtest du eigentlich wirklich heiraten? Catriona MacBryan oder Miss Catherine Dunstron?«
    Dann verließ Catriona den Raum, um zu ihrer Schwester und der Modistin in den Salon zu gehen, und Robert konnte ihr nur sprachlos hinterhersehen, zu verblüfft, um auch nur ein Wort zu erwidern.

Kapitel 21
    Catriona trat einen Schritt zurück und musterte das Bild, das sich ihr im Spiegel präsentierte. Es war das Abbild einer Fremden, das der Miss Catherine Dunstron.
    Das Täuschungsmanöver war nun im vollen Gange, die Wandlung beinahe abgeschlossen. Und wie sie so dastand, erkannte sie ihr früheres Ich kaum wieder. Wenn sie ihr Haar nicht gerade mit dem schwarzen Haarnetz gebändigt hatte, aus dem es ohnehin immer eigensinnig hervorquoll, hatte sie es immer unfrisiert getragen, so daß es ihr in einer Fülle ungebärdiger Wellen um die Schultern fiel; jetzt aber war es mit der Brennschere in exakte Löckchen gedreht worden. Man hatte es so hochgesteckt und mit einem Band umwunden, daß sich ein recht griechisch anmutendes Arrangement ergab, aber für ihren Geschmack wirkte das alles viel zu gekünstelt. Sally, das Mädchen, huschte geschäftig um sie herum und zupfte eifrig ihre neue Frisur zurecht, die, wie sie aufgeregt beteuerte, in der feinen Gesellschaft gerade der allerletzte Schrei war; Catriona jedoch fand, daß sie einfach nur albern wirkte.
    Selbst ihr Gesicht sah anders aus, obwohl nichts hinzugefügt worden war. Sally hatte ihr versichert, >natürliche< Schönheit sei sehr in Mode, und sie könne froh sein, daß ihre wirklich natürlich sei, denn ob! was für ungeheure kosmetische Anstrengungen manche junge Dame unternehmen mußte, um eine frische Gesichtsfarbe vorweisen zu können ...
    Catrionas Aufmerksamkeit schweifte von dem plappernden Mädchen ab, während sie den Blick abwärts wandern ließ, um das Kleid in Augenschein zu nehmen, das sie nun duftig umhüllte.
    Es war aus dunkler, mitternachtsblauer Seide gefertigt, von der die Modistin, Madame Davenant, Catriona sehr ernstlich abgeraten hatte, allerdings ohne Erfolg. Madame, so erfuhr Catriona im Laufe der sechs Stunden, die sie mit der Frau und ihrer winzigen Gehilfin Marie-Anne verbringen durfte, war zu Beginn der Schreckensherrschaft nach London gekommen. Nur die vornehmsten Damen des französischen Adels hatten bei ihr arbeiten lassen, darunter sogar die so tragisch geendete Königin Marie Antoinette. Jetzt, wo sie aus ihrem Vaterland geflohen war, bediente sie eine ausgesuchte Londoner Klientel und versorgte sie mit den neuesten und heißbegehrtesten Kreationen aus Paris. Und das Allerneueste und Meistbegehrte, so hatte sie Catriona versichert, waren jetzt die leichten, duftigen Stoffe, die wirklich von so gut wie allen modischen jungen Damen in der Stadt gewählt wurden.
    Catriona aber blieb hartnäckig und bestand für ihr erstes Ballkleid aut diesem speziellen Stoff, den Madame Davenant eigentlich als Umrandung für ein

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