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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Zweck dienen, nämlich Robert vor den Augen der Gesellschaft wieder zu rehabilitieren. Von Tolley hatte Catriona erfahren, daß sie mittlerweile unter den feinen Leuten zum Gegenstand der brennendsten Neugierde geworden war. Ihr kam es reichlich albern vor, als er ihr die verschiedenen Gründe aufzählte, warum man sie in diesen Kreisen als >Original< betrachtete. Außerhalb ihres kleinen, exklusiven Zirkels war sie allen so gut wie unbekannt, ein Rätsel also und somit eine sich anbahnende Sensation. Sie war mit einem skandalumwitterten Herzog verlobt, einem Mann, den sie aus der selbstgewählten Verbannung errettet hatte und an den sie offenkundig so bedingungslos glaubte, daß dies bei denen, die ihn bislang beschuldigt hatten, bereits zu einem merklichen Gesinnungswandel geführt hatte. Und als letzte Errungenschaft schrieb man ihr zu, daß sie im völligen Widerspruch zur derzeitigen Mode dunkle Farben trug, die aber dank Maireads schneiderischem Geschick einen ihr gänzlich eigenen Stil geprägt hatten. Hinzu kam, daß sie zu allem, was sie trug, ob nun ein vornehmes Ballkleid oder die kecke, schrägsitzende Reitmütze, den Karostoff der MacBryans kombinierte, der mittlerweile so etwas wie ihr Markenzeichen war.
    In der kurzen Zeit, die sie jetzt in London war, hatte Catriona eine regelrechte Modewelle ausgelöst, denn alles Schottische war jetzt furchtbar >in<. Immer öfter sah man nun schneeweiße Schultern, um die karierte Umlegetücher drapiert wurden, und manche elegante Frisur fand ihren krönenden Abschluß in einer mit Karostoff verzierten Kappe. Sogar jetzt konnte sie unter den Grüppchen von Gästen, die sie unten auf dem Rasen herumstehen sah, eine ganze Anzahl von Herren entdecken, die unter ihren Fräcken karierte Westen trugen. Dies bewies einmal mehr, wie oberflächlich-frivol es in der feinen Gesellschaft zuging, und bevor sie sich vom Fenster abwandte, ging ihr kurz die Frage durch den Kopf, ob auch nur einer von ihnen Manns genug wäre, einen Kilt zu tragen.
    Catriona schrak ein wenig zusammen, als sie Robert in der Tür stehen sah. »Robert.«
    »Mir ist da etwas in die Hände gefallen, und da habe ich mir gedacht, du hättest es vielleicht gern zurück.«
    Er streckte ihr die Hand entgegen, in der er etwas Kleines, Weißes, Viereckiges hielt. Catriona nahm es und erkannte sofort das Taschentuch wieder, das sie in jener Nacht verloren hatte, als sie versuchte, ihn mit ihrem kleinen Spuk von Rosmorigh zu verscheuchen. Sie blickte zu ihm hoch.
    »Du wußtest, daß es mir gehört?«
    »Das wußte ich schon seit jener Nacht in der Bibliothek, aber ich habe nie etwas zu dir gesagt. Als Mary mir alles über deine Vergangenheit erzählte, erwähnte sie auch das Taschentuch. Sie sagte, es habe deiner Mutter gehört — Catherine. Ich dachte, unter diesen Umständen hättest du es vielleicht gerne zurück.« Catriona schaute wieder hinab auf das Tüchlein. Die ganze Zeit über hatte er Bescheid gewußt, wußte, daß sie es war, die ihn damals zu erschrecken versucht hatte, und nie hatte er es ihr gegenüber erwähnt. Aber ihr Taschentuch hatte er behalten. Erneut keimte Hoffnung in ihr auf. »Danke.«
    »Das Taschentuch war aber eigentlich nicht der Grund, warum ich hergekommen bin. Ich hoffte, mich noch einmal in Ruhe mit dir unterhalten zu können, bevor das fröhliche Wochenendtreiben so richtig anfängt.«
    »Natürlich.« Catriona ließ sich auf dem Sessel vor ihm nieder und wartete.
    »Catriona, ich weiß, daß du dich fühlst, als sei dir dein Leben aus den Händen geglitten. Und es tut mir leid, dafür mit verantwortlich zu sein. Ich hoffe nur, du bist dir stets bewußt, daß ich nie etwas täte, um dich zu verletzen. Deine Sicherheit war mein einziges Anliegen. Ich hatte nie vor, dich in unserem Zuhause wie eine Gefangene zu halten.«
    Unser Zuhause. Catriona sah ihn an und versuchte, seinen Blick zu ergründen.
    »Glaubst du, wir könnten es noch einmal versuchen?« fragte er.
    Es war ein Anfang, das war ihr bewußt, und sie ging nur zu gerne darauf ein. »Natürlich, Robert.«
    Darauf lächelte er sie an und kam nun ins Zimmer, wo er sich ihr gegenüber am Fußende des Bettes niederließ. »Tolley hat mich zu einem Rennen auf dem südlichen Rasen herausgefordert. Er ist fest entschlossen, Bayard mit dem Braunen, den er bei Tattersall gekauft hat, endlich zu schlagen. Da habe ich mir gedacht, du würdest vielleicht auch gerne dabei zusehen.« Catriona stand auf und setzte Mattie auf dem

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