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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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den er hinterlassen hatte, würde wohl niemals in Vergessenheit geraten.
    Nach ihrer Rückkehr nach Rosmorigh hatten Robert und Catriona unverzüglich Schloß Crannock aufgesucht. Durch ihre Heirat und nach Damons Tod hatte sie den Besitz geerbt, und Rosmorigh würde nun dank der zu Crannock gehörigen Ländereien auf die doppelte Ausdehnung anwachsen, die es derzeit hatte. Während sie aber durch die düsteren, furchteinflößenden Gänge schritt, konnte Catriona an nichts anderes denken als an das Grauen, das sich einst in diesen Mauern abgespielt hatte.
    Als sie in der großen Halle vor den Porträts ihrer Eltern stand, die nebeneinander an der Wand hingen, wurde Catriona schlagartig bewußt, was sie zu tun hatte. Sie hatten die beiden Bildnisse nach Rosmorigh mitgenommen, und dann hatte Robert schleunigst den Abriß des Schlosses in die Wege geleitet. Nur einen kleinen Teil des Anwesens hatte er nach Beendigung dieses Unternehmens übriggelassen, die kleine Kapelle, neben der ihre Mutter und ihr Vater begraben lagen, und wo vor kurzem erst auch ihr Bruder seine letzte Ruhestätte gefunden hatte, den sie Charles getauft hatten. Seinen winzigen Leichnam hatte man in einem Gewölbe unter dem Bergfried des Schlosses gefunden, wo man ihn in ein Laken gewickelt verscharrt hatte, so daß nun auch dieses langgehütete Geheimnis aufgedeckt war.
    In der Zwischenzeit hatte Angus damit begonnen, ein Haus auf diesem Teil des Anwesens zu erbauen. Er würde künftig die Aufsicht über die Pächter fuhren, dafür Sorge tragen, daß längst überfällige Renovierungsarbeiten an ihren Höfen durchgeführt wurden und ihnen beibringen, wie man auf der widerspenstigen Erde des Hochlands die besten Ernteerträge erzielen konnte.
    »Ian hat sich gewandelt, Robert. Mairead schreibt, daß sie zusammen sehr glücklich sind. Sie versichert, er habe jetzt eingesehen, daß er früher einfach sehr durcheinander war.« »Nicht so durcheinander allerdings, daß er keine Waffe abfeuern konnte.«
    Catriona starrte Robert an.
    Er erwiderte ihren Blick und holte einmal tief und ungeduldig Luft. »Was denn?«
    »Lord Kinsborough hast du verziehen. Sogar dieses grauenhafte Porträt seiner Frau hast du ihm geschickt, damit er es vernichten und sich so Gewißheit verschaffen konnte, daß es nun nie wieder jemand anderes zu Gesicht bekommt. Und jetzt, wo Forbes im Gefängnis ist, kannst du anfangen, auch diesen Teil unseres Lebens allmählich zu verarbeiten. Könntest du denn da nicht irgendwie versuchen ...«
    In dem Moment ließ sich unter dem Schreibtisch ein lauter, dumpfer Aufprall vernehmen. Unmittelbar darauf stimmte James ein langgezogenes Greinen an.
    »Oh!« Catriona bückte sich und hob das weinende Kind hoch, um es auf die Stelle zu küssen, wo es sich gerade den Kopf an der Tischplatte gestoßen hatte. »Mein armes kleines Bübchen.« Im Handumdrehen beruhigte er sich wieder, und zwar so rasch, daß er auch schon an Catrionas Kette mit dem Medaillon herumzuzerren begann.
    »Das war bestimmt nicht sehr angenehm, nicht?« flüsterte sie ihm begütigend zu und nahm ihre Kette ab, um sie ihm in die neugierigen Händchen zu legen. Im nächsten Augenblick aber ließ er sie schon zu Boden fallen und wand sich ungeduldig zappelnd in Catrionas Armen, um losgelassen zu werden. Also setzte sie ihn behutsam auf dem Teppich ab und bückte sich, um die Halskette aufzuheben.
    Da fiel ihr auf, daß unter dem Schreibtisch, wo James gespielt hatte, etwas auf dem Boden lag. Als sie genauer hinschaute, sah sie, daß es aus einer kleinen, unter der Tischplatte verborgenen Luke gefallen war, einem weiteren der zahlreichen Geheimfächer des Schreibtisches, das sie noch nicht entdeckt hatten. James hatte die Luke unversehens geöffnet, als er mit dem Kopf dagegen gestoßen war.
    Catriona griff nach dem kleinen Gegenstand, der aussah wie ein Büchlein. Dann drehte sie es herum, um den Einband zu lesen.
    »Robert«, fragte sie, »hat dein Vater gerne geangelt?«
    »Ich weiß es nicht so genau. Warum, meine Liebe?«
    »Weil ich hier gerade so ein Buch gefunden habe, Die Kunst des Angelns. Es war im Schreibtisch und...«
    Robert war sofort bei ihr. »Wie, sagtest du, war der Titel?« »Die Kunst des Angelns.«
    Robert lehnte sich gegen den Schreibtisch und nahm das Buch in die Hand. Dann hellte ein Lächeln seine Züge auf, und er schüttelte den Kopf. »Ich hätte es wissen müssen.«
    »Was hättest du wissen müssen?« fragte Catriona, die zusah, wie Robert die

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